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DGB 05 - Fulgrim

DGB 05 - Fulgrim

Titel: DGB 05 - Fulgrim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill , Ralph Sander
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Lichtern
durchzogen war.
    In der anderen Hand hielt er
einen langen Seherstab aus dem gleichen Material, aus dem auch das Schiff
bestand. Die mit Juwelen überzogene Oberfläche verströmte gefährliche Macht.
    Die Visionen kehrten zurück,
stärker als zuvor, und wirkten sich mit ihrer Bedeutung auf seine Träume aus. Seit
dem Schrecken des Falls, jenes düsteren und blutrünstigen Zeitalters, in dem
die Eldar den Preis für ihre Behäbigkeit und wilden Gelüste zahlen mussten,
hatte Eldrad seine Rasse durch die Phasen schwerer Krisen und völliger
Verzweiflung geführt. Doch nichts davon war auch nur im Ansatz so entsetzlich
gewesen wie das, was er am Rand seiner Visionen als ein sich zusammenbrauendes
Unwetter wahrnahm.
    Eine Zeit des Chaos würde über
die Galaxis hereinbrechen, so verheerend wie der Fall und mindestens so folgenschwer.
Doch er konnte die Bilder noch nicht völlig klar und deutlich sehen.
    Ja, seine Reise auf dem Pfad
des Propheten hatte seien Rasse über die Jahrhunderte schon hundertmal vor
Gefahren bewahrt, doch in den letzten Tagen hatten seine seherischen
Fähigkeiten nach-gelassen. Seine Gabe war ihm entrissen worden, während er
versucht hatte, den Schleier zu durchdringen, der sich über den Warp gelegt
hatte. Seine größte Befürchtung war es gewesen, seine Gabe könnte ihn für alle
Zeit im Stich gelassen haben, doch dann rief ihn das Lied der alten Seher in die
Kuppel, beruhigte seinen aufgewühlten Geist und zeigte ihm den wahren Pfad,
indem es ihn durch den Wald an diesen Ort führte.
    Eldrad ließ seinen Geist
treiben und spürte, wie die Fesseln des Fleisches von ihm abfielen, während er höher
und höher hinaufstieg. Er durchdrang den pulsierenden Phantomkristall der
Kuppel und gelangte nach draußen in die kalte Schwärze des Alls, wenn gleich
sein Geist weder Wärme noch Kälte spürte.
    Sterne schossen an ihm vorbei,
als er durch die große Leere des Warp reiste, er sah die Echos uralter Rassen,
die nur noch in Legenden existierten, die Saat zukünftiger Reiche und den
brennenden Eifer jener Rasse, die derzeit versuchte, für sich ein Schicksal
inmitten der Sterne zu schaffen.
    Menschen nannten sie sich
selbst, obwohl Eldrad sie noch als die Chem-Pan-Sey kannte, eine brutale, kurz lebige
Spezies, die sich wie ein Virus immer weiter ausbreitete. Von ihrer kosmischen
Wiege aus hatten sie zunächst ihr eigenes Sonnensystem erobert.
    Dann begannen sie sich
explosionsartig auszubreiten, indem sie zu einem Kreuzzug aufbrachen, mit dem
sie sich die verlorenen Überreste ihres früheren Imperiums einverleibten und
dabei gnadenlos jeden vernichteten, der ihnen im Weg stand. Die Kriegslust und
Selbstüberschätzung dieses Unterfangens versetzte Eldrad in Erstaunen, und er
konnte sehen, dass in ihren Herzen die Saat für die Zerstörung der Menschheit
selbst gesät war.
    Wie eine derart primitive
Spezies so viel zu erreichen vermochte, ohne den Verstand zu verlieren, weil
sie kosmisch betrachtet völlig unbedeutend war, ging über sein
Auffassungsvermögen. Aber diese Menschheit war von einem so unerschütterlichen
Glauben an sich selbst erfüllt, dass ihre eigene Sterblichkeit und Bedeutungs-losigkeit
erst dann in ihr Bewusstsein vordringen würde, wenn es längst zu spät war, noch
etwas dagegen zu unternehmen.
    Schon jetzt hatte Eldrad den
Tod ihrer Rasse auf den blutgetränkten Schlachtfeldern jener Welt gesehen, die nach
dem Ende aller Tage benannt war, ebenso wie den letztendlichen Sieg des dunklen
Erretters. Würde das Wissen um ihr unausweichliches Ende ein Umdenken bewirken?
Nein, natürlich nicht, denn eine Rasse wie die Chem-Pan-Sey akzeptierte nie das
Unausweichliche und suchte immer nach einem Weg, um zu verändern, was sich
nicht verändern ließ.
    Er sah den Aufstieg von
Kriegern, den Verrat von Königen, und außerdem das große Auge, das sich
öffnete, um die dort gefangenen mächtigen Helden aus den Legenden zu entlassen,
die nur darauf warteten, für die letzte Schlacht an die Seite ihrer Krieger
zurückzukehren. Ihre Zukunft war Krieg und Tod, Blut und Entsetzen, und doch
drängten sie immer weiter, da sie von ihrer eigenen Überlegenheit und
Unsterblichkeit unverrückbar überzeugt waren. Und dennoch war ihr Untergang
möglicherweise nicht unvermeidlich.
    Allem Blutvergießen und aller
Verzweiflung zum Trotz gab es immer noch Hoffnung. Die flackernde Glut einer ungeschriebenen
Zukunft glomm in der Dunkelheit, ihr Licht war von amorphen, aus dem Warp
geborenen

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