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DGB 05 - Fulgrim

DGB 05 - Fulgrim

Titel: DGB 05 - Fulgrim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill , Ralph Sander
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eigentlichen Bilder machten
jede ästhetische Beurteilung schlicht unmöglich. Allerdings gestand sich
Braxton auch ohne Umschweife ein, dass sein Kunstverständnis nicht allzu weit-reichte.
    Ormond Braxton hatte die
terranischen Streitkräfte bei jenen Unterhandlungen vertreten, in deren Zug ein
Großteil des Sonnensystems seinen Gehorsam erklärte. Er war Teil der an der
Iteratorenschule ausgebildeten Delegation gewesen, und er zählte Evander Tobias
und Kyril Sindermann zu seinen guten Bekannten.
    Seine außergewöhnlichen
Fähigkeiten als Unterhändler und Beamter des Administrativen Korps Terras
hatten dafür gesorgt, dass er für diese Mission ausgewählt wurde, da sie
diplomatisches Geschick und Taktgefühl erforderte.
    Endlich wurde die Tür zu
Fulgrims Quartier aufgerissen, und dröhnende Klänge schallten bis in den
Vorraum. Die Wachen gingen in Habtachtstellung, und Braxton baute sich zu
voller Höhe auf, als er sich darauf gefasst machte, sich zum Primarchen der
Emperors Children zu begeben.
    Er wartete auf irgendein
Signal, das ihn zum Eintreten aufforderte, doch nichts geschah. Also trat er
zögerlich vor, und als die Wachen keine Anstalten machten, ihn aufzuhalten,
ging er weiter. Sein Unbehagen erfuhr noch eine Steigerung, als sich die Tür
hinter ihm von selbst schloss.
    Die Musik war nach wie vor so
laut, dass sein Kopf dröhnte und eine Unterhaltung unmöglich gewesenwäre.
    Dutzende Phonocaster standen im
Raum verstreut und spielten, was nach zigverschiedenen Musikstücket
gleichzeitig klang.
    Allerlei abscheulich anzusehende
Gemälde hingen an den Winden und zeigten Szenen von brutaler Barbarei und von
Akten, die weit über das hinausgingen, was man noch als Pornographie hätte
bezeichnen können. Braxton fühlte sein Unbehagen ein weiteren Sprung machen,
als er aus dem großen Raum jenseits des Korridors wütende Stimmen hörte.
    »Lord Fulgrim?«, rief er
vorsichtig. »Sind Sie da? Ich bin es, Administrator Ormond Braxton. Der Senat
zu Terra schickt mich zu Ihnen.«
    Sofort verstummten die Stimmen,
die Musik wurde abgeschaltet.
    Er sah sich um, ob er nicht
allein hier war, aber alle Räumlich-keiten, die von dem größeren Raum abzweigten,
schienen verlassen zu sein.
    »Sie können eintreten«,
entgegnete eine kraftvolle, melodische Stimme irgendwo vor ihm.
    Braxton folgte dem Klang und
rechnete fest damit, den Primarchen mit einem seiner loyalen Hauptleute anzutreffen,
auch wenn ihn der wütende Ton stutzigmachte, der sich eindeutig nach einem
Streit angehörthatte.
    Er betrat das Quartier des
Primarchen und blieb abrupt stehen.
    Fulgrim — der muskulöse Körper
konnte keinem anderen gehören — ging dort umher, nackt bis auf einen lila
Lendenschurz, und hielt ein glänzendes silbernes Schwert in den Händen. Seine
Haut wirkte wie Marmor, blass und mit dunklen Linien durch-zogen. Sein Gesicht
hatte einen besessenen Ausdruck wie bei einem Mann, der unter dem Einfluss einer
chemischen Stimulans stand.
    In seinem Quartier herrschte
das Chaos.
    Marmorstücke lagen überall
verstreut, die Wände wiesen tiefe Kerben auf und waren mit Farbe verschmiert. Eine
große Leinwand stand am anderen Ende des Raums, allerdings in einem solchen
Winkel, dass Braxton das Motiv darauf nicht sehen konnte.
    Es roch nach verdorbenem Essen,
was nicht einmal von den parfümierten Ölen überdeckt werden konnte.
    »Gesandter Braxton!«, rief
Fulgrim. »Wie schön, Sie zu sehen!«
    Braxton überspielte seine
Verwunderung darüber, in welchem Zustand sich das Quartier befand und in
welchem Aufzug er vom Primarchen empfangen wurde, dennoch neigte er höflich den
Kopf.
    »Es ist mir eine Ehre, Sie
aufsuchen zu dürfen, mein Lord.«
    »Unsinn«, gab der zurück. »Es
war von mir unverzeihlich rücksichtslos, Sie warten zu lassen, aber in den Wochen
seit unserer Abreise aus der Perdus-Region war ich mit meinen engsten Beratern
in dringende Gespräche vertieft gewesen.«
    Der Primarch überragte Braxton
bei weitem, und er spürte deutlich, dass die bloße körperliche Präsenz einschüchternd
genug war, um davon überwältigt zu werden. Trotzdem aktivierte er alle
notwendigen Reserven, um Ruhe zu bewahren und weiterreden zu können.
    »Ich komme mit Nachrichten von
Terra, und ich möchte sie Ihnen gern selbst überbringen, mein Lord.«
    »Ja, ja, natürlich«, sagte
Fulgrim. »Aber zuerst einmal, mein lieber Braxton, möchte ich Sie fragen, ob
ich Sie um einen Gefallen bitten dürfte.«
    »Es wäre mir eine Ehre,

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