DGB 09 - Mechanicum
vom
Kriegsmeister?«, wollte Kelbor-Hal wissen.
Bei den wenigen Kontakten, die
sich mit Gesandten von Terra ergaben, war der Fabrikator-General oftmals gezwungen,
seine Zeit mit überflüssigen oralen Formalitäten, mit der Beachtung von
Protokollen und sinnlosen Unterhaltungen zu vergeuden, bevor das Gespräch endlich
auf das eigentliche Thema gelenkt werden konnte. Bei Adepten des Mechanicums
galten solch triviale Dinge als nutzlos, weshalb sie auch darauf verzichteten.
Diese gesamte Unterhaltung sollte im binären Fluss der Lingua Technis erfolgen,
einer Sprache, die keinen Raum ließ für Ungenauigkeiten und Missverständliches.
»Viel ist geschehen, seit sich
der Imperator von den Expeditions-streitmächten zurückgezogen hat«, antwortete
Regulus.
»Zugehörigkeiten verändern
sich, und neue Mächte treten aus den Schatten hervor, um ihre Hilfe denjenigen
anzubieten, deren Visionen stark genug sind, um sie anzunehmen. Horus Lupercal
ist ein solches Individuum, und er ist nun ein sicherer Freund des
Mechanicums.«
Kelbor-Hals Sprachzentren
erkannten die Bedeutung von Regulus' Worten mühelos, und obwohl ihm seine Gefühle
vor langer Zeit wie ein Tumor herausgeschnitten worden waren, regte sich in ihm
dennoch alte Wut, da ihn die Äußerungen an das erinnerten, was während der
Verhandlungen mit Terra gesprochen worden war.
»Solche Worte habe ich früher schon
gehört«, gab er zurück. »Das war, als Verticorda den Imperator vor über zwei
Jahrhunderten zu meiner Schmiede führte und ich gezwungen wurde, vor ihm
niederzuknien. Der Herrscher über die habgierigen terranischen Stämme versprach
uns eine gleichberechtigte Rolle in seinem Großen Kreuzzug, aber was ist aus
dieser Gleichberechtigung geworden? Wir arbeiten uns krumm, um seine Armeen mit
Waffen und anderem Kriegsgerät zu versorgen, doch im Gegenzug bekommen wir nur
Plattitüden zu hören. Horus Lupercal ist ein Krieger mit Visionen, aber was hat
er anderes zu bieten als der Imperator?«
»Er bietet dies hier«, sagte
Regulus. Hinter seinen Schultern kam ein silberhäutiger Arm zum Vorschein, eine
feine bronzene Pinzette hielt einen Datenchip in Silber und Gold fest. Regulus
streckte sich und griff mit einem seiner primären Arme nach dem Chip, ehe er
ihn dem Fabrikator-General überreichte.
»Auf der Welt Aurelius hat die
Legion des Kriegsmeisters einen Gegner besiegt, der als die Technokratie bekannt
ist. Deren bewaffnete Streitkräfte wiesen eine verblüffende Ähnlichkeit zu
denen der Astartes auf, und es wurde deutlich, dass sie Zugriff hatten auf
funktionsfähige STK-Technologie.«
»Standard-Technologie-Konstrukt«,
hauchte Adept Malevolus, dem es nicht gelang, seinen gierigen Tonfall zu
unterdrücken.
Kelbor-Hal war schon seit
langem bewusst, dass Malevolus und auch Chrom einige unangenehme menschliche
Züge beibehalten hatten. Raffsucht, Ehrgeiz und Verlangen waren nur einige
davon.
Für Senioradepten war so etwas
eigentlich unpassend und geschmacklos, allerdings erwies sich das als recht
nützlich, wenn es darum ging, sie für seine Seite zu gewinnen.
»Diese Technokratie besaß
Zugriff auf ein funktionsfähiges STK«, betonte Malevolus.
»Nicht nur auf eins«,
entgegnete Regulus mit einem deutlich theatralischen Anflug. »Sondern auf
zwei.«
»Zwei?«, fragte Chrom. »So
etwas hat es seit hundertneunzehn Jahren nicht mehr gegeben. Welche Art von STKs
besaßen sie denn?«
»Eines für die Konstruktion
eines bis dahin unbekannten Typs Astartes-Kampfpanzerung, eine weitere für die
Herstellung von leichten Solargeneratoren, die in der Lage sind, einen Schmiede-komplex
vom Typ Epsilon 5 mit genügend Strom zu versorgen. Bedauerlicherweise wurden
die jeweiligen Fertigungsmaschinen von den Herrschern der Technokratie
zerstört, bevor imperiale Kräfte sie sicherstellen konnten.«
Kelbor-Hal bemerkte die
gierigen Blicke von Malevolus und Chrom, mit denen sie den STK-Chip
betrachteten, ein Artefakt, das Informationen enthielt, die mehr wert waren als
ihre beiden Schmieden zusammen. Makellose elektronische Blaupausen, entstanden
aus einem Wunder aus Design und technologischer Evolution: Maschinen, die alles
entwerfen und konstruieren konnten, was ihre Benutzer haben wollten.
Solche Maschinen hatten es der
Menschheit ermöglicht, große Teile der Galaxis zu kolonisieren, lange bevor der
Mahlstrom der Alten Nacht sich über alles gelegt und die Menschheit beinahe
ausgelöscht hatte. Eine funktionierende Fertigungsmaschine zu entdecken,
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