DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen
machen?«
»Es unterscheidet sich
insofern, als das, was ich mache, von Anfang an nur einen Zweck verfolgt«,
machte Bulveye ihm klar.
»Ich will die Plünderer spalten
und sie letztlich dazu bringen, dass sich eine Gruppe gegen die andere wendet.«
Andras sah den Wolfslord
verständnislos an.
»Das begreife ich nicht.«
»Das liegt daran, dass Sie
selbst nie ein Plünderer waren«, erklärte er. »Ich dagegen war das sehr lange,
und alles, was ich bislang bei den Peinigern erkennen kann, deutet darauf hin,
dass sie sich nicht allzu sehr von den Leuten unterscheiden, mit denen ich auf
Fenris zu tun hatte.«
»Und was soll das heißen?«,
fragte Andras.
»Das soll heißen, dass es sich
bei den Xenos um einen habgierigen Haufen handelt, und wer habgierig ist, der neigt
auch zum Verrat«, machte er dem Jungen klar. »Eine Bande aus Plünderern ist nur
so stark wie ihr Anführer, der die Gruppe zusammenhält, weil er eine Spur
härter, gemeiner und schlauer ist als die anderen. Von der Beute nimmt er sich
den besten Teil, aber solange für jeden ein Anteil bleibt, ist die Gruppe mehr
oder weniger mit dem Ergebnis zufrieden. Aber wenn die Beute ausbleibt, dann wird
es mit einem Mal sehr gefährlich.«
Andras dachte kurz darüber
nach. »Und Sie machen es den Peinigern schwer, zu viele Sklaven zu nehmen.«
»Nicht nur das, ich töte auch
noch so viele von ihnen, wie es nur geht«, ergänzte Bulveye. »Jeder Anschlag
auf die Xenos, jeder abgeschossene Transporter lässt den Anführer der Peiniger
wieder ein bisschen schwächer als zuvor erscheinen. Und ich garantiere Ihnen,
dass sich längst einige seiner Leutnants versucht fühlen, ihm die Kontrolle über
die Gruppen zu entreißen.«
»Das heißt, wenn der momentane
Führer stirbt, wird unter den anderen Streit darüber ausbrechen, wer die
Nachfolge antreten soll«, folgerte Andras.
»Ganz genau. Und jetzt, da sich
die meisten Peiniger in Oneiros aufhalten, stehen die Chancen am besten, ihn zu
töten und den blutigen Wettstreit in Gang zu setzen.«
»Wie wollen Sie das
anstellen?«, wunderte sich der Adlige.
»Ich sagte doch, er ist zurück
im Turm.«
»Ich benötige nichts weiter als
einen Transporter der Peiniger«, sagte Bulveye. »Die Xenos glauben, sie sind in
ihren schwebenden Zitadellen in Sicherheit. Ich werde ihnen beweisen, dass sie
sich irren.«
Andras sah den Wolfslord mit
großen Augen an. »Ich kann Ihnen einen Transporter beschaffen«, ließ er ihn
dann wissen. »Aber nur, wenn wir Ihnen beim Angriff auf den Turm helfen
dürfen.«
»Ich weiß Ihren Mut zu
schätzen«, gab Bulveye zurück, hielt jedoch eine Hand hoch. »Aber Hilfe
benötigen wir dabei nicht.«
»Tatsächlich? Dann wissen Sie,
wie Sie diesen Transporter bedienen müssen?«
»Im Augenblick noch nicht«,
räumte er ein. »Wissen Sie es?«
Ȁhm ... im Augenblick noch
nicht«, gestand ihm Andras kleinlaut. »Aber im Verlauf der letzten zweihundert Jahre
haben meine Leute einiges über die Sprache der Xenos in Erfahrung gebracht.«
Der junge Adlige richtete sich zu voller Größe auf, wobei sich sein Kopf aber
immer noch auf Brusthöhe des riesigen Astartes befand. »Wir können einen
Transporter organisieren und Ihnen sagen, was die Kontrollen bedeuten. Wir
bitten Sie nur darum, Sie begleiten zu dürfen, wenn Sie den Turm angreifen.«
Bulveye konnte gar nicht
anders, als den Mut dieses jungen Mannes zu bewundern.
»Wie schnell können Sie das
bewerkstelligen?«
»Wenn Sie wollen, können wir
heute Nacht zuschlagen«, ver-kündete Andras selbstbewusst.
»Tatsächlich? Dann lassen Sie
doch mal Ihren Plan hören.«
Nachdem sich Andras und Bulveye
auf einen Plan verständigt hatten, holte der Wolfslord seine Schlachtenbrüder
zu sich, damit die Antimoner sie zu Fuß nach Oneiros führten. Bereits am
Stadtrand entdeckte der Wolfslord, welche Zerstörungen die Xenos-Besetzer
angerichtet hatten. Der Himmel über der Stadt leuchtete orangefarben von den
Gebäuden, die im Stadtzentrum in Flammen standen. Bulveye entdeckte Hinweise
auf Aktivitäten an den Hügeln rings um Oneiros, da die Xenos einen großen Teil der
aus weißem Stein erbauten Bunker belagerten. Flugzeuge surrten durch die Nacht,
aber Andras und seine Begleiter führten die Astartes auf Umwegen durch die sich
windenden Straßen hinunter zu einem großen Platz, der nur ein paar Kilometer
vom Senats-gebäude entfernt lag. Auf dem Platz, der zu einem behelfsmäßigen
Flughafen umfunktioniert worden war, standen
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