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DGB 05 - Fulgrim

DGB 05 - Fulgrim

Titel: DGB 05 - Fulgrim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill , Ralph Sander
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verfügbaren Raums in Anspruch,
obwohl sie auf ihre ausladenden Rüstungen verzichtet hatten und nur ihre
schlichten Trainingsgewänder trugen. Diejenigen Memoratoren, die sich hinter
einem dieser gigantischen Krieger befanden, hüpften von einem Fuß auf den
anderen, um die Bühne besser sehen zu können.
    Die Hauptleute der Legion saßen
in den Logen, die zu beiden Seiten der Bühne in einer langen Reihe angeordnet
waren und von denen aus man freie Sicht auf das Geschehen hatte. Verkleidet
waren sie in einem klassischen Design mit geriffelten Stützpfeilern zu beiden
Seiten.
    Die Loge mit der besten
Aussicht überhaupt war das sogenannte Nest des Phönix, das mit Fresken in Gold und
Silber verkleidet und mit gelben Satinvorhängen über Spitzengardinen drapiert
war.
    Über dem Ganzen schimmerte ein
Volant aus goldener Seide im Lichtschein Hunderter Kerzen, die im Kronleuchter
über der Bühnenmitte brannten.
    Eine Bewegung im Nest des
Phönix lenkte die Blicke des Publikums auf sich, und nur einen Moment später schauten
alle gebannt auf den strahlenden Krieger, der sich dort zeigte. Fulgrim trug
seine beste Toga in edlem Lila und genoss die Bewunderung seiner Legion, als tosender
Applaus den Saal erfüllte, so laut, dass die Dachsparren bebten.
    Der Primarch wurde von seinen
Seniorbefehlshabern begleitet, und nachdem er Platz genommen hatte, wurde die
Beleuchtung gedimmt.
    Ein heller Lichtkegel erfasste
die Bühne, dann teilte sich der Samtvorhang. Bequa Kynska kam zum Vorschein.
     
    Julius konnte seine
Begeisterung kaum noch bändigen, als die blauhaarige Komponistin die Bühne
überquerte und in den Orchestergraben hinabstieg, um ihren Platz auf dem
Dirigenten-pult einzunehmen. Sie trug einskandalöss durchscheinendes Kleid in
Gold und Karmesinrot, der hauchdünne Stoff war mit kostbaren, wie Sternen
funkelnden Edelsteinen besetzt. Ihr Kleid war von den Schultern bis zum Becken
ausgeschnitten, ihre vollen Brüste und ihre unbehaarte Haut zeichneten sich unter
dem Stoff deutlich ab.
    »Großartig!«, rief Fulgrim und
applaudierte so frenetisch wie das Publikum, um Bequa zu begrüßen. Mit
Erstaunen sah Julius, dass ihm Tränen in den Augen standen. Julius nickte, und
auch wenn er keine echte Erinnerung an weibliche Großartigkeit hatte und es
auch keine anderen Vergleichsmöglichkeiten gab, um sie einzu-ordnen, raubten
die Kurven der Komponistin und ihre unüber-sehbare Weiblichkeit ihm den Atem.
Julius verspürte solche Gefühlsregungen nur, wenn er seinen Primarchen
betrachtete, er ein besonders anregendes Musikstück hörte oder in die Schlacht
zog, doch vom Anblick einer sterblichen Frau derart erregt zu werden, war für
ihn eine ganz neue Erfahrung.
    Gebannte Stille legte sich über
das Publikum, das erleben wollte, wie der Zauber zum Leben erwachte. Fast zehntausend
Kehlen hielten den Atem an, während sich die Anspannung ins Unerträgliche
steigerte. Bequa wählte einen Mnemo-Taktstock aus und tippte damit auf das Pult
vor sich, ehe sie zu den ersten Klängen der Ouvertüre zu Maraviglia ansetzte.
    Ein gewaltiger Lärm stieg aus
dem Orchestergraben auf, als die ersten Noten auf den neukonstruierten
Musikinstrumenten gespielt wurden, die mit ihrer wunderbaren Instrumentierung
und ihrer romantischen Schönheit bis in den letzten Winkel des La Fenice hallten
und die Themen andeuteten, die noch folgen sollten. Die Musik schwoll an und
wurde wieder leiser, dabei holten sie Gefühlsregungen aus den Tiefen von
Julius' Seele an die Ober-fläche, die er nie zuvor erfahren hatte. Donnernde
Rhythmen und wilde, wirbelnde Melodien bahnten sich ihren Weg ins Publikum.
    Er wollte lachen und sogleich
weinen, bis er nur einen Moment später schreckliche Wut empfand, die ein paar Sekunden
darauf schon wieder abebbte und einer tiefen Melancholie wich. Die währte
jedoch nicht lange, und gleich darauf setzte mit so viel Nachdruck eine
ungeheure Erleichterung ein, als sei alles Vorausgegangene nur ein Vorspiel für
etwas viel Größeres gewesen, das erst noch enthüllt werden sollte.
    Bequa Kynska fuchtelte auf
ihrem Dirigentenpult wie eine Verrückte mit den Armen, zerschnitt und zerstach mit
dem Taktstock die Luft, während ihre blauen Haare einem wilden Kometen gleich
um ihren Kopf wirbelten. Julius musste seinen Blick von ihr losreißen, da er
sich einen Eindruck davon verschaffen wollte, wie das Publikum auf diese
tiefgründige und zugleich ausgelassene Musik reagierte.
    Er sah ungläubige Mienen und
weit aufgerissene

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