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DGB 12 - Verlorene Söhne

DGB 12 - Verlorene Söhne

Titel: DGB 12 - Verlorene Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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fragte Lemuel
und verzog angewidert den Mund.
    »Das ist der konservierte
Exo-Schädel eines Psychneuein, eines auf Prospero heimischen Jägers.«
    »Und warum zeigen Sie ihn mir?«
    »Weil ohne diese Kreaturen die
Kulte der Thousand Sons nicht existieren würden.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Ich werde es Ihnen zeigen«,
entgegnete Ahriman und nahm den Schädel aus der Schachtel. Er hielt ihn Lemuel hin.
»Keine Sorge, das Wesen ist schon lange tot, und die Restaura ist schon vor
langer Zeit in den Großen Ozean entwichen.«
    »Trotzdem danke. Diese
Beißzangen sehen aus, als könnten sie einem Mann den Kopf abbeißen.«
    »Das konnten sie auch, aber das
war nicht das, was die Psychneuein so gefährlich machte. Deren gefährlichste Waffe
war ihre Vermehrungsmethode. Das weibliche Psychneuein wird von psionischen
Aussendungen angezogen und verfügt über eine rudimentäre Kombination aus
telepathischen und telekinetischen Kräften. Wenn das Weibchen fruchtbar ist,
projiziert es auf psionische Weise die Eier in das Gehirn eines Wirts mit einem
ungeschützten Verstand, der für die Macht des Äthers empfänglich ist.«
    »Das ist ja abscheulich!«, rief
Lemuel ehrlich entsetzt aus.
    »Und das ist noch nicht mal das
Schlimmste.«
    »Wirklich nicht?«
    »Bei Weitem nicht«, sagte
Ahriman und grinste genüsslich. »Die Eier sind klein, nicht größer als
Sandkörner, aber am nächsten Morgen schlüpfen die Jungen und beginnen, sich vom
Gehirn ihres Wirts zu ernähren. Anfangs verspürt das Opfer nur leichte
Kopfschmerzen, aber am Nachmittag sind die Schmerzen bereits so schlimm, dass der
Wirt wahnsinnig wird, da sein Hirn von innen heraus aufgefressen wird. Am Abend
ist er tot, in seinem Kopf wimmelt es von fetten Maden. Innerhalb weniger
Stunden ist von ihm nur noch ein vollständig abgefressenes Skelett übrig, und
die Maden suchen sich einen dunklen Ort, an dem sie sich verstecken und
verpuppen können. Am nächsten Morgen sind sie bereits erwachsen und können auf
die Jagd gehen und sich vermehren.«
    Lemuel merkte, dass sich sein
Magen umzudrehen begann, und er versuchte nicht über die Qualen nachzudenken,
die damit verbunden sein mussten, wenn man von innen heraus von einem Schwarm
Parasiten aufgefressen wurde, die sich im Gehirn festgesetzt hatten.
    »Was für eine schreckliche Art
zu sterben«, murmelte er. »Aber ich verstehe noch immer nicht, wie eine solche scheußliche
Kreatur Prospero und die Thousand Sons geformt haben soll.«
    »Geduld, Lemuel«, ermahnte
Ahriman ihn und setzte sich auf die Tischkante. »Ich komme gleich dazu. Sie
wissen von Tizca, der Stadt des Lichts?«
    »Nur dass ich mich jetzt schon
darauf freue sie zu sehen«, sagte Lemuel lächelnd.
    »Tizca ist der letzte
Außenposten einer vor Jahrtausenden ausgelöschten Zivilisation, eine Stadt, in
der die Überlebenden einer planetenweiten Katastrophe Zuflucht vor den
Psychneuein suchten. Wir vermuten, dass es zu einem abrupten Anschwellen des
Großen Ozeans kam, was eine Explosion aus unkontrolliertem psionischem
Potenzial bei der Bevölkerung nach sich zog. Das trieb die Psychneuein zu einer
rasenden Vermehrung, dadurch brach die Zivilisation zusammen, und die
Überlebenden traten die Flucht an, um sich in der Stadt in den Bergen in
Sicherheit zu bringen.«
    »Tizca«, sagte Lemuel und war
völlig begeistert darüber, etwas über die vergessene Geschichte von Prospero zu
erfahren.
    »Ja«, bestätigte Ahriman. »Über
Jahrtausende hinweg hielten die Bewohner von Tizca durch, während alles andere,
was sie in der Zeit nach dem Verlassen von Terra erschaffen hatten, zu Staub
zerfiel. Die Oberfläche von Prospero ist noch heute übersät von den Resten
ihrer toten Kultur. Leere Städte sind von Wäldern und Ranken überwuchert, in
den einstigen Palästen ihrer Könige herrschen heute wilde Bestien.«
    »Wie konnten sie überleben?«
    »Sie hatten genügend Wissen und
Ausrüstung retten können, um techno-psionische Einheiten und dauerhafte Energiequellen
zu konstruieren. Dadurch wurde es ihnen möglich gemacht, riesige hydroponische
Gärten in den Höhlen unter den Gebirgsketten einzurichten.«
    »Wo auch die Trauben für den
köstlichen Wein wachsen«, folgerte Lemuel und hob sein Glas. »Aber das hatte ich
damit eigentlich nicht gemeint. Wie haben sie die Psychneuein überlebt?«
    Ahriman tippte sich an die
Stirn. »Indem sie genau jene Kräfte entwickelten, die sie so verwundbar
machten. Die Psychneuein strömten zu Tausenden nach Tizca, aber

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