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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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alle hören konnten. Die lauten
Stimmen lockten Neugierige an, die sich hinter vernagelte Fenster und in
Hauseingänge stellten.
    »Sein Name ist Hyssos, der
Handelsbaron schickt ihn.«
    Der Mann verbeugte sich und
sprach mit tiefer, volltönender Stimme: »Sie müssen Lady Astrid Sinope sein.
Mein Lord wird sich bestimmt freuen, wenn er erfährt, dass Sie noch leben. Als
wir hörten, was sich auf Dagonet abspielt, haben wir das Schlimmste
befürchtet.«
    »Eurotas ... hat Sie
geschickt?«, fragte Sinope überrascht.
    »Ich soll die Verfügung holen«,
erklärte Hyssos.
    Er öffnete die Hand und hielt
ihr einen massiven Ring aus Gold und Smaragd hin — ein Siegel.
    »Er gab mir das mit als Beleg
dafür, dass ich autorisiert bin.«
    Tros nahm den Ring und gab ihn
an Sinope weiter, die ihn gegen einen ähnlichen Goldring an ihrem Finger
drückte. Soalm sah ein Licht aufblitzen, als die in beiden Siegeln integrierten
Sensoren kurz miteinander kommunizierten. »Das ist gültig«, stellte die Adlige
fest, als könnte sie es eigentlich gar nicht glauben.
    Iota zog sich zurück und
stolperte dabei, woraufhin Soalm ihr hinterhersah, wie sie keuchte und einen
Würgelaut ausstieß. Die Venenum nahm in der Luft ein sonderbares, schmieriges
Kribbeln wahr, das mit Statik vergleichbar, allerdings viel kälter war.
    Hyssos streckte die Arme aus. »Wenn
ich dann bitten dürfte? Ich habe einen Transporter bereitstehen, und es kommt
auf jede Minute an. »Was für ein Transporter?«, wollte Tros wissen.
    »Wir haben Kinder hier, und
wenn Sie sie mitnehmen könnten ...«
    »Tros!«, warnte Sinope ihn.
»Wir können nicht …«
    »Aber natürlich«, unterbrach Hyssos
sie freundlich.
    »Sie müssen sich nur beeilen.
Die Verfügung ist von größerer Wichtigkeit als jeder Einzelne von uns.«
    Etwas stimmte hier nicht. »Und
Sie kommen jetzt her?«, sprach Soalm die Frage aus, die ihr in diesem Moment
durch den Kopf ging. »Wieso sind Sie nicht schon gestern eingetroffen? Oder vor
einer Woche? Ihr Timing kommt mir sehr eigenartig vor, mein Herr.« Hyssos
lächelte, aber es war nicht ehrlich. »Wer kann schon die Wege des
Gott-Imperators ergründen? Ich hin jetzt hier, weil er es so wünscht.« Sein
Blick wurde noch kühler. »Und wer sind Sie?«
    Seine Miene war mit einem Mal
wie versteinert, während er an Soalm vorbei zu Iota schaute, die am ganzen Leib
zuckte und zitterte. »Wer sind Sie?«, wiederholte er, doch diesmal war es eine
Forderung.
    Iota drehte sich um und stieß
einen so gellenden, so monströsen Schrei aus, dass Soalm das Blut in den Adern
gefror. Das Gesicht der Culexus war von roten Streifen überzogen, da blutige
Tränen aus ihren Augenwinkeln liefen. Sie hielt die an ihrem Unterarm
festgezurrte Nadler-Waffe hoch und zielte auf Hyssos, mit der anderen Hand riss
sie sich das Halsband ab, das ihre psionische Aura regulierte. In der schweißtreibenden
Hitze der nahenden Dämmerung tauchte aus dem Nichts eine polare Kälte auf,
deren Mittelpunkt die Psionikerin bildete. Jeder fühlte die Wucht des Aufpralls
und wurde aus dem Gleichgewicht gebracht jeder bis auf Hyssos.
    »Du Paria-Hure!« Die Miene des
Mannes war vor Wut verzerrt.
    »Dann werden wir es eben auf
die harte Tour erledigen!«
    Soalm sah, wie sein Gesicht
einem Mechanismus aus Fleisch und Blut gleich aufklappte, während sich zu ihren
Füßen Eis auf dem Sandboden bildete. In seinem inneren fanden sich nur noch
seine zornigen schwarzen Augen und ein Wald aus Reißzähnen in einem Neunaugenmaul.
     
    Zorn flammte auf wie eine
Supernova, und Speer ließ sich davon erfassen. Wut und Verärgerung kochten
hoch, da absolut nichts auf dieser Mission so verlaufen war, wie es hätte sein
sollen. Es schien, als wollte ihn jemand in jeder Phase auf die Probe stellen,
oder schlimmer: als wollte ihn ein desinteressiertes Universum verspotten,
indem es ihm immer wieder ein anderes Hindernis in den Weg legte.
    Zuerst die Unterbrechung bei
der Säuberung, was ihn daran gehindert hatte, sich restlos von Sabrats
widerwärtiger Moral zu befreien. Dann die Feststellung, dass die
Handelsverfügung gar nicht echt war, und Eurotas albernes kleines Geheimnis
seiner beschämenden Götzenanbetung, und jetzt, nach einer schier endlosen
Reise, stellten sich ihm auch noch diese frommen Dummköpfe in den Weg. Er
wusste, die Verfügung war hier, er konnte fühlen, dass sie sich in der
unscheinbaren gepanzerten Kiste befand, und trotzdem versuchten sie, es ihm
vorzuenthalten.
    Speer hatte das

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