DGB 07 - Legion
Het.«
»Ist das meine Jacke?«, fragte
er.
»Werfen Sie sie mir rüber. Die
habe ich schon gesucht.«
Pharon folgte der Aufforderung.
»Alles klar?«, wandte sich
Grammaticus wieder an Boone.
Der nickte und erwiderte:
»Alles klar.«
»Gut. Dann verschwinden Sie
jetzt von hier, und ich werde vergessen, dass Sie so etwas auch nur in Erwägung
gezogen hatten.«
»Sie werden der Uxor nichts
davon sagen?«, fragte Boone.
»Sollte ich?«
Boone und seine beiden
Begleiter eilten aus dem Quartier.
Grammaticus setzte sich
seufzend auf das Bett. Hinsichtlich Aussehen und Statur hatte er mit Kaido
Pius, dem Hetman der Carnivales, gar nichts gemeinsam. Es war schon
erstaunlich, was ein selbstbewusster, energischer Tonfall alles bewirken
konnte. Das war die Macht eines Logokinen. Seine Stimme konnte einem anderen sagen,
was der sah, auch wenn das dem Bild vor dessen Augen widersprach.
Aber es hatte ihn Kraft
gekostet. Erschöpft ließ er sich aufs Bett fallen und starrte an die Decke. Er
wusste, eine Ohnmacht war nicht mehr weit entfernt.
Er hieß sie willkommen, auch
wenn ihm klar war, dass ihn Drachen erwarten würden.
Draußen löste sich der Große
Empfang allmählich auf. Namatjira führte Alpharius und die Seniorkommandanten
zu seinem Pavillon, um die weitere Vorgehensweise zu besprechen. Die Truppen
kehrten zurück zu ihren Unterkünften und Positionen.
Als Franco Boone nach draußen
in den Sonnenschein kam, hielt er inne. Auf dem Weg aus dem Palast war er in
der Laune gewesen, Uxor Mu aufzusuchen und ihr die Meinung zu sagen, dass sie
ihn so in die Irre geführt hatte. Wie peinlich, einen angesehenen Het auf solche
Weise in Verlegenheit zu bringen!
Jetzt, da er sich unter freiem
Himmel befand, regte sich leiser Zweifel. Die Begegnung im Quartier der Uxor
nahm einen beunruhigenden, traumgleichen Aspekt an. Er stellte fest, dass er
sich kaum noch an den Wortlaut der Unterhaltung erinnern konnte.
»Stimmt etwas nicht?«, fragte
Roke, der neben ihm ging.
»Kaido Pius, richtig?«, fragte
Boone.
Roke nickte. »Nackt wie ein
Neugeborenes. Na ja, jeder nach seinem Geschmack, schätze ich.«
»Rukhsana hat etwas
Verlockendes an sich«, äußerte sich Pharon.
Boone konnte ihm nur zustimmen.
Kein Mann in der Chiliad würde Pharons Einschätzung widersprechen wollen. »Aber
es war Pius, nicht wahr?«
Roke und Pharon sahen den
Senior-Genewhip an und begannen zu lachen. »Nimmst du irgendwas, das stärker
ist als die Prisen, die wir kriegen?«, fragte Roke belustigt.
»Die Frage ist noch nicht
beantwortet«, beharrte Boone.
»War das Kaido Pius?«
»Ja, Franco!«, bestätigte
Pharon, der noch immer nicht ernst bleiben konnte.
»Dann erklär mir das doch mal!«
Boone zeigte auf die Menge.
Gut hundert Meter entfernt
löste sich die Chiliad-Kompanie der Carnivales auf, um zu ihrem Posten zurückzukehren.
Piken und Banner waren heruntergenommen worden, die Männer bewegten sich in
kleinen Gruppen, redeten, lachten und nahmen Prisen aus ihren goldenen
Kästchen.
Mitten in der Gruppe scherzte
ein Mann mit seinen Bashaws: Kaido Pius.
»Peto? Peto?«, rief Kaido Pius
erfreut und schob sich zwischen seinen Bashaws hindurch, um Soneka umarmen zu
können.
»Schön, dich zu sehen«, brachte
Soneka mit Mühe heraus, da der andere Mann ihm regelrecht die Luft aus den
Lungen presste.
»Schön, dich zu sehen? Habt ihr
das gehört?«, rief er den Bashaws zu. »Das ist alles, was er zu sagen hat! Wir
dachten, du wärst tot!«
Soneka lächelte und umarmte der
Reihe nach jeden Bashaw.
»Das wäre ich um ein Haar auch
gewesen.«
»Dann bist du aus Visages
rausgekommen?«, fragte Pius.
Er nickte. »Ja, so gerade
eben.«
»Wo hast du dich die ganze Zeit
über versteckt?«
»Im Hospitalflügel. Ich bin da
bei Lon und den anderen. Hey, Lon, Shah! Kommt mal her!«
Pius schüttelte den Kopf. »Eine
Schande, was da passiert ist. Als wir das von Visages erfuhren, waren wir schockiert.
Meine Jungs haben etliche Male im Gedenken an die Dancers ihr Glas erhoben.«
»Vielen Dank dafür, Kai«, sagte
Soneka. »Es tut verdammt gut, dich zu sehen.«
Pius sah ihn an. »Komm mit in
unser Quartier. Wir trinken was und reden über die alten Zeiten.«
»Später, Kai. Ich werde dich
aufsuchen. Welche Position habt ihr?«
»Linie fünfzehn Nord. Unter
Uxor Sanzis 'cept.«
»Ich komme später zu euch,
einverstanden?«
»Wir werden Ausschau nach dir
halten, Peto!«, rief Pius ihm zu, während er von der Menge längst
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