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DGB 07 - Legion

DGB 07 - Legion

Titel: DGB 07 - Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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reisten?
    Die Besprechung wandte sich
Fragen der Befestigungen und Aufstellung zu. Grammaticus legte die Pläne vor,
die er mit viel Sorgfalt von Hand gezeichnet hatte.
    Es folgte eine Diskussion
darüber, wie der Angriff auf Mon Lo am besten durchgeführt werden sollte, und Tuvi
versetzte ihn in Erstaunen, da sie die ausgefeiltesten taktischen Lösungen ins
Spiel brachte. Bald würde sie eine vollwertige Uxor sein, die über ihre eigenen
Adjutantinnen verfügte. Rukhsana ließ sie den Angriffs-plan entwickeln und
nickte zufrieden, da sich ihre Stieftochter hervorragend schlug.
    Während die Unterhaltung hin
und her ging, beschloss Grammaticus plötzlich, dass es Zeit wurde, die Plätze
zu tauschen.
    Er wechselte hinter Rukhsanas
Augen — sie war viel zu beschäftigt, als dass sie sich dagegen gewehrt hätte,
ja, sie nahm davon nicht einmal Notiz — und betrachtete sich selbst, wie er ihr
am Tisch gegenübersaß.
    Er sah, was sie sah: einen
gestandenen Mann im reifen Alter, mit kräftigem Nacken und ebensolchen Armen, dazu
ein sehr attraktives Gesicht und graue Haare. Der Mann trug einen
scharlachroten Gehrock mit verspieltem doppeltem Schnurbesatz auf der Brust.
Und er schwitzte ein wenig.
    Nicht schlecht , dachte John Grammaticus. Gar
nicht mal so schlecht .
    Es war nicht der Körper, in dem
er zur Welt gekommen war, aber wenigstens gab er vor, aus dem Kaukasus zu
stammen. Dort war der erste John Grammaticus gegen Ende des 29. Millenniums
geboren worden.
    »Wenn wir einen Angriff starten
wollen«, redete Tuvi weiter, »müssen wir zuerst wissen, wie sich der Feind in
diesen Linien und entlang der nördlichen Mauer aufgestellt hat.«
    »Es war mir nicht möglich,
diese Daten zu sammeln«, erwiderte Grammaticus. »Aber Sie haben Recht. Ich werde
morgen wieder reingehen. In drei Tagen werde ich die benötigten Daten haben.«
    »Gut«, sagte Rukhsana, dann
hielt sie inne.
    »Sie gehen wieder rein?«
    »Ich halte es für notwendig,
Uxor.«
    »Dann möge der Imperator Sie
beschützen«, erklärte Tuvi, und einige Adjutantinnen nickten bekräftigend.
    Oh, ich bin mir sicher, das
wird er nicht tun ,
dachte er.
    »Das wäre alles für heute«,
wandte sich Rukhsana an die Mädchen.
    »Ihr könnt gehen, den Rest der
Besprechung erledige ich allein.«
    Grammaticus nahm Verärgerung
und Enttäuschung wahr, als die Adjutantinnen den Raum verließen. Nachdem die
Tür zugefallen war, herrschte lange Zeit Schweigen.
    »Wo waren wir stehen
geblieben?«, fragte Uxor Rukhsana.
    »Sie waren im Begriff, sich
auszuziehen«, antwortete er in demotischem Scythisch.
    »Tatsächlich?«, gab sie in der
gleichen Sprache lachend zurück.
    »Ich wusste gar nicht, dass Sie
meine Muttersprache fließend beherrschen und Ihnen meine scythische Extraktion
bekannt ist. Sie sind sehr intelligent, Konig.«
    Sie haben ja keine Ahnung von
der Wahrheit ,
ging es ihm durch den Kopf. Ich beherrsche jede Sprache fließend, auf die
ich stoße. Das ist mein besonderes Talent und mein Fluch zugleich .
    »Es tut mir leid, wenn ich so
direkt war«, fuhr er auf Scythisch fort. »Aber mir war nicht entgangen, wie Sie
mich ansehen.«
    »Und mir ist aufgefallen, wie
Sie mich ansehen, mein Herr.«
    »Ist es so schlimm?«
    Sie lächelte. »Nein, Konig, es
schmeichelt mir. Aber ich bin kein Flittchen aus dem Adjutantinnen-Kader. Ich
werde mich nicht für ein schnelles Intermezzo in diesem Besprechungsraum
entkleiden. Ich weiß nicht, ob ich mich überhaupt für Sie entkleiden werde.«
    Grammaticus gestattete sich,
dass ein Lächeln über Henikers Gesicht huschte. »Meine liebe Uxor«, sagte er.
    »Mehr als den schlichten
Zweifel in dieser Erwiderung hätte ich mir gar nicht wünschen können.«
     
    In früherer Zeit, in der Zeit
des Beginns, errichteten Rassen ihre Festungen an sicheren Orten, während sie die
finstereren Orte unerforscht ließen. Es war der primitive Instinkt des
Menschen, der ihn so handeln ließ.
    Dieser Instinkt hatte den
Menschen vor dem Wolf und dem Säbelzahntiger beschützt. Grammaticus wünschte, diese
Spezies hätte sich den Instinkt erhalten, statt ihn einfach abzulegen.
    Finsterere Orte waren aus gutem
Grund finsterere Orte. Er war davon überzeugt, dass der andauernde Einfluss des
Imperators auch dieses spezielle Tabu ausgemerzt hatte.
    Er dachte an die alten
Landkarten von Terra mit den wunderlichen vermerkten Warnungen: Hier lauern
Drachen. Diese Worte hatten stets als knappes Motto für das Grundprinzip des
Menschen gestanden, einen

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