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DGB 06 - Gefallene Engel

DGB 06 - Gefallene Engel

Titel: DGB 06 - Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mitchel Scanlon
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dennoch,
erstaunt die Augen aufzureißen, in denen sich Tränen gesammelt hatten.
    Gegen seinen Willen drehte sich
Zahariel um, denn er wollte sehen, was diese ungläubige Miene ausgelöst haben
mochte. Als er sah, wie sich eine riesige schwebende Stadt langsam der Planeten-oberfläche
näherte, bekam er den Mund nicht mehr zu.
    Die Stadt wirkte, als hätte man
einen Teil eines Bergs abge-schnitten, und war von Lichtern und Farben
durchwirkt. Ihre Ausmaße übertrafen jede noch so kühne Fantasie. Ein Ende der
schwebenden Stadt war mit einem großen, mit Goldschwingen verzierten Bug
versehen. Hoch aufragende Zinnen, höher als die höchsten Türme der mächtigsten
Zitadellen, prägten das andere Ende.
    Zahariels Gegner wand sich
schwach unter ihm, doch der Kampf war vergessen, da alle nur noch auf das
ungeheuer große Schiff über ihnen schauten, das von einer Schar kleinere
Fahrzeuge umschwirrt wurde, die seinen Sinkflug in Feuer und Licht begleiteten.
    Gewaltige Fallwinde peitschten
die Planetenoberfläche.
    Ein Schatten schob sich über
ihn, und als Zahariel den Kopf ein wenig drehte, entdeckte er eine hünenhafte
Gestalt, die sich bedrohlich neben ihm aufgebaut hatte.
    Ein Astartes ...
    Obwohl der Astartes-Krieger
äußerlich keinerlei Veränderung erkennen ließ, fühlte Zahariel dennoch, wie ihn
schreckliche Angst überkam.
    Bislang waren die Astartes nur
als gütige Riesen in Erscheinung getreten, doch nun war jenes Gewaltpotenzial
an die Oberfläche getreten, das zuvor stets in ihren Tiefen geschlummert hatte.
Ein Panzerhandschuh legte sich um seinen Hals und riss ihn von seinem
Kontrahenten los. Seine Füße fanden keinen Halt, und seine Kehle wurde so
zugedrückt, dass er nicht mehr atmen konnte.
    Der Astartes war unvorstellbar
stark, und Zahariel wusste, es war nur noch ein Fingerschnippen nötig, um ihm
das Genick zu brechen.
    Während ihm allmählich schwarz
vor Augen wurde, sah er weitere Astartes-Krieger, von denen einer seinen Gegner
vom Boden hochzerrte.
    »Was hast du da, Midris?«,
fragte einer der Nachzügler.
    Der Krieger sah Zahariel in die
Augen. In den roten Linsen des Helms erkannte Zahariel brennenden Hass, dann
sank er in eine tiefe Schwärze.
    »Verräter«, spie Midris aus.
     
     
     
     
     
     
    Achtzehn
     
     
     
    ALS ZAHARIEL DIE AUGEN
AUFSCHLUG, fand er sich in einer Zelle mit glänzenden, nackten Metallwänden
wieder. Das sanfte weiße Licht hatte keine erkennbare Quelle. Er lag auf einer
metallenen Platte, die in die Wand eingelassen war. Als er durch-atmen wollte,
zuckte ein Schmerz durch seinen Hals, und er erinnerte sich an den Würgegriff,
in den Midris ihn genommen hatte. Wie ein Stück Abfall war er am ausgestreckten
Arm hochgehalten und mit einem so hasserfüllten Blick bedacht worden, dass es
wie ein Schlag in die Magengrube gewesen war.
    Und er erinnerte sich, dass man
ihm das Wort Verräter ins Gesicht gespuckt hatte. Er setzte sich auf und rief
sich die letzte Szene ins Gedächtnis zurück. Da war plötzlich ein Tumult
gewesen. Hatte man einen Anschlag auf den Imperator verübt? Waren die drei
übrigen Verschwörer ebenfalls zugegen gewesen, um einzugreifen, wenn der vierte
gefasst wurde? Konnten sie ihren schändlichen Plan erfolgreich in die Tat
umsetzen?
    Nackte Angst erfasste ihn, und
er hielt sich den Hals, während er nach Luft rang. Zwar konnte er nichts davon
sehen, dennoch ging er davon aus, dass Hals und Nacken mit blauen Flecken
übersät waren. Immerhin hatte Midris ihn lange genug in diesem mörderischen Griff
gehalten.
    Seine Beine baumelten von der
Platte, auf der er saß. Wenn dies tatsächlich ein Bett in einer Zelle sein
sollte, dann war es für jemanden gedacht, der deutlich größer war als er. Er
blickte sich um, konnte aber keinen Hinweis darauf entdecken, woher das Licht
kam und wo sich ein Ausgang befand. Die glänzenden Wände waren glatt und
makellos, keine Fuge und keine Vertiefung war zu sehen, die auf eine Tür
hingedeutet hätte.
    »Hallo«, brachte er unter
Schmerzen heraus, so dass von seinem beabsichtigten Ruf nur ein keuchendes
Flüstern blieb.
    »Ist da draußen jemand?«
    Er erhielt keine Antwort und
erhob sich von dem Metallbett. Man hatte ihm seine Rüstung abgenommen,
stattdessen trug er Gefängniskleidung. Bedeutete das etwa, dass man ihn bereits
für schuldig befunden hatte?
    Er ging durch die Zelle und suchte
nach einer Tür oder einer anderen Möglichkeit, mit seinen Gefängniswärtern
Kontakt aufzunehmen, konnte aber nichts

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