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DGB 09 - Mechanicum

DGB 09 - Mechanicum

Titel: DGB 09 - Mechanicum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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Sicht
erkennen, dass sich der Botschafter seit ihrer letzten Begegnung verändert
hatte.
    Seine Haut war wächsern und
ließ ihn kränklich wirken, doch seine Augen waren noch immer so finster und
unergründlich, und nach wie vor ließen sie ihn wie einen Überbringer schlechter
Nachrichten erscheinen, der das Elend nicht schnell genug verbreiten konnte. Doch
so wenig sie sich auf Melgators Besuch freute, bereitete seine Anwesenheit ihr
längst nicht so große Sorgen wie die Frau, in deren Begleitung er sich befand.
    Diese schlanke Frau trug einen
den ganzen Körper bedeckenden Anzug aus hautengem, synthetischem Material, das
auf ihrer Haut Wellen schlug, als wäre es Blut. Sie folgte dem Botschafter mit
gebührendem Abstand.
    Zeth musste nicht erst auf die
Noosphäre zugreifen, um zu erkennen, was diese Frau darstellte.
    glaube?>, fragte Magus Polk in einem leisen Surren aus Binär. Zeth konnte
das Unbehagen ihres Apprentas an dessen Formulierung seiner Numerik ablesen und
hoffte, dass ihre eigene Biometrik nicht genauso offensichtlich ihre Vorbehalte
erkennen ließ.
    »Ja«, sagte sie. »Sprechen Sie
nach Möglichkeit überhaupt nicht mit ihr.«
    »Da müssen Sie sich keine
Sorgen machen«, versicherte Polk ihr.
    »Das würde ich nicht mal, wenn
mein Leben davon abhängen würde.«
    »Hoffen wir, dass es nicht so
weit kommt, Polk«, gab sie zurück.
    »Aber ihre Anwesenheit in
meiner Schmiede kann nichts Gutes bedeuten.«
    »Bestimmt hat der
Fabrikator-General sie nur als Wache für den Botschafter abgestellt, nachdem es
solche Probleme gegeben hat.«
    »Mag sein, auch wenn ich daran
meine Zweifel habe. Lediglich als Leibwache zu agieren, dürfte unter der Würde
einer Assassinin der Tech-Priester sein.«
    »Und warum ist sie dann hier?«
    Zeth spürte, dass sie zunehmend
gereizt auf Polks Fragen reagierte, unterdrückte jedoch ihre Verärgerung. »Das
werden wir sicher noch früh genug herausfinden.« Für dieses Treffen mit
Kelbor-Hals Lakaien benötigte sie einen klaren Kopf, da konnte sie es sich
nicht leisten, sich von Polks Ängsten aus der Ruhe bringen zu lassen, selbst
wenn die nur ihre eigenen Befürchtungen widerspiegelten.
    Die Assassinen der
Tech-Priester waren eine Gruppe rätselhafter, arroganter Killer, die seit der
Besiedlung, des Mars vor Urzeiten existierten. Sie hatten ihre eigenen Gesetze
und ließen sich von niemandem etwas vorschreiben, ausgenommen von ihren
unbekannten Herren und Meistern, die angeblich in den Schatten von Cydonia
Mensae lebten.
    Melgator und seine Begleiterin
erreichten die Sockelplatte unter dem großen Säulengang, und Zeth fragte sich,
ob das wohl ihr Ende sein würde — niedergestochen von der Klinge einer Assassinin,
so dass sich ihre Lebenssäfte über die Stufen ihrer Schmiede ergossen.
    Der Botschafter lächelte sie
an, doch die Adeptin konnte der reptilienhaften Unsicherheit des Mannes nichts
Beruhigendes abgewinnen. Er und seine Begleiterin kamen näher und tauchten in
die ausgebreiteten Schatten der kolbenartigen Säulen und des goldenen
Säulengangs ein. Melgator bewegte sich in der klicken-den Gangart eines Mannes,
dessen untere Gliedmaßen aug-metischer Natur waren, während die Assassinin über
den milchig weißen Marmorboden glitt, als befinde sie sich auf Eis.
    Zeth sah, dass die langen Beine
der Assassinin mehrere Kniegelenke aufwiesen und dicht über den Knöcheln von
einer Metallstange zusammengehalten wurden, unterhalb derer die Beine aber
nicht in Füße übergingen, sondern in eine komplexe Kombination aus Magno-Grav-Steuerdüsen,
die dafür sorgten, dass sie dicht über dem Boden trieb. Ihre athletische Figur
war von tödlicher Schönheit, durch rigorose Körperübungen, Genmani-pulationen
und chirurgische Verbesserungen zur Perfektion geformt.
    Ein Stück vor Zeth blieb
Melgator stehen und verbeugte sich tief, wobei er die Arme weit ausbreitete.
    »Adeptin Zeth«, begann er. »Es
ist mir ein Vergnügen, wieder einmal Ihre einzigartige Schmiede aufzusuchen.«
    »Ich heiße Sie willkommen,
Botschafter Melgator«, erwiderte sie.
    »Dies ist mein Magos-Apprenta,
Adept Polk.«
    Dann ließ sie Schweigen folgen,
und der Botschafter verstand die unausgesprochene Frage auf Anhieb. Er drehte
sich zu seiner Begleiterin um, deren Gesichtsmaske die Form eines grinsenden
karmesinroten Schädels hatte, aus dessen Kinn ein Horn aus glänzendem Metall
ragte.
    »Dies ist meine ...
Begleiterin«, sagte Melgator. »Remiare.«
    Zeth nickte Remiare

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