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DGB 05 - Fulgrim

DGB 05 - Fulgrim

Titel: DGB 05 - Fulgrim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill , Ralph Sander
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in den Saal geschickt wurden. Julius sah mit an, wie Astartes mit bloßen
Fäusten Sterbliche erschlugen, wie sie deren Blut tranken und deren Fleisch
aßen, wie sie sich mit den gebrochenen Knochen Schnitte zufügten und sich die
von ihren Opfern abgerissene Haut umlegten, als handele es sich um Schals.
    Auf dem blutgetränkten,
rutschigen Boden gaben sich die Sterblichen gewaltigen Orgien hin, während die
Lebenden und die Toten zu Objekten wurden, durch die sich die finsteren
Energien in die Welt ergossen, um jede nur denkbare Gewalttat bereitwillig anzuwenden.
    Inmitten dieses Wahnsinns stand
Bequa Kynska und dirigierte ungerührt weiter, ein seliges triumphierendes Lächeln
auf den Lippen. Julius sah ihr an, dass dies ihr größtes Werk überhaupt war,
was das Funkeln in ihren Augen verriet, die bewundernd auf Fulgrim gerichtet waren.
    Dann Bellte ohne eine
Vorwarnung ein Schrei durch den Saal, der das Crescendo noch zu übertönen
vermochte, und Julius beobachtete, wie sich die tote Coraline Aseneca in die
Lüfte erhob, die Arme und Beine weit gespreizt, als hätte eine fremde Macht ihr
Fleisch und den Knorpel übernommen, um sie in eine neue, widerwärtige Form zu
bringen. Ihre zerschmetterten Gliedmaßen streckten sich in die Länge und wurden
wieder geschmeidig und elegant, während die Haut eine blasse Lilafärbung
annahm. Hatte Coraline zuvor noch ein schimmerndes Kleid aus blauer Seide
getragen, war daraus nun eng anliegendes schwarzes Leder geworden, das die
üppige Schönheit betonte, die aus ihrem Leichnam geformt worden war.
    Ein widerwärtiges, saugendes
Geräusch umgab die Primadonna, und die fremde Macht, die sie bislang in der
Luft gehalten hatte, ließ sie abrupt los. Das, was aus Coraline geworden war,
landete anmutig mitten auf der Bühne.
    Noch nie hatte Julius etwas
gesehen, das so schön und gleichzeitig so abstoßend war — ein nacktes
weibliches Geschöpf, das Abscheu auslöste und dabei eine perverse Sinnlichkeit
ausstrahlte. Haare wie Stacheln umrahmten ihr ovales Gesicht mit jenen grünen,
tellergroßen Augen, dazu die Reißzähne und die vollen Lippen. Ihr Körper
strahlte Vollkommenheit aus, er war geschmeidig und sinnlich, aber sie hatte
nun nur noch eine Brust, und ihre Haut war von abscheulichen Tätowierungen und
Piercings übersät. Jeder ihre Arme lief in einer krabbegleichen Schere aus
leuchtend rotem Chitin und zartem Fleisch aus. Trotz dieser tödlichen Werkzeuge
besaß die Kreatur etwas beunruhigend Verführerisches, und Julius fühlte sich
von ihr auf eine Weise berührt, wie er es nicht mehr verspürt hatte, seit er in
den Rang eines Astartes aufgestiegen war.
    Sie bewegte sich auf
gemächliche, katzenähnliche Art, jede Bewegung strahlte pure Sexualität aus,
und auch das Versprechen finsterer Gelüste und Exzesse, die dem Verstand eines
Sterblichen gänzlich fremd waren. Julius sehnte sich danach, diese Dinge zu erfahren.
Die Kreatur richtete ihre uralten Augen auf die Choristen hinter ihr, warf den
Kopf in den Nacken und stimmte einen Sirenengesang von solcher Sehnsucht und
herzerweichender Schönheit an, dass Julius am liebsten aus der Loge geklettert
wäre, um sich zu ihr zu gesellen.
    Noch bevor dieser Ruf verstummt
war, wurde er von dem rasenden Orchester übernommen, das ihn lauter und lauter
spielte.
    Julius sah, wie sich die Sänger
des Chors genauso zu verdrehen und zu winden begannen wie zuvor Coraline. Es
waren die gleichen knochenbrecherischen Harmonien, die fünf von ihnen in weitere
dieser verlockenden Geschöpfe verwandelten. Die anderen sanken als ausgedörrte,
ihrer Lebensenergie beraubte Fleischhüllen zu Boden, als hätten sie damit die Verwandlung
der anderen Kreaturen unterstützt, die in einem Durcheinander aus zuckenden
Klauen und bestialischen Schreien von der Bühne sprangen.
    Die sechs Kreaturen bewegten
sich mit sehniger, geschmeidiger Anmut, während sie mit der hauchzarten Berührung
durch ihre rasiermesserscharfen Krallen Arterien öffneten und Gliedmaßen
abtrennten.
    Bequa Kynska starb als Erste,
da sich eine monströse Kralle von hinten in ihren Leib bohrte und ihre Brust in
einer blutigen Fontäne aufriss. Noch während sie sterbend zusammenbrach,
lächelte sie vor Freude über die wundervollen Dinge, die sie geleistet hatte.
Die Musiker wurden von den wunderschönen Ungeheuern mit einer Schnelligkeit und
Boshaftigkeit in Stücke gerissen, die Julius kaum begreifen konnte.
    Nachdem alle Musiker im
Orchestergraben niedergemetzelt worden

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