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DGB 10 - Engel Der Tiefe

DGB 10 - Engel Der Tiefe

Titel: DGB 10 - Engel Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Lee
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gegen die Brust donnern lassen.
    Mehrere Astartes hatten Mühe,
sich auf den Beinen zu halten, und ein Stück weiter weg wurden die zerstörten
Rhinos wie kaputte Spielzeuge durch die Luft gewirbelt. Das Magmageschoss flog
in den Himmel, wobei es so grell erschien wie eine Sonne, ehe es hinter der
dichten Wolkendecke außer Sichtweite geriet.
    Sie warteten schweigend und
zählten die Sekunden, bis das Geschoss seinen höchsten Punkt erreichte und von da
wieder auf die Planetenoberfläche zuraste. Zwei Minuten waren insgesamt
vergangen, da flammte am südlichen Horizont ein gleißend weißes Licht auf,
gefolgt von einer Detonation, die noch in dreißig Kilometern Entfernung den
Boden unter den Astartes erzittern ließ.
    Eine heiße Brise schlug ihnen
entgegen, die nach Asche und geschmolzenem Stahl roch, gleichzeitig stieg eine
Säule aus Staub und Trümmern unheilverkündend in die Atmosphäre auf. Mit einem
einzigen Schlag waren die feindlichen Bodentruppen ausgelöscht worden.
    »Dieses Schicksal ereilt alle
Verräter«, erklärte Lion El'Jonson. Der unergründliche Ausdruck in den Augen
des Primarchen ließ Nemiel das Blut in den Adern gefrieren.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Zwanzig – Der Eroberer-Wurm
    Caliban
    Im 200. Jahr des Großen Kreuzzugs
    des Imperators
     
     
    ZUM DRITTEN MAL INNERHALB von
vierundzwanzig Stun-den fand sich Zahariel im Schleudersitz eines Stormbirds wieder,
das Donnern der Turbinen in den Ohren, die Augen erfüllt von finsteren
Gedanken.
    Die Engel, die Caliban erlösen
sollten, gingen über der Norderwildnis-Arkologie in Feuer, Rauch und poliertes
Eisen gehüllt nieder. Luther hatte für die Sturmstreitkräfte einen
ballistischen Anflug angeordnet, so dass die Landeschiffe über der
heimgesuchten Stadt förmlich vom Himmel fielen. Für die in Panik befindlichen
Jaeger, die die Landeplattformen auf den oberen Ebenen der Arkologie sicherten,
musste sich der Anblick wie ein Weltuntergang darstellen.
    Der Kommandotrupp begleitete
die erste Welle auf dem Weg nach drinnen. Zahariels Magen machte einen Satz,
als der Transporter keine tausend Meter über der Arkologie seinen Sturzflug
beendete und der Pilot nur Sekunden vor der Landung die Steuerdüsen zündete.
Seine Hand umklammerte den Stab, den er zwischen seine Knie geklemmt hatte,
während er die Sekunden bis zur Landung mitzählte. Um ihn herum nahmen die
übrigen Mitglieder des Trupps mit zügigen, geübten Bewegungen letzte Kontrollen
an ihrer Ausrüstung vor. Die Atmosphäre im Truppenabteil war wie elektrisch
aufgeladen. Sogar Bruder Attias machte einen ungewohnten interessierten
Eindruck, drehte er doch den Kopf nach links und rechts, während er den
Astartes zu beiden Seiten Mut zusprach. Bei ihnen allen hallten noch die Worte
von Luthers Rede im Ohr, die er vor dem Start auf dem Hangarfeld gehalten
hatte, um ihnen klarzumachen, welchen Ruhm es zu erringen galt.
    Der Moment ist gekommen,
Brüder. Jonson hat uns verstoßen, und der Imperator, der einmal unsere Treue
einforderte, hat uns vergessen. Jetzt müssen wir entscheiden-, ob wir deren
Urteil über uns akzeptieren, oder ob wir ihnen zugunsten unseres Zuhauses und
unserer Leute trotzen.
    Er sah durch das Abteil zu den
Schleudersitzen unmittelbar neben der Rampe. Dort saß der Erretter von Caliban
in seiner glänzenden Rüstung und wirkte wie ein Held aus alten Tagen. Luthers
hagere Miene war gefasst, während er Seite um Seite den Text in dem uralten
Buch las, das auf seinen Knien lag. Lord Cypher saß neben ihm, die Arme vor der
Brust verschränkt. Er starrte Zahariel aus den Tiefen seiner Kapuze entgegen,
sein Gesichtsausdruck war unbestimmbar.
    Zahariel konzentrierte sich auf
seine Atmung. Bilder zogen an seinem geistigen Auge vorüber: Sar Daviel, in
züngelndes blaues Feuer gehüllt: Luther, von glühenden Runen überzogen und von
den gleichen schrecklichen Flammen umgeben; Bruder-Scriptor Israfael, aus
dessen Brustverletzung Rauch aufstieg, während er vor Schmerzen das Gesicht
verzog und langsam auf die Knie sank.
    Sollen wir uns auf die Seite
derer stellen, die uns verachten? Oder sollen wir unseren eigenen Weg wählen,
damit die Unschuldigen vor jenen beschützt werden, die sie nur ausbeuten und
verderben wollen?
    Das Getöse der Steuerdüsen
wuchs zu einem kreischenden Crescendo heran, und dann setzte der Stormbird mit
einem knochenerschütternden Ruck auf der Landefläche auf. Gurte wurden mit
metallischem Rattern gelöst, während

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