DGB 09 - Mechanicum
vermittelt
wurden.
Die Gestalt in dem dunklen
Gewand war Botschafter Melgator.
Er verließ die Transitscheibe
und beugte den Kopf vor dem Fabrikator-General. Melgator war für ihn kein
Unbekannter, führten seine politischen Pflichten ihn doch über den ganzen
Planeten. Aber stets kehrte er hierher zurück, um Bericht zu erstatten, was die
Machenschaften der marsianischen Adepten und die unter ihnen herrschende
Stimmung anging.
Von einem Spiralkabel
abgesehen, das den verlängerten Kegel seines Schädels bedeckte, war das Gesicht
dieses Mannes abscheulich organisch. Die Haut war wächsern, die Augen wirkten
schwermütig, dunkel und reptilienhaft. Melgator hatte auf das Geschenk weiterer
Verbesserungen verzichtet, da er in seiner Rolle als Botschafter des
Mechanicums oft in den vergoldeten Hallen Terras zu Besuch war. Die fleischigen
Herrscher über das Reich des Imperators verhielten sich lachhaft
überempfindlich gegenüber jenen, deren Vereinigung mit dem Maschinengott sie
mit ihrer beschränkten Wahrnehmung als seltsam und fast schon fremdartig
ansahen.
Zwei von Kelbor-Hals
vertrauenswürdigsten Anhänger hielten sich hinter ihm auf, zwei Adepten, die
ihm in jeder Hinsicht gefolgt waren und die ihm die Loyalität ihrer Schmieden
versprochen hatten: Adept Lukas Chrom und Adept Urtzi Malevolus.
Chrom war der Größere von
beiden, das dunkelrote Gewand, das über seinen Schultern lag, konnte nur wenige
der zahlreichen mechanischen Verbesserungen verdecken, mit denen er gesegnet
war. Schläuche und Kabel verliefen um seine Gliedmaßen herum und verbanden ihn
mit einem zischenden Energiepack auf seinem Rücken, der sich wie ein Paar
Flügel hinter ihm erhob.
Sein menschliches Gesicht war
vor langer Zeit durch eine eiserne Maske ersetzt worden, die die Form eines grinsenden
Schädels aufwies. Drähte traten aus dem Kiefer hervor, und in beiden
Augenhöhlen pulsierte ein rotes Licht.
Meisteradept Urtzi Malevolus
bevorzugte eine Maske in einem dunklen Bronzeton, und eine Dreiergruppe aus grünen
aug-metischen Augen beleuchtete die rote Kapuze, die er tief ins Gesicht
gezogen hatte.
Das rote Gewand des Meisters
von Mondus Gamma war aus vulkanisiertem Gummi gefertigt, was es dick und
gewichtig machte. Auf dem Rücken trug er einen monströs großen Energiepack, der
von einem winzigen Suspensorenfeld in Position gehalten wurde. Separate Robotersonden
schossen um seinen Rumpf herum hin und her, kontrolliert wurden sie über die
Spiralkabel, die sie mit dem Senioradepten verbanden.
Zwischen ihren drei Schmieden
floss als Zeichen des Vertrauens Strom, der freigiebig geteilt wurde, ohne dass
jemand Nachforderungen stellte. Natürlich war der Großteil dieses Stroms für
den Schmiedenkomplex des Fabrikator-Generals bestimmt, doch als Herr über den
Mars war das auch sein gutes Recht und Privileg.
Die vierte Person, die gekommen
war, um den Fabrikator-General aufzusuchen, war jemand, der bereits eine ganze
Weile nicht mehr den Mars besucht hatte, ein Adept, der seine Schmiede und all
ihre Anlagen an Kelbor-Hal übergeben hatte, als er aufgebrochen war, um die 63.
Expedition bis in die entlegensten Winkel der Galaxis zu begleiten. Sein Gewand
war ebenfalls dunkelrot und ließ keinen Schluss darüber zu, welche Gestalt sich
unter dem Stoff befand, auch wenn Kelbor-Hal wusste, dass nur noch wenig davon
menschlich war.
Sein Name war Regulus, und
dieser beliebte Sohn des Mars war zurückgekehrt, um Neues von den Feldzügen des
Kriegsmeisters zu berichten. »Fabrikator-General«, sagte Regulus, verbeugte
sich tief und beschrieb das Zeichen des Mechanicums mit klickenden metallenen
Fingern, die sich unter dem Gewand bewegten.
»Ich begrüße den Stromfluss von
Ihrer Schmiede entlang meinen Gliedmaßen und im primären Fortbewegungsantrieb
meines Körpers. Kraft, die nicht vom Mars kommt, ist blass und ohne Vitalität. Sie
dient, aber sie nährt nicht. Jedes Mal, wenn ich zur Quelle der Energie und des
Wissens auf den Mars zurückkehre, wird mir bewusst, wie viel schwächer die Energie
ist, die fernab unserer Welt erzeugt wird.«
»Sie ehren meine Schmiede,
Regulus«, erwiderte Kelbor-Hal, nahm das Kompliment entgegen und wandte sich
seinen Vasallen-Adepten zu.
»Chrom, Malevolus. Sie sind
hier wie immer willkommen.«
Die beiden entgegneten nichts,
da sie wussten, dass Kelbor-Hal anhand der minimalen Fluktuationen ihrer elektrischen
Felder erkennen konnte, dass sie seine Vorherrschaft akzeptierten.
»Was gibt es Neues
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