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DGB 12 - Verlorene Söhne

DGB 12 - Verlorene Söhne

Titel: DGB 12 - Verlorene Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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die Überlebenden
schafften es, ihre talentiertesten Psioniker so zu trainieren, dass die ihren
Geist benutzten und eine unsichtbare Barriere aus nichts weiter als ihren
Gedanken schufen. Es waren primitive, bom-bastische Kräfte, die weit von den
verfeinerten, unterschwelligen Techniken der heutigen Zeit entfernt waren. Aber
es genügte, um die Kreaturen zurückzuhalten. Und so blieben die Gläubigen
dieser Mysterien in ihrem beschränkten Verständnis von der Macht des Großen
Ozeans gefangen, bis Magnus zu ihnen kam.«
    Lemuel beugte sich vor und
stellte sein Weinglas auf dem Tisch ab. Der Herkunftsmythos der Primarchen
wurde oft in Allegorien und Übertreibungen verpackt und mit allerlei Details
ausge-schmückt wie zum Beispiel einem Kräftevergleich oder einem Wettkampf mit
den zur Verfügung stehenden Waffen.
    Von einem Krieger der Legion
eines Primarchen zu erfahren, was der auf seiner Heimatwelt vollbracht hatte, musste
einfach für jeden Memorator die größte Leistung sein, ein authentischer Bericht
im Gegensatz zu jenen Schilderungen, die von Leuten wie den Iteratoren
konstruiert wurden. Lemuels Puls raste vor Freude, und ein kühler Wind wehte
über seine Schulter wie der Atem eines unsichtbaren Passanten. Als er im Kristall
seines Weinglases einen rötlichen Schimmer und ein goldenes Auge vorbeihuschen
sah, stutzte er.
    Unwillkürlich schaute er über
die Schulter, doch da war niemand zu entdecken.
    Als er wieder in sein Glas
blickte, war darin nur wieder Wein zu sehen. Er schüttelte das Unbehagen ab,
das von dem Gesicht ausgegangen war, während Ahriman ihn erwartungsvoll ansah,
als wollte er von ihm irgendeine Erwiderung bekommen.
    »Was sagten Sie?«, fragte
Lemuel, als Ahriman nicht weiterredete.
    »Wegen Magnus, meine ich.«
    »Ich weiß, was Sie meinen«, gab
der Astartes zurück.
    »Aber es ist nicht an mir,
diese Geschichte zu erzählen.«
    Verwirrt lehnte sich Lemuel auf
seinem Platz nach hinten.
    »Und an wem ist es dann?«
    »An mir«, antwortete Magnus,
der wie aus dem Nichts aufgetaucht war und neben Lemuel stand: »Und ich werde sie
auch erzählen.«
    Siebzehn
    Die Einsamkeit von Prospero
    Die Gefallenen
    Neue Vorladungen
     
     
    Es ERSCHIEN IHM WIE DIE
SCHLIMMSTE BELEIDIGUNG, dass er in der Gegenwart eines so gewaltigen Wesens weiter
auf seinem Platz sitzen blieb, aber so sehr Lemuel auch versuchte, sich zu
erheben, wollten seine Beinmuskeln ihm einfach nicht gehorchen.
    »Milord«, brachte er
schließlich heraus.
    Der Primarch trug ein langes,
wallendes karmesinrotes Gewand, das mit Braun abgesetzt war. Zusammengehalten
wurde es von einem breiten Ledergürtel, dessen Schnalle mit einem Jade-skarabäus
verziert war. Sein Krummwert trug er in einer auf den Rücken geschnallten
Scheide, sein leuchtendes Haar war zu einer ganzen Reihe von feinen Zöpfen
geflochten worden, die wie die Wurzeln eines gigantischen Baums untereinander
verdreht waren.
    Magnus füllte die ganze
Bibliothek mit seiner Präsenz aus, obwohl er nicht größer zu sein schien als
Ahriman. Lemuel blinzelte kurz, da die Umrisse des Primarchen ein wenig
verschwommen waren, dann schaute er in dessen einziges Auge.
    »Lemuel Gaumon«, sagte Magnus,
wobei die Silben seines Namens wie Honig über die Lippen des Primarchen kamen,
wie ein Wort, das besondere Macht besaß oder in einer geheimen Sprache der
alten Völker gesprochen worden war.
    »Das ist ... das bin ich«,
stammelte er. Zwar wusste er, dass er sich wie ein Idiot anhören musste, aber
das kümmerte ihn nicht.
    »Ich meine, ja. Ja, Milord. Es
ist mir eine Ehre, Sie kennen-zulernen. Ich hatte nicht erwartet, dass ...«
    Als der Primarch die Hand hob,
verstummte er. »Ahriman wollte dir davon erzählen, wie ich die Kulte auf
Prospero gegründet habe?«
    Lemuel fand seine Stimme wieder
und sagte: »Das wollte er. Es wäre mir eine Ehre, wenn Sie dort fortfahren könnten,
wo er aufgehört hat.«
    Diese Bitte war unverschämt,
aber ein neuentdecktes Selbstbewusstsein verlieh ihm den Mut, diese Worte zu sagen.
Er hatte das Gefühl, dass Magnus nicht zufällig hergekommen war, sondern dass
diese Begegnung genauso inszeniert worden war wie eine von Coraline Asenecas angeblich
inszenierten Theaterauf-führungen.
    »Ich werde es dir erzählen,
denn du bist ein außergewöhnlicher Mann, Lemuel. Du hast die Gabe, das zu sehen,
wovor viele Leute entsetzt davonlaufen würden. Du besitzt Potenzial, und es ist
meine Absicht, dieses Potenzial zu wecken.«
    »Vielen Dank, Milord«,

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