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DGB 09 - Mechanicum

DGB 09 - Mechanicum

Titel: DGB 09 - Mechanicum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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vertieft waren und entweder das Licht oben an
der Spitze des Zylinders betrachteten oder sich über den Rand lehnten, um einen
Blick in die Dunkelheit unter ihnen zu werfen.
    Keiner redete mit ihr.
    Verwirrt kniff sie die Augen
zusammen und sah die Adeptin Zeth und Rho-mu 31 an, über deren Köpfen ein
geisterhafter Nimbus aus Licht schwebte, der sich kräuselte wie ein Laken aus
leuchtendem Gazestoff. Flackernde Lichtblitze zuckten zwischen Zeth und ihren Protektoren
hin und her, als würden sie wortlos kommunizieren.
    Hörte sie einen Nachhall dieser
Unterhaltung?
    Als hätte sie Dalias forschende
Blicke bemerkt, drehte sich die Adeptin Zeth plötzlich zu ihr um, woraufhin Dalia
schuldbewusst zur Seite schaute, die Augen abermals zukniff und sich ganz auf
die Geräuschkulisse konzentrierte. Das Poltern der Kabine war zwar recht laut,
dennoch war sich Dalia sicher, dass sie noch etwas anderes außer dem Quietschen
der Metallräder auf den Schienen vernahm.
    Etwas Leises, ein weit entferntes
Flüstern ... ein Chor aus sich überlagernden Stimmen.
    »Hören Sie das?«, fragte sie.
    »Was?«, gab Caxton zurück.
    »Diese Stimmen.«
    »Stimmen? Nein, höre ich nicht.
Aber außer dem Lärm, den dieser Aufzug verursacht, kann ich sowieso nichts wahrnehmen«,
antwortete er. »Ich frage mich, wann der zum letzten Mal gewartet worden ist.«
    Dalia kämpfte gegen den Wunsch
an, ihm für diese Bemerkung die Meinung zu sagen. Stattdessen erklärte sie:
»Ich könnte schwören, ich hätte jemand flüstern gehört. Hört einer von Ihnen
das auch?«
    »Ich höre nichts«, sagte
Zouche. »Außer dass die Lager an dieser Kabine dringend ausgetauscht werden sollten.«
    »Besten Dank«, zischte Dalia
ihm zu. »Severine? Mellicin?«
    Beide Frauen schüttelten die
Köpfe. Dalia wagte einen Blick über das Geländer und stellte fest, dass sich
die Struktur der Dunkelheit unter ihnen veränderte. Ihr wurde klar, dass sie
sich dem Schacht-boden näherten.
    Dalia sah, wie Rho-mu 31 und
Zeth einen Blick wechselten. Auch wenn ihre Gesichter bedeckt waren, konnte sie
an der Körper-sprache der beiden ablesen, dass sie wussten, wovon sie redete.
    »Sie hören sie, nicht wahr?«,
sagte Dalia ihnen auf den Kopf zu.
    »Ihr Hörvermögen ist
gesteigert, Sie müssen sie hören. Es ist, als würden tausend Stimmen
gleichzeitig flüstern, aber in sehr weiter Ferne oder hinter einer dicken
Mauer.«
    Die Adeptin Zeth schüttelte den
Kopf. »Nein, Dalia, ich kann sie nicht hören, aber ich weiß, sie sind da. Dass Sie
sie hören können, ist einer der Gründe, warum Sie etwas so Besonderes für mich
sind.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Soll das heißen, es ist
wahr?«, fragte Zouche.
    »Hier sind wirklich Stimmen zu
hören?«
    »In gewisser Weise«, bestätigte
Zeth. »Aber die meisten Menschen werden sie nie zu hören bekommen.«
    »Wieso nicht?«, wollte Dalia
wissen. Die Stimmen wurden lauter und klangen so, wie sie sich das Geräusch von
Wellen vorstellte, die an einen Strand schlugen. Die Worte, die gesprochen
wurden, konnte sie nicht verstehen.
    »Warum kann ich sie hören, aber
niemand sonst?«
    Die Kabine wurde langsamer und
kam mit einem minimalen Stoß zum Stillstand. Der Boden bestand aus Marmor,
durchzogen von silbernen und goldenen Drähten, die funkelten, als würde Strom
sie mit Leben erfüllen.
    Mehrere unauffällige Stahltüren
führten aus dem Raum, doch Dalias Blick war auf ein gleichmäßig pulsierendes
Licht gerichtet, das hinter einem Durchgang in der silbernen Wand leuchtete.
    Instinktiv wusste sie, dass die
Stimmen dort ihren Ursprung hatten. »Alles wird sich mit der Zeit aufklären«,
sagte Adeptin Zeth.
    »Aber bewahren Sie sich Ihre
Fragen für später auf, bis ich Ihnen die Wunder gezeigt habe, die in meiner
Schmiede zu finden sind.«
     
    Kelbor-Hal stand am Rand der
Kuppel, den Rücken Kane zugewandt, die Kapuze über den länglichen Kopf gezogen.
    Fuchtelnde Manipulator-Arme
ragten aus seinen Schultern, von denen sich einer drehte, als Kane näher kam.
Neben dem Fabrikator-General stand der dunkelhäutige Automat, den Lukas Chrom
geschaffen hatte. Er drehte sein unauffälliges Gesicht und sah ihn mit
offenkundiger Neugier an.
    Kane konnte Automaten nicht
leiden, und genauso verabscheute er alle Versuche, die Perfektion des
menschlichen Körpers mit mechanischen Mitteln zu kopieren. Als Zeichen seines
Respekts hatte Chrom Kane im Jahr zuvor auch einen Automaten geschenkt, doch er
hatte ihn nie aktiviert, und so stand er nach

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