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DGB 06 - Gefallene Engel

DGB 06 - Gefallene Engel

Titel: DGB 06 - Gefallene Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mitchel Scanlon
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Angst.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Sechs
     
     
     
    DER KREUZZUG GEGEN DIE GROSSEN
BESTIEN sollte sich noch ein Jahr hinziehen, bis auch die letzte Bastion der
Kreaturen angegriffen werden konnte. Die dichten, überwucherten und
todbringenden Wälder in der finsteren Norderwildnis mussten noch von den
Monstern befreit werden, doch dies war das einzige noch verbliebene
Territorium, in das die Krieger des Ordens und ihre Verbündeten bislang nicht
vorgedrungen waren.
    Zum Teil hing das damit
zusammen, dass es schwierig war, innerhalb dieser Region eine organisierte,
systematische Jagd auf die Beine zu stellen. Weite Abschnitte dieser Wälder
waren so dicht bewachsen, dass es praktisch unmöglich war, zu Pferd dort
voranzukommen. Nicht einmal die abgehärteten Krieger der Ravenwing wollten das
wagen, solange sie nicht von ihren Herrn ausdrücklich dazu aufgefordert wurden.
    Es gab in der Norderwildnis ein
paar Siedlungen, aber sie lagen im Schutz hoher Mauern und waren auf weiten,
felsigen Ebenen oder in weitläufigen Tälern errichtet worden. Bevölkert wurden
sie von missgelaunten Siedlern, die ihr Schicksal lautstark beklagten, ohne je zu
wagen, irgendetwas zu verbessern.
    Der wahre Grund, warum der
Kreuzzug noch nicht in die Norderwildnis vorgedrungen war, betraf die
Feindseligkeit der Ritter des Lupus-Ordens.
    Diese ritterliche Bruderschaft
war für ihre Gelehrten und ihre großartigen Bibliotheken bekannt, und sie hatte
sich von Anfang an vehement dagegen ausgesprochen, Jagd auf die Bestien zu
machen, als Luther und Lion El'Jonson diese Idee vor vielen Jahren ins Gespräch
brachten. Entgegen allen anderen Orden, die Jonsons Vorschlag zugestimmt
hatten, waren die Ritter des Lupus-Ordens nicht bereit gewesen, sich dem Willen
der Mehrheit zu beugen.
    Stattdessen war von ihrer Seite
sogar Säbelrasseln zu hören gewesen, da sie damit drohten, einen eigenen
Feldzug zu führen, der gegen den Orden und seine Verbündeten gerichtet sein
würde.
    Letztlich konnte Luther einen
Kompromiss durchsetzen, dessen Details er nie enthüllte.
    Auf jeden Fall hatten die von
ihm angebotenen Bedingungen die Ritter des Lupus-Ordens dazu veranlasst, sich
in ihre Gebirgsfestung in der Norderwildnis zurückzuziehen und den Orden nicht
zu behelligen.
    Zehn Jahre lang hatten die
Ritter des Lupus-Ordens von ihrer Festung aus mitverfolgt, wie Jonson einen Sieg
nach dem anderen errang und eine Region nach der nächsten von den großen
Bestien befreit wurde.
    Als der Feldzug im Lauf der Zeit
immer größere Fortschritte machte und Jonsons ehrgeiziger Plan Wirklichkeit zu
werden schien, sahen die meisten Menschen auf Caliban bereits den Beginn eines
goldenen Zeitalters gekommen.
    Der Feldzug des Löwen hatte die
Grenze der Norderwildnis erreicht, die seit langer Zeit fest in der Hand der Ritter
des Lupus-Ordens waren — und die als einzige Region auf ganz Caliban noch von
den großen Bestien beherrscht wurden.
    Es war daher so gut wie
unvermeidlich, dass es zu einem Konflikt kommen würde, wenn der Orden in diese
Region eindrang.
    Eine Gruppe bewaffneter
Anwärter hatte sich in der Mitte des Trainingssaals in einem nach außen
gewandten Kreis aufgestellt, die Schwerter in Abwehrhaltung ausgestreckt.
Zahariel stand in der Kreismitte, Rücken an Rücken mit Nemiel, während sich
eine andere Anwärter-Klasse um sie versammelt hatte, um ihr Schwert-training zu
beobachten.
    Bruder Amadis ging gemächlich
um den Kreis herum, die Hände auf dem Rücken verschränkt, während er die
Trainingseinheit der Anwärter überwachte.
    Die Jungs, die um den Kreis
herum standen, waren gut ein bis zwei Jahre jünger als die Schüler, die den Kreis
bildeten. Alle hielten sie Übungsschwerter aus Holz in Händen, die zwar stumpf
waren, in denen jedoch ein Bleibarren steckte, der jeden Treffer zu einer schmerzhaften
Angelegenheit machte.
    »Seit Jahren trainiert ihr den
Kampf auf diese Weise«, sagte Amadis und wandte sich dabei an die jüngeren Anwärter,
»und ihr wisst die Verteidigungskraft des Kreises zu schätzen, nicht aber
dessen symbolische Kraft. Wer in diesem Kreis kann jenen Schülern erklären, warum
wir so kämpfen?«
    Wie so oft war Nemiel derjenige,
der als Erster antwortete.
    »Indem wir uns im Kreis
aufstellen, ist jeder Krieger in der Lage, den Mann zu seiner Linken zu
verteidigen. Es ist eine klassische Verteidigungsformation, die eingenommen
wird, wenn man dem Gegner zahlenmäßig deutlich

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