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DGB 09 - Mechanicum

DGB 09 - Mechanicum

Titel: DGB 09 - Mechanicum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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über die tückischen Furchen, die
rund um die mit zahlreichen Kratern überzogenen nördlichen Ausläufer der
Ulysses Patera verliefen.
    »Und nehmen Sie die
Auspex-Rückläufe häufiger vor, Palus. Der Boden ist hier schwach.«
    »Ja, mein Princeps«, kam die
Antwort aus der Sensori-Kuppel hoch oben über dem Crewabteil des Warlords. Der
Tonfall seines Sensori entging Cavalerio nicht und verriet ihm, dass er
übervorsichtig war und seiner Besatzung die Anweisungen gab, von der sie alle
wussten, dass sie sie ohnehin auszuführen hatten.
    Victorix Magna war eine alte Maschine, die in
ihrem langen Dasein nach unzähligen Schlachten genauso unzählige Male zusammen-geflickt,
repariert und überholt worden war. Ihr feuriges Herz schlug voller Stolz, aber
es war so alt wie sein eigenes, und Cavalerio fragte sich, wie oft sie wohl
noch gemeinsam mar-schieren würden.
    Tatsache war, dass sich der Victorix eigentlich immer noch in der Obhut der Mechaniker der Legio befinden sollte,
doch nach dem Angriff auf den Reaktor von Adept Maximal konnte es sich die
Legio Tempestus nicht leisten, irgendwelche Risiken hinsichtlich der übrigen
Reaktoren einzugehen, die sich an den Hängen des Kraters drängten oder entlang
der Canyons von Ulysses Fossae standen.
    Ohne diese Reaktoren würde es
immer schwieriger werden, die Maschinen seiner geliebten Legio weiterhin zu
betreiben. Wer den Anschlag auf Maximal auch verübt hatte, war mit äußerster
Präzision vorgegangen, da er den Reaktor zerstört hatte, der den größten Teil des
Energiebedarfs der Tempestus-Festung im Ascraeus Mons deckte.
    Cavalerio lag auf einer seiner
Körperform angepassten Couch, Arme und Schädel waren in Kabel und haptische
Implantate gehüllt, die sich wie silberne Würmer unter seine Haut bohrten.
    Diese Art von physischer
Verbindung war mittlerweile schon so gut wie überholt und wurde von manchem
Princeps auf dem Mars längst als archaisch angesehen. Viele bevorzugten
inzwischen, vollständig in einen amniotischen Tank einzutauchen, in dem die
Informationen wie Flüssigkeit durch eine virtuelle Welt strömten.
    Cavalerio dagegen war eine
tatsächliche Verbindung mit der von ihm befehligten Maschine lieber.
    Er wusste, der allmähliche
Verfall seines Körpers bedeutete, dass ihm bald nichts anderes übrigbleiben
würde, als ebenfalls einen solchen Tank zu benutzen, da er den geistigen und
körperlichen Schmerz und Stress, die mit jeder Abtrennung stärker wurden, nicht
mehr lange würde ertragen können.
    Doch dieser Tag war noch nicht
da, und Cavalerio verdrängte alle derartigen Gedanken, um sich ganz auf die vor
ihm liegende Mission zu konzentrieren.
    Durch seine Verbindung zur
Mannigfaltigkeit sah Cavalerio die Welt um sich herum, als sei die gewaltige Struktur
des Victorix Magna sein eigen Fleisch und Blut. Die öde, mit Kratern durchsetzte
Landschaft des Mars erstreckte sich in alle Richtungen bis zum Horizont — im Südwesten
die fahlen Einöden des Pallidus und die kollabierten Felswände der
Zwillingskrater, auf denen Maximals Schmiede wie eine Ansammlung aus mit Blasen
überzogenen Türmen kauerte.
    Vor ihnen prägten die wild
zusammengewürfelten Subschwärme von Gigas Sulci die Aussicht — eine armselige,
drückend heiße Anhäufung von Türmen, Habitaten und Hütten, in denen die
Millionen Arbeiter hausten, die im Manufactorum des Fabrikator-Generals oben auf
den hoch aufragenden, von Blitzen malträtierten Hängen des Olympus Mons
schufteten.
    Tagelang war Kelbor-Hals Reich
in kochende, purpurrote Blitze gehüllt gewesen, die auf die Felswände und die
Schmieden niedergeprasselt waren. Cavalerio wusste nicht, welche Experi-mente
der Fabrikator-General durchführen ließ, sicher war nur, dass sie miserables Wetter
bewirkten und im Umkreis von Tausenden von Kilometern den Kom-Verkehr störten.
    Auf jedem Kanal ertönten Fetzen
eines Codes, der sich anhörte wie ein Chor aus flehenden Stimmen, die alle die
gleiche Frequenz benutzten. Cavalerio war sogar gezwungen gewesen, den Ton
seines Koms abzustellen, da das unsinnige Geplapper ihm schreck-liche Kopfschmerzen
bescherte.
    Cavalerio schob alle Gedanken
an den Fabrikator-General beiseite und ließ seinen verstärkten Blick in
Richtung Süden wandern, wo dichte Wolken von den Raffineriefeldern des Daedalia
Planum am Himmel hingen und den Horizont in dämmrige Düsternis tauchten.
    Die drei kobaltblauen Maschinen
in Cavalerios Kampfgruppe folgten in gleichmäßigem Tempo dem Grenzverlauf
zwischen

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