DGB 07 - Legion
bewegten sich
nicht in die Richtung, die er erwartet hatte. Er machte sich darauf gefasst, ja
nicht in die Falle zu laufen, die sie ihm zu stellen versuchten.
»Dann wissen Sie auch über ihn
und Uxor Rukhsana Bescheid?«, fragte Pharon.
»Was soll mit den beiden sein?«
»Sie wissen schon.« Roke
grinste unmissverständlich.
»Kai und Rukhsana?« Fast hätte
Soneka laut gelacht. »Da haben Sie aber was falsch verstanden. Wenn die beiden
was miteinander hätten, dann wüsste jeder davon.«
»Wieso?«, wollte Roke wissen.
»Weil ... wenn Kaido Pius so
eine scharfe Frau flachgelegt hätte, dann würde er überall damit angeben.«
»Vielleicht ist Kaido nicht
der, der er zu sein scheint«, hielt Pharon dagegen und stellte sich dichter
hinter ihn. »Wir sind heute Kaido Pius begegnet. Zumindest glauben wir das.«
»Ich weiß wirklich nicht, was
Sie da reden«, sagte Soneka.
»Habt ihr Jungs was von dem
Selbstgebrannten getrunken?«
»Was ist mit Pius los?«, hakte
Roke nach, der gar nicht amüsiert war.
»Was hat er vor?«, fragte
Pharon. »Sie kennen ihn. In was ist er verstrickt? In was sind Sie verstrickt?
Weichen Sie deshalb allen Fragen aus?«
»Ich ... ich weiche überhaupt
nicht aus.«
»Was steckt dahinter, Soneka?
Wie haben Sie Visages überlebt, wenn jeder andere Bastard dort in Stücke
gerissen wurde? Hat jemand auf Sie aufgepasst? Hatten Sie einen Tipp bekommen?«
»Hören Sie zu, Sie ...«, begann
Soneka.
»Und was soll das Gerede von
einer Leiche?«, fiel Roke ihm ins Wort. Soneka ließ die Schultern sinken, als
habe man ihn ertappt, als wolle er nun ein Geständnis ablegen. Roke beugte sich
vor, doch in dem Moment packte Soneka ihn am Arm und stieß ihn in die
Latrinengrube. Ein lauter Platscher war zu hören, gefolgt von wutentbrannten
Flüchen.
Pharon machte sich lang und
bekam Sonekas linken Ellbogen zu fassen. Der lief los, Pharon folgte ihm und
warf ihm genauso üble Flüche hinterher wie sein Partner in der Grube.
Soneka rannte im Dunkeln die
Schräge hinauf und gelangte auf die Straße zu den Unterkünften. Zuckende Lichtkegel
von Taschen-lampen verfolgten ihn.
»Stehen bleiben, Soneka!« Er
kannte diese Stimme. Genewhip Boone. Er lief weiter und hörte, wie eine
Laserpistole abgefeuert wurde. Eine hell erleuchtete Staubwolke stieg aus dem
Boden dicht bei seinen Füßen auf. »Der nächste Schuss trifft Ihren Kopf,
Soneka!«, rief Boone.
»Bleiben Sie, wo Sie sind.«
Soneka wurde nicht langsamer.
Er rannte die Straße entlang und hielt Ausschau nach Deckung. Plötzlich kamen
ihm gleißende Lichter entgegen, die ihn blendeten. Abrupt blieb er stehen und
schirmte die Augen gegen die Helligkeit ab. Er hörte das Poltern eines
Turbinenantriebs. Eine Tür wurde geöffnet.
»Steig ein!«, rief jemand. Er
kniff die Augen zusammen und entdeckte hinter den Scheinwerfern Bronzi, der ihn
finster ansah, während er am Steuer eines ramponierten Stabsspeeders saß.
»Steig schon ein, Peto«,
wiederholte Bronzi. »Jetzt mach schon.«
Soneka stieg ein, und der
Speeder jagte in die Dunkelheit davon, während die Genewhips das Nachsehen hatten.
Acht
Mon Lo Harbour, Nurth,
fortlaufend
»WOHIN FAHREN WIR?«, fragte
Soneka nach einer Weile.
Bronzi lenkte das Fahrzeug
schweigend weg von den Armee-quartieren über eine holprige Strecke, die ins Buschland
südlich des Terrakottapalasts führte.
»Bronzi?«
»Stell keine Fragen, Peto«,
erwiderte Bronzi.
»Ich glaube schon. Die Sache
...«
»... ist größer als du, Soneka,
also halt verdammt nochmal die Klappe. Du solltest eigentlich tot sein.«
»Es scheint dich nicht allzu
sehr zu freuen, dass ich es nicht bin.«
»Natürlich freue ich mich. Du
bist mein bester Freund. Selbst-verständlich bin ich froh, dass du noch lebst. Aber
es macht alles nur noch komplizierter.«
»Was macht es komplizierter?«
»Halt einfach die Klappe, okay?
Sag dir einfach, dass dein alter Freund gekommen ist, um dich vor der unerfreulichen
Aufmerksamkeit der Genewhips zu retten.«
»Woher wusstest du, dass die
hinter mir her sind?«
»Weil ich dich den ganzen Tag
über beschattet habe.« Bronzi bog von der grobschlächtigen Straße ab und fuhr
querfeldein weiter, wobei er ausgetrockneten Wasserläufen zwischen den
staubigen Tels folgte.
Die Hauptscheinwerfer des
Vehikels tauchten Dornbüsche und Dünen vor ihnen in kaltes Licht, und je weiter
sie sich von den Lichtern und den Lagerfeuern des imperialen Lagers entfernten,
umso schwärzer wurde
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