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DGB 09 - Mechanicum

DGB 09 - Mechanicum

Titel: DGB 09 - Mechanicum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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verbreiten kann.«
    Dalia bemerkte, dass die
wachsamen Blicke der Servitoren sie verfolgten. Dann richteten sich ihre
Nackenhaare auf, als sie spürte, wie der abgestumpfte Verstand eines jeden
Servitors damit befasst war einzuschätzen, welche Gefahr wohl von ihr ausging.
Sie konnte sich die einfachen Logikpfade ihrer Gefechts-Wetware gut vorstellen,
winzige Verästelungen, die von einer Bewertung zur nächsten führten, bis sich
daraus die Entscheidung ergab, ob sie harmlos war und ignoriert werden konnte
oder ausgelöscht werden musste. Vor ihrem geistigen Auge begann sie diese
Wetware weiterzuentwickeln, Sicherungen, Nullschleifen und Untersysteme
einzubauen, damit es nicht zu einem lähmenden Logikparadoxon kam.
    Linien aus goldenem Feuer, die
aus einem Nebel auftauchten ...
    »Wollen Sie sich uns
anschließen, Dalia?«
    Als Caxtons Stimme sie aus
ihren Überlegungen riss, erschrak sie.
    Zeth, Rho-mu 31, Mellicin,
Zouche und Severine waren bereits durch die Tür gegangen, während der
jugendliche Caxton noch auf sie wartete. Verlegen lächelte sie ihn an, da es
ihr ein wenig unangenehm war, wieder in eine ihrer technischen Träumereien
versunken zu sein.
    »Ja, natürlich«, erwiderte sie.
    »Ich hatte nur über etwas
nachgedacht.«
    »Etwas so Aufregendes wie den Thetawellen-Verstärker?«,
wollte er wissen.
    Sie schüttelte den Kopf und
nahm mit einem Lächeln seine Hand.
    »Nein, nein. Nur Überlegungen,
wie man die Wetware der Servi-toren verbessern kann.«
    »Tatsächlich? Sie sind ein
wandelndes STK-System, Dalia, ist Ihnen das klar?«
    »Nehmen Sie mich nicht auf den
Arm«, gab sie zurück und folgte ihm durch die Tür, wobei sie von einem Hauch
kalter Luft erfasst wurde.
    Als sie erkannte, dass sie auf
einer Art Liftkabine mit Ketten-antrieb stand, die an den Innenwänden des Zylinders
festgehalten wurde, stockte ihr der Atem. Der Zylinder selbst entpuppte sich
als hohl und verlor sich irgendwo tief unter ihr in der Dunkelheit.
    Sie drückte Caxtons Hand,
Schwindel überkam sie. Die Schienen, auf denen sich die Kabine voranbewegte, verliefen
spiralförmig nach unten, und Dalia kniff vor Angst die Augen zu, als sich
hinter ihr die Tür schloss.
    »Ist Ihnen diese
Fortbewegungsmethode unangenehm?«, fragte Rho-mu 31.
    »Ich kann keine großen Höhen
vertragen«, keuchte Dalia.
    »Das konnte ich noch nie.«
    »Keine Sorge«, meinte Zouche.
»Sie sehen ja nicht den Boden, also wissen Sie auch nicht, wie hoch oben wir
sind.«
    »Das hilft mir auch nicht«,
fauchte sie.
    Zouche zuckte mit den
Schultern. »Oh. Ich dachte, das würde es.«
    »Tut es aber nicht, also behalten
Sie solche Gedanken für sich!«
    »Ich wollte Sie ja nur
beruhigen«, grummelte Zouche.
    Dalia stieß einen
Schreckenslaut aus, als sich die Kabine ruckartig entlang der Schienen in
Bewegung setzte und rasch schneller wurde, da Zeth beschleunigte. Ihr Atem ging
stoßweise, wobei der analytische Teil ihres Gehirns erkannte, dass die Luft,
die sie in kurzen, schnappenden Zügen einatmete, kälter war als erwartet.
    Sie war sogar kälter, als sie
durch den Fahrtwind der durch den Schacht rasenden Kabine hätte sein dürfen.
    Während es tiefer und tiefer in
die Eingeweide von Zeths Schmiede ging, hielt sie die Augen geschlossen. Schließlich
wurde die Luft sogar so kalt, dass Dalia die Augen einen Spaltbreit öffnete.
Sie sah, dass ihr Atem zu einer Wolke kondensierte, kaum dass sie ihn
ausgestoßen hatte.
    Am metallenen Geländer der
Kabine bildete sich Raureif.
    »Es ist kalt«, sagte sie. »Auf
dem Metall bildet sich Eis.«
    »Stimmt«, entgegnete Caxton,
ließ ihre Hand los und legte einen Arm um sie.
    »Finden Sie das nicht merkwürdig?«
    »Inwiefern?«
    »Wir begeben uns unter die
Oberfläche des Planeten oder zumindest unter eine Lagune aus Lava. Da sollte man
erwarten, dass es wärmer wird.«
    Caxton zuckte mit den Schultern
und drückte besänftigend ihren Arm. »Die Wunder des Mechanicums, würde ich
sagen.«
    Dalia zwang sich zu einem
Lächeln, während die Kabine weiter in die unergründliche Tiefe vordrang, und kniff
erneut die Augen zu.
    Es kam ihr vor, als wären sie
seit Stunden unterwegs gewesen, dabei wusste Dalia, dass die Fahrt allenfalls zehn
Minuten gedauert hatte. Von den wenigen Worten abgesehen, die Caxton gesprochen
hatte, war die Reise in den Untergrund schweigend verlaufen, und dennoch kam es
Dalia vor, als würde sich jemand mit ihr unterhalten.
    Sie musterte ihre Mitreisenden,
die alle in ihre eigenen Gedanken

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