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DGB 09 - Mechanicum

DGB 09 - Mechanicum

Titel: DGB 09 - Mechanicum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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Schwärze, die gleich wieder verschwanden, sobald sie sie
bemerkte. Löcher aus Licht entstanden manchmal in dieser Dunkelheit, durch die
Elemente ihres Wesens gezogen werden konnten, Atome des Daseins, geglättet
durch ein Leben von der Größe eines Sterns, unbemerkt bis auf das Versprechen
einer Welt jenseits der Finsternis, das sie mit sich brachten.
    Sie versuchte, sich auf eines
dieser Lichter zu konzentrieren, doch sobald sie dessen Gegenwart bemerkte, war
es auch schon wieder fort, und zurück blieb nur die quälende Hoffnung, es
könnte noch einmal auftauchen. Das hier war kein Leben, das war pure Existenz,
die am Rande der Auslöschung durch die vergessene Mechanik der alten
Wissenschaft aufrechterhalten wurde.
    Dalia.
    Das Geräusch war abermals zu
hören, nicht lauter als ein Flüstern, kaum vernehmbar und vielleicht sogar nur eingebildet.
    Dalia.
    Das Wort erlangte allmählich
eine Bedeutung, und sie begann ein Gefühl für das Ausmaß und die Herkunft
dieser Konzepte zu entwickeln, denen durch den Klang Gewicht verliehen wurde.
Als mehr und mehr von ihrer Umgebung konkreter wurde, begann sie ihre Selbstwahrnehmung
zurückzugewinnen.
    Dalia.
    Das war ihr Name.
    Sie war ein menschliches Wesen
... keine Kreatur von unvor-stellbarer Größe, das sich mit seiner Macht der Zeit
und dem stofflichen Universum widersetzen konnte. Sie war sich nicht einmal
sicher, ob der Begriff Kreatur überhaupt genügte, um die Unermesslichkeit ihrer
Existenz zu beschreiben.
    Sie existierte nicht in der
Dunkelheit. Sie war keine Gefangene, die von einem gepanzerten Gefängniswärter
in die lichtlosen Tiefen der Welt geschleudert und mit goldenen Ketten
gefesselt worden war.
    Sie war Dalia Cythera.
    Und mit diesem Gedanken wachte
sie auf.
     
    Informationen machten auf dem
Mars auf einer Vielzahl von Wegen die Runde — über Billionen Kilometer Kabel,
über Glasfaserkabel, mit Hilfe von zischenden Wolken aus elektrischen Feldern,
über schnurlose Netzwerke und hololithische Leiter. Die exakten Funktionsweisen
der uralten Mechanik, durch die viele der Schmieden untereinander
kommunizierten, waren unbekannt, und selbst die Magi, die sich ihrer bedienten,
konnten sie nicht in all ihren Details erklären.
    Jedoch waren fast all diese
Methoden der Informations-übermittlung für den schädlichen Einfluss des Schreddercodes
anfällig, der sich mitten in der Marsnacht aus den Tiefen des Olympus Mons
kommend ausbreitete.
    Wie ein Jäger bewegte er sich
nach außen, angezogen vom Duft und Strom der Informationen. Was er berührte, wurde
von ihm verdorben, indem er aus einem angelegten Code etwas Bösartiges und
Gestörtes machte. Das wundersam flackernde, schnatternde Kantieren der reinen
Maschinensprache, das Gurgeln der flüssigen Daten und das glänzende, an
Informationen reiche Licht wandelten sich zu einem hasserfüllten Geburtsschrei von
etwas Entstelltem, Gehässigem.
    Mit der Geschwindigkeit eines
Gedankens verbreitete sich der Code auf der ganzen Planetenoberfläche, schlich
sich wie ein Meuchelmörder in die Netzwerke der marsianischen Schmieden und
richtete ungeahnten Schaden an. Die Aegis-Barrieren ver-suchten ihn
aufzuhalten, aber er überrannte sie einfach mit seiner Wildheit und seinem
diabolischen Erfindungsreichtum.
    Nur wenige, sehr wenige
Schmiedemeister reagierten schnell genug und schotteten sich von den Netzwerken
ab, als sie die Gefahr erkannten. Jedoch waren sie so tief und fest in den
marsianischen Systemen zum Informationsaustausch verwurzelt, dass es schlicht
unmöglich war, den Kontakt völlig zu vermeiden.
    Während er sich mit
erschreckender Geschwindigkeit selbst replizierte, entdeckte der Schreddercode
die schwächste Stelle einer jeden Schmiede und verursachte bei jedem neuen
Anlauf verheerende Systemausfälle.
    Bei Sinus Sabaeus kamen die
Fließbänder einer Leman-Russ-Fabrik zum Stillstand, die so groß waren wie ganze
Kontinente, und Maschinen, die mehr als ein Jahrhundert ohne Unterbrechung
gelaufen waren, hielten mitten in ihrer Tätigkeit inne, um nie wieder zu
arbeiten.
    Im Munitionslager von Tycho
Brahe ließ eine schädliche Serie von Befehlen die Temperatur in den
Promethiumtanks in die Höhe schnellen, bis sich eine verheerende Explosion
ihren Weg durch die unteren Ebenen der Einrichtung bahnte. Flüssige Flammen
stiegen im Krater auf und lösten eine schreckliche Feuersbrunst aus, die die
gesamte Anlage erfasste und Milliarden Tonnen Waffen detonieren ließ, womit
alle Anlagen des Hohen

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