DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen
vorbildlichen Bürgern des Imperiums entwickeln würden, wenn man ihnen
nur genügend Zeit lässt und wenn sie von unseren Ordenspriestern und
Kriegerbrüdern zum Licht der Wahrheit geführt werden. Aber der Befehl des
Imperators ist eindeutig, und der Urizen ist ein treuer Sohn. Er kann sich
nicht dem Befehl seines Vaters widersetzen, auch wenn er sehr darunter leidet.«
»Und wie lautet dieser Befehl,
Erster Ordenspriester?«, wollte Captain Argel Tal von der Siebten Kompanie
wissen.
»Dass uns nicht genug Zeit
bleibt, um diese ignoranten Heiden zur Imperialen Wahrheit zu bekehren«, sagte Erebus
wider-strebend. »Ihr profaner Glaube wird als unvereinbar mit dem Imperium
angesehen. Als Folge davon muss Siebenundvierzig Sechzehn ... brennen.«
Sor Talgron reagierte mit
Entsetzen auf diese Worte, die bedeuteten, dass eine ganze Welt, die von der
Imperialen Wahrheit hätte überzeugt werden können, nun zum Tode verurteilt
worden war, und das alles nur, weil ... weswegen? Weil der Imperator ungeduldig
war? Augenblicklich wurde er von Scham und Schuldgefühlen heimgesucht, weil er
etwas derart Blasphemisches auch nur gedacht hatte. Wenn dieser Krieg vorüber
war, dann würde er mit stundenlanger Selbstbestrafung und -züchtigung für seine
fehlgeleiteten Gedanken Wiedergutmachung leisten.
Aber nachdem sie alle den
ersten Schock angesichts dieses Befehls überwunden hatten, machte sich jeder der
Hauptleute der XVII. Legion – auch Sor Talgron – mit dem gewohnten, an
Fanatismus grenzenden Eifer daran, alle notwendigen Vorbereitungen für den
anstehenden Krieg zu treffen. Er war ein Krieger Lorgars, hielt sich Sor
Talgron vor Augen, und es war nicht an ihm, die Befehle seiner Vorgesetzten zu
interpretieren. Er war in erster Linie ein Krieger, und er kämpfte, wenn er den
Befehl dazu erhielt – egal wo, egal wann, egal gegen wen.
Keine vierundzwanzig Stunden
später waren über hundert-neunzig Millionen Menschen tot – mehr als
achtundneunzig Prozent der Bevölkerung dieser zum Untergang verdammten Welt.
Die Kreuzer und Schlachtschiffe
der Siebenundvierzigsten Expeditionsflotte waren in einem hohen Orbit vor Anker
gegangen, und zwölf Stunden lang bombardierten sie den von Unwettern
heimgesuchten Planeten. Zyklonen-Torpedos und konzentrierte
Höllenfeuer-Breitseiten durchdrangen die die ganze Welt überziehenden
Unwetterwolken und ließen ganze Kontinente in einem Flammenmeer untergehen.
Eine Stadt überlebte das
Blutbad, sie war der Regierungssitz des Planeten und zugleich das Zentrum ihrer
blasphemischen Götteranbetung. Von einer Blase aus funkelnder Energie umgeben,
war der profane Palasttempel gegen das Bombardement gut geschützt. Da niemand
bereit war, auch nur einen dieser Heiden am Leben zu lassen, weil das gegen den
Befehl ihres Vorgesetzten verstoßen hätte, wurden fünf komplette Kompanien der
XVII. Legion mobilisiert, um sich nach unten auf den Planeten zu begeben und
ihren Auftrag auszuführen.
Sor Talgron führte die
Vierunddreißigste Kompanie hinunter nach Siebenundvierzig Sechzehn, und die
Stormbirds brachten seine loyalen Astartes-Kriegerbrüder durch die
Unwetterwolken zur Oberfläche. Trotz des massiven vorbereitenden Bombar-dements,
das der Bodenoffensive vorausgegangen war, mussten sie schon bald feststellen, dass
die feindlichen Verteidigungsanlagen keineswegs komplett unschädlich gemacht
worden waren.
Gleißende Energiebögen schossen
ihnen von unten entgegen und trafen mehrere Stormbirds in dem Moment, da sie in
die Atmosphäre eintauchten. Fast hundert Kriegerbrüder verloren innerhalb eines
Sekundenbruchteils ihr Leben.
Sor Talgron befahl den
Stormbirds, auf einen anderen Kurs zu wechseln, außerdem schickte er Warnungen
an seine Bruder Captains der Vierten, Siebten, Neunten und Siebzehnten
Kompanie, die auf dem gleichen Kurs waren, und riet ihnen, sich auf einem
anderen Weg der Kuppel zu nähern. Noch während diese Nachricht übermittelt wurde,
erwischte es Talgrons Stormbird, eine Tragfläche wurde abgerissen, die
Kontrollen fielen durch einen Kurzschluss aus, so dass die Maschine zu trudeln
begann und auf die Planetenoberfläche zuraste. Die Sturmluken wurden
herausgesprengt, und bei neunzehntausendfünfhundert Metern sprang Sor Talgron
aus seinem granitgrauen Stormbird, um mit lautem Gebrüll von seinen Space Marines
verfolgt zu werden, die mit ihm in die Tiefe stürzten, bis schließlich ihre
Sprungmodule zu röhrendem Leben erwachten.
Als Sor Talgrons Sturmtrupp
durch
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