DGB 09 - Mechanicum
zu,
woraufhin die Assassinin den Kopf nur minimal neigte. Die Adeptin nahm sich einen
Moment Zeit, um das verkabelte Zielerfassungsgerät zu studieren, das auf
Remiares Maske befestigt war. Aus dem hinteren Bereich ihres Schädels ragten lange,
schlangengleiche Sensorranken hervor, die in der Luft ruderten.
»Und was führt Sie in meine
Schmiede?«, fragte Zeth, drehte sich um und führte Melgator zu der Wand aus bronzenen
Türen, durch die man ins Innere der Schmiede gelangte. Polk ließ sich
zurückfallen, um an Zeths rechter Seite zu gehen, während Melgator und Remiare
ihr zu ihrer Linken folgten.
»Ich komme zu Ihnen, da ein
großer Schatten über unserem geliebten Planeten liegt, Adeptin Zeth. Wohin man
auch sieht, überall ereignen sich Katastrophen, und in solchen Zeiten der Sorge
sollten Freunde Seite an Seite stehen.«
»Da sagen Sie etwas Wahres«,
erwiderte Zeth, während sie die Schmiede betraten und durch die silberhäutigen,
arteriengleichen Korridore gingen. »Wir haben sehr gelitten, und vieles ging
verloren, das nicht mehr geborgen werden kann.«
»Leider sprechen Sie damit eine
traurige Wahrheit aus«, sagte Melgator. Zeth hatte Mühe, die Verachtung, die
sie wegen seiner heuchlerischen Sorge empfand, nicht in ihre Feldaura
einfließen zu lassen. »Daher ist es umso dringender, dass sich Freunde
zueinander bekennen und alles tun, um sich gegenseitig zu helfen.«
Sie reagierte nicht auf diese
Bemerkung, sondern bog in Aetnas Prozession ein, einen langen Korridor mit
Wänden, der von brennenden Kohlepfannen gesäumt wurde und in eine hohe Kammer
im Herzen der Schmiede führte.
Die aus untereinander
verflochtenen, in sich verdrehten Säulen aus Silber und Gold bestehenden, an
ein Netz erinnernden Wände reichten hinauf bis zu einem spitz zulaufenden Punkt
hoch über dem Mittelpunkt der Kammer. Elegant geschwungene Platten aus
poliertem Stahl und Kristall kräuselten sich über ihnen und wanden sich
zwischen den Säulen hindurch, um ein unglaublich schönes Dach aus einem
Geflecht zu bilden, das wie erstarrte Eisscherben wirkte. Durch die Lücken
zwischen den Säulen war der toxische Himmel als schräge Streifen aus Kadmium zu
sehen, über denen eine Dunstschicht lag, für die die rund um den höchsten
Gipfel der Schmiede verlaufende Deflektor-Abschirmung ursächlich war.
Unter dem Apex des Dachs führte
ein breiter Schacht hinab in die Tiefen der Schmiede, dorthin, wo ein feuriges
orangefarbenes Leuchten aus dem Magma zu ihnen aufstieg. Sengende Hitze und
energetische Wellen sorgten dafür, dass die Luft über dem Schacht flimmerte, während
Melgator angemessen beeindruckte Laute von sich gab.
An dünne, geschlitzte Kiemen
erinnernde Rezeptoren öffneten sich an seinen Genickfalten, als Melgator an den
unsichtbaren Strömungen umhertreibender Elektrizität teilhatte.
Remiare nahm von der Hitze des
Raums nicht weiter Notiz, ihre eigenen Energierezeptoren blieben unter ihrem
Ganzkörperanzug verborgen. Zeth kam es vor, als sei die Aufmerksamkeit der
Assassinin ausschließlich auf die wichtigsten Schwachstellen ihrer bronzenen Rüstung
gerichtet. Sie sah zu Magos Polk, der neben ihr eine unterwürfige Pose
eingenommen und die Hände in die Ärmel seines Gewands geschoben hatte.
»Viel zu lange ist es her, seit
ich das letzte Mal in der Kammer von Vesta gestanden habe«, sagte Melgator. »Ihr
Strom ist exquisit. Ich kann fast das Feuer des Roten Planeten in mir spüren.«
»Das ist hier schon immer so
gewesen«, betonte Zeth. »Die Freunde der Magma-Stadt sind stets willkommen, um
innerhalb dieser Wände Energie zu tanken.«
»Dann möchte ich hoffen, dass
Sie den Fabrikator-General auch zu diesen Freunden zählen.«
»Warum sollte ich das nicht
tun?«, gab die Adeptin zurück.
»Kelbor-Hal hat nie irgendein
Missfallen mir gegenüber kund-getan. Er leistet weiterhin wichtige Arbeit für
das Mechanicum, nicht wahr?«
»O ja, das macht er«, beteuerte
der Botschafter hastig. »Und er schickt mich in diesen düsteren Tagen voller Tod
und Verlust im Geiste des Friedens, um Ihnen seinen anhaltenden guten Willen zu
bekunden.«
»Im Geiste des Friedens«,
wiederholte Zeth und ging um den Schacht in der Mitte des Raums herum. Polk wollte
ihr folgen, aber sie hielt ihn mit einer knappen Geste davon ab. Die Hitze war
enorm, und sie bemerkte, dass die organischen Teile ihres Körpers zu schwitzen
begannen. »Sind Sie deshalb in Begleitung einer Angehörigen der Schwestern von
Cydonia
Weitere Kostenlose Bücher