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DGB 05 - Fulgrim

DGB 05 - Fulgrim

Titel: DGB 05 - Fulgrim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill , Ralph Sander
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ungewöhnliche Gefühl nicht wieder
loslassen wollte.
    »Ein barbarischer Mistkerl
namens Loken brach mir die Nase, als er in einem fairen Kampf falschspielte.«
    »Er hat Ihnen wehgetan, nicht
wahr?« Der Klang ihrer Worte trieb honigsüß in seine Ohren. »Mehr als nur
körperlich, meine ich.«
    »Ja«, erwiderte er. »Er hat
meine Vollkommenheit zerstört.«
    »Sie würden ihm auch gern
wehtun, richtig?«
    »Er wird bald tot sein«,
versprach er ihr.
    Serena lächelte und legte ihre
Hand auf seine. »Ja, ich weiß, dass Sie dafür sorgen werden.«
    Er hielt das Messer fester
umschlossen, und sie hob seine Hand widerstandslos an sein Gesicht.
    »Ja«, sagte sie und nickte
verstehend. »Ihr vollkommenes Gesicht ist bereits unrettbar zerstört. Tun Sie's.«
    Lucius nickte ebenfalls, und
mit einer raschen Handbewegung drückte er die Klinge tief in seine Wange, um
damit eine Linie zu ziehen. Der Schmerz ließ ihn zwar zusammenzucken, dennoch
wiederholte er diese Bewegung mit der blutigen Klinge auf der anderen Wange.
    »Jetzt werden Sie diesen Loken
niemals vergessen«, sagte sie leise.
     
    Fulgrim ging in seinem Quartier
hin und her, marschierte von einem Raum in den nächsten und dachte die ganze Zeit
über die Worte des Gesandten Braxton nach. Er hatte versucht, sein Unbehagen
angesichts der überbrachten Nachrichten zu verbergen, doch er vermutete, dass
der Mann ihn durchschaut hatte. Mit dem silbernen Schwert holte er aus und
beschrieb damit einen Kreis, wobei die Klinge die Luft zerschnitt, als würde sie
Stoff durchtrennen.
    So sehr er auch versuchte, die
Worte des Runenpropheten der Eldar aus seinem Kopf zu verbannen, kamen sie
immer wieder zurück in seine Gedanken. Braxtons Nachricht, dass der Senat zu
Terra das Verhalten von Horus und Angron untersuchen wollte, untermauerte nur
seine Befürchtungen, der Prophet könnte die Wahrheit gesagt haben.
    »Das kann nicht sein!«, brüllte
Fulgrim.
    »Horus würde niemals dem
Imperator in den Rücken fallen!«
    Bist du dir da so sicher? , fragte die Stimme, die bei
ihm gleich wieder Unruhe auslöste. Er konnte sich nicht länger vormachen, dass
es sein Gewissen war, das da zu ihm sprach. Als das Porträt in sein Quartier
gebracht worden war, hatte der ehrliche Berater in seinem Kopf den Platz
gewechselt und befand sich nun in den dick aufgetragenen Farben auf der Leinwand,
wo er das Bild so veränderte, dass es zu seinem Vokabular passte.
    Fulgrim wunderte sich über
seine Fähigkeit, diese Entwicklung einfach zu akzeptieren. Jedes Mal, wenn die Abscheulichkeit
dieses Gedankens in seinem Kopf an die Oberfläche kam, wurde sie von einem
Gefühl der Erleichterung und der Anziehung verdrängt, die seine Bedenken wie
Schnee in der Frühjahrssonne dahinschmelzen ließ.
    Langsam drehte er sich zu dem
großartigen Bild um, das Serena d'Angelus für ihn gemalt hatte und das es in seiner
Großartigkeit nur mit seinem Erstaunen aufnehmen konnte, wie sehr es sich in
der Zeit verändert hatte, seit es sich in seinen Räumlichkeiten befand.
    Fulgrim durchquerte sein
verwüstetes Quartier und musterte das Gemälde, das ihn zeigte. Der Gigant in
seiner lila Rüstung starrte ihn von der Leinwand herab an, die Miene mit den
edlen, erhabenen Gesichtszügen ein Spiegelbild seiner selbst. Die Augen
funkelten, als würde er sich eben an einen lange vergessenen Witz erinnern, die
Mundwinkel einem Scheinheiligen entsprechend verzogen, die Stirn in Falten
gelegt, als würde er sich einen raffinierten Plan ausdenken.
    Noch während er sein Gesicht
betraehtete, begann sich der Mund auf der Leinwand zu bewegen, um wieder zu ihm
zu sprechen.
    Was, wenn der Nichtmensch die
Wahrheit gesagt hat? Wenn sich Horus tatsächlich vom Imperator abgewandt haben
sollte, auf welcher Seite würdest du dann stehen?
    Fulgrim fühlte, wie ihm der
kalte Schweiß ausbrach — abgestoßen von dem schleichenden Horror dieses Bildes,
zugleich aber auf eine unerklärliche Weise von den Worten gefesselt, als würden
sie eine seidene, sirenengleiche Anziehung auf ihn ausüben. So sehr er auch den
Wunsch verspürte, dieses Porträt zu zerschneiden, ertrug er den Gedanken an
dessen Zerstörung nicht.
    Er ist von euch allen der
würdigste ,
sagte das Gemälde, wobei sich der Mund angestrengt verzog, um die Worte zu
formen.
    Wenn Horus dein Imperator die
Gefolgschaft verweigert, wo wirst du dann stehen?
    »Die Frage ist bedeutungslos«,
gab Fulgrim zurück.
    »Dazu wird es nie kommen.«
    Meinst du das? , fragte das

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