DGB 06 - Gefallene Engel
verloren.«
»Ich werde es veranlassen, mein
Lord«, versicherte Israfael.
Obwohl der Löwe über einen
halben Kilometer entfernt war, kam es Zahariel vor, als könnte er die Hand
ausstrecken und ihn berühren. Die hochrangigen Ordensmitglieder bevölkerten nun
das Podest, auf dem eine Woche zuvor der Imperator gestanden hatte.
Tausende Ritter waren auf dem
Paradeplatz versammelt, trugen auf Hochglanz polierte Rüstungen und hatten
voller Stolz Habt-achtstellung eingenommen.
Mit strahlendem Sonnenschein
hatte der Tag vielversprechend begonnen, am blauen Himmel war keine Wolke zu
sehen, die Sonne strahlte in gelbem Licht. Von in Rot gekleideten,
kapuzentragenden Adepten waren Namen aufgerufen, Dienstpläne zusammengestellt
und Identitäten überprüft worden, wofür sie mit Geräten für Gentests
ausgerüstet waren.
Jeder der hier Anwesenden war
zuvor sorgfältig unter den Besten der Besten der Kriegerkaste Calibans
ausgewählt worden.
Zahariel stand Schulter an
Schulter mit Rittern, die mehr als einmal ihren Mut bewiesen hatten, deren
Durchhaltevermögen, Ausdauer und Kraft jeden neidisch werden ließ, die bei den
Tests der Astartes durchgefallen waren. Kein anderer Krieger auf Caliban war so
furchterregend, und keiner besaß solches Potenzial — Zahariel war mit Recht
stolz auf sich.
Seit der Ansprache des
Imperators an die Menschen von Caliban waren die Ereignisse wie im Flug an
Zahariel vorbeigezogen, und sosehr er sich auch anstrengte, konnte er sich kaum
an diesen bewegenden Moment erinnern. Da war nur ein flüchtiges Bild eines
Kriegers in Gold, Worte, die sein Herz berührt hatten, außerdem ein
Zugehörigkeitsgefühl, das stärker war als alles, was er je erlebt hatte.
Von diesem Tag an hatte
Zahariel gewusst, dass etwas Großes kommen würde. Er konnte es nicht erklären,
er hatte es einfach nur gewusst. Als dann Luther bekannt gab, dass die Astartes
ihre endgültige Auswahl getroffen hatten, wer zum fortgeschrittenen Training
und zur genetischen Verbesserung in ihren Reihen zugelassen wurde, war es in
Aldurukh beinahe zu Tumulten gekommen. Jeder hatte um jeden Preis herausfinden
wollen, ob die Wahl auf ihn gefallen war.
Zahariels Herz hatte vor
Anspannung keinen Schlag getan, während er die Listen durchsah, die im Kloster herumgereicht
wurden. Dabei gab es trotz einer beharrlich zweifelnden Stimme in seinem
Hinterkopf für ihn keinen Grund zur Sorge.
Wie nicht anders zu erwarten,
stand sein Name auf der Liste, und Nemiel, Attias und Eliath waren ebenfalls zu
finden.
Er hatte sich auf die Suche
nach seinem Cousin begeben, aber fast zwei Tage gebraucht, um ihn zu finden.
Nemiel war schweigsam gewesen,
und Zahariel konnte nicht verstehen, warum er die gute Nachricht so ganz ohne
ersichtliche Freude aufnahm. Immerhin hatte ihre brüderliche Rivalität abermals
dafür gesorgt, dass sie Großes geleistet hatten. Erst im Lauf des Tages zeigte sich
Nemiel, aber nach wie vor konnte sich Zahariel dieses Verhalten nicht erklären.
Schließlich schob er es auf
Nervosität und vergaß die Angelegen-heit, da sich wichtigere Dinge ergaben, die
jeden Gedanken über das Benehmen seines Cousins unbedeutend werden ließen.
Es war bekannt gegeben worden,
dass sich die von den Astartes Ausgewählten auf dem Paradeplatz vor Aldurukh
einfinden sollten, um eine Ansprache des Löwen zu hören, der ihnen von ihrer
Bestimmung als Krieger des Imperators berichten würde.
Ausschließlich die von den
Astartes Ausgesuchten sollten anwesend sein, und eine Woge der Begeisterung hatte
die Festung überspült — alle spekulierten, was der Großmeister des Ordens wohl
sagen würde.
Zahariel und Nemiel waren mit
den anderen, die ebenfalls die Prüfungen der Astartes bestanden hatten, auf den
Paradeplatz gekommen. Das Gefühl, unter Brüdern zu sein, überstieg alles, was
er bis dahin als Angehöriger des Ordens verspürt hatte.
Obwohl Tausende zusammenkamen,
wusste Zahariel, dass es sich bei ihnen einzig um die Elite eines jeden
Ritterordens auf Caliban handelte. Hunderttausende Ritter hatten sich den
Prüfungen unterzogen, doch nur diese wenigen waren den unvorstellbar hohen Ansprüchen
der Astartes gerecht geworden.
Die Vorfreude, die dem Auftritt
des Löwen vorausging, war schier unerträglich. Die meisten Ritter waren jünger
als Zahariel, während er und Nemiel zur ältesten Gruppe zählten. Unwillkürlich
fragte er sich, was mit der Umwandlung in einen Astartes verbunden sein mochte,
dass die Angehörigen der
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