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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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sauber
erledigen wollen. Er wollte herkommen, sich nehmen, wonach er suchte, und sich
dann gleich wieder zurückziehen, dabei aber so wenig Blut wie möglich vergießen
und keine Zeit vergeuden. Wie es schien, hatte das Schicksal andere Pläne mit
ihm. Zudem war die Dämonenhaut gelangweilt, weil die Morde im Shuttle nur
beiläufig geschehen waren, während sie spielen wollte.
    So oder so war ihm die
Entscheidung aus der Hand genommen worden, und wenn er sich selbst gegenüber
ganz ehrlich war, dann war diese Wendung der Ereignisse ihm gar nicht mal so
unangenehm. Speer hatte sich so sehr darauf konzentriert, die Verfügung in
seinen Besitz zu bekommen, dass ihm die düstere Präsenz am Rand seiner Gedanken
erst jetzt bewusst wurde.
    Wer hätte gedacht, dass er hier
auf Dagonet etwas so Seltenes und Abscheuliches wie einen psionischen Paria
vorfinden würde? War diese Frau hier, weil sie das Buch beschützen sollte? Aber
die Antwort darauf war eigentlich egal, da er sie so oder so töten würde.
    Die Sterblichen ringsum hatten
nichts davon mitbekommen, wie die Aura des Psioniker-Miststücks aus eisiger
Negation für eine Sekunde den rauen, wahnsinnigen Strom der Dämonenhaut und die
flüchtige Bande berührte, der sie und dadurch auch den mit ihr verschmolzenen
Speer mit dem psionischen Aufruhr des Warp verbunden hatte.
    Er wusste, dieses
Zusammentreffen konnte kein Zufall sein. Diese Frau war künstlich geschaffen
worden, sie war gezüchtet und so modifiziert, dass sie ein Loch in der Raumzeit
bildete, eine telepathische Leere in Menschengestalt. Ein Paria. Eine
Assassine.
    Die Null-Aura der Frau
erreichte ihn, und es gefiel der Dämonenhaut gar nicht, davon berührt zu
werden.
    Sie kräuselte sich und versetzte
ihm Nadelstiche, damit ihr Wirt auch den kalten Schmerz spürte, den die
geistigen Berührungen der Paria ihr bereiteten. Sie weigerte sich, weiter Hyssos
Muster zu entsprechen, sie zuckte und kämpfte darum, freigelassen zu werden.
Speers fast einwandfreie Darstellung des Eurotas-Ermittlers bekam Risse und
brach auf, und als sein Zorn schließlich übermächtig wurde, beschloss er, es
einfach geschehen zu lassen.
    Die Hautmaterie, die sich als
menschliches Fleisch verkleidet hatte, veränderte sich in rötlich-rohe,
knollige Fäuste aus Muskeln und zuckendes, von Schleim überzogenes Fleisch. Die
Uniformjacke platzte an Schultern und auf dem Rücken auf, da Kräfte auf sie
einwirkten, denen der Stoff nichts entgegensetzen konnte. Linien aus
geschwungenen Stacheln brachen aus den Schultern hervor, während Knochenklingen
aus den Unterarmen glitten, die so scharf waren wie Säbel. Krallen bahnten sich
ihren Weg durch die Stiefelsohlen und bohrten sich in den sandigen Untergrund,
während feuchte Kiefer aufgerissen wurden.
    Er hörte die Schreie der Leute,
die um ihn versammelt standen, hörte die Geräusche von Pistolen und Messern,
die hastig gezückt wurden. O ja, diese Klänge waren ihm sehr vertraut.
    Speer überließ die Patina der
Hyssos-Identität der völligen Auflösung und passte den Willen der lebenden
Waffen der Dämonenhaut an seinen eigenen an, was dem Warpfleisch nur zu gut
gefiel.
    Der erste Mord, den er hier
beging, traf einen Soldaten, der von Speers ausgefahrenen Knochenklingen in
Bauchhöhe zerteilt wurde, wobei er ihm in einem Schwall aus heißem Blut und
stinkendem Mageninhalt die Wirbelsäule durchtrennte.
    Vor seinen Augen wurde alles
rot, und von irgendwoher hörte er die Paria in einem misstönenden Chor
gemeinsam mit der anderen Frau aufschreien, doch es kümmerte ihn nicht. Gleich
würde er sich auch um sie kümmern.
     
    Die Sonne ging zu seiner
Rechten auf, und Kell bemerkte, wie sie den Platz in kühles Licht tauchte. Er
veränderte das visuelle Feld des Zielfernrohrs auf eine geringere Vergrößerung
und beobachtete, wie die Linie aus Schatten sich über den marmornen
Straßenbelag zurückzog. Das Licht dieses Morgen hatte etwas Kristallines an
sich, ein Effekt, der durch jene Partikel in der Luft verursacht wurde, die
durch die Ausläufer eines weit entfernten Sandsturms draußen im Ödland bis in
die Stadt getragen wurden.
    Umgebungsfeuchtigkeit begann
sich herabzusenken, was von den internen Sensoren des Exitus-Gewehrs prompt
angepasst wurde, indem sie die Feuerkammer um Bruchteile eines Grads erwärmte,
damit die einzelne geladene Kugel in einer optimalen Vorfeuer-Verfassung blieb.
    Der Lärm der Menge erreichte
ihn, auch hier an diesem hoch über dem Straßenniveau

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