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DGB 05 - Fulgrim

DGB 05 - Fulgrim

Titel: DGB 05 - Fulgrim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill , Ralph Sander
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viel Egoismus erlebt, doch noch
nie war er jemandem begegnet, der so unverhohlen arrogant und kaltblütig den
Tod von Menschenleben rechtfertigte.
    »Mein Lord«, keuchte Braxton.
    »Menschen sind gestorben,
getötet von den Astartes. Solche Dinge werden nicht so schnell wieder
vergessen. Die Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden, sonst
sind die Ideale des Großen Kreuzzugs bedeutungslos.«
    Fulgrim ließ sein Schwert
sinken, offenbar merkte er erst jetzt, dass er es in der Hand hielt. Er
schüttelte den Kopf und lächelte, seine tobende Wut hatte sich schlagartig
aufgelöst.
    »Natürlich haben Sie Recht,
mein lieber Braxton. Ich entschuldige mich für mein unzivilisiertes Verhalten.
Ich leide noch sehr unter den Schmerzen meiner Verletzungen, die ich beim Kampf
mit einer nichtmenschlichen Monstrosität davongetragen habe. Daher ist mein
Temperament derzeit etwas sprunghaft.«
    »Sie müssen sich nicht
entschuldigen, mein Lord«, wehrte Braxton bedächtig ab.
    »Ich verstehe, dass ein brüderliches
Band Sie mit dem Kriegs-meister verbindet, und genau aus diesem Grund erhielt
ich den Auftrag, Sie aufzusuchen. Der Senat zu Terra wünscht, dass Sie nach
Aureus reisen und sich dort mit dem Kriegsmeister treffen, um sicherzustellen,
dass die Prinzipien beachtet werden, auf denen der Große Kreuzzug fußt.«
    Ein verächtliches Schnauben war
Fulgrims erste Reaktion. »Dann müssen wir jetzt immer einen Blick über die
Schulter werfen, wenn wir kämpfen? Traut man uns nicht zu, dass wir einen Krieg
führen können? Ihr Zivilisten wollt, dass wir erobern und erobern, aber euch kümmert
es nicht, wie wir das erledigen, nicht wahr? Krieg ist brutal, und je brutaler
er abläuft, umso eher ist er vorüber, aber das reicht euch ja nicht. Wenn es
nach euch ginge, müssten wir den Krieg nach einem lückenhaften Regelwerk
führen, das uns von jenen Menschen auferlegt wurde, die selbst noch nie voller
Wut einen Schuss abgefeuert haben und die noch nie an der Seite ihrer Brüder
ihr Leben riskiert haben. Lassen Sie sich eines gesagt sein, Braxton. Jede
kleinliche, einschränkende Vorschrift, die ihr Zivi-listen euch ausdenkt,
bedeutet für mich, dass noch mehr meiner Krieger sterben müssen!«
    Braxton war über Fulgrims
verbitterte Reaktion erstaunt, ließ sich aber nichts anmerken.
    »Welche Reaktion soll ich dem
Senat zu Terra überbringen, mein Lord?«
    Wieder schien sich Fulgrims Wut
im Angesicht der Vernunft in Luft aufzulösen, und der mächtige Primarch lachte
humorlos auf.
    »Richten Sie aus, Meister
Braxton, dass ich meine Krieger mit der 63. Expedition zusammentreffen lassen
werde, um in Erfahrung zu bringen, wie mein Bruder Krieg führt, und dass ich
Ihnen alle Erkenntnisse mitteilen werde.«
    Der Sarkasmus in seinem Tonfall
war nicht zu überhören, aber Braxton ging darüber hinweg, verbeugte sich stattdessen
und fragte: »Darf ich dann wieder gehen, mein Lord?«
    Fulgrim machte eine wegwerfende
Geste. »Ja, ja, gehen Sie nur. Kehren Sie zu Ihren Höflingen und Schreibern zurück,
und sagen Sie ihnen, dass Lord Fulgrim auf ihren Wunsch eingehen wird.«
    Braxton verbeugte sich
nochmals, dann verließ er den nur spärlich bekleideten Primarchen. Als er weit
genug entfernt war, wandte er ihm den Rücken zu und ging zu der goldenen Tür,
hinter der die Normalität auf ihn wartete.
    Hinter ihm setzte wieder eine
lebhafte Diskussion ein, und nach kurzem Zögern wagte er einen Blick über die
Schulter, weil er wissen wollte, mit wem sich Fulgrim unterhielt. Als er sah,
dass Fulgrim allein war, lief ihm ein Schauer über den Rücken.
    Der Primarch redete mit dem
abscheulichen Gemälde.
     
    »Was machen Sie da?«, fragte
jemand hinter ihr, und sie erstarrte.
    Serena drückte das Messer an
ihre Brust, während sie krampfhaft die Stimme zuzuordnen versuchte. In ihrer
Panik glaubte sie zuerst, es könnte sich um Ostian handeln, der nach ihrer
verheerenden letzten Begegnung zu ihr auf Distanz gegangen war und sie deshalb
nur noch siezte. Dann wurde die Frage wiederholt, Serena blinzelte und ließ das
Messer fallen, da ihr klar wurde, dass der Sprecher ein Astartes war — Lucius.
    Ihr Atem ging schwer, das Blut
raste durch ihre Adern, während sie auf den Leichnam sah, der neben dem
unvollendeten Gemälde eines Schwertkämpfers lag. Sie konnte sich nicht an den
Namen des Toten erinnern, was eine besondere Ironie darstellte, trug sie doch
offiziell den Titel einer Memoratorin. Sie wusste nur, dass er einmal ein

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