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DGB 13 - Nemesis

DGB 13 - Nemesis

Titel: DGB 13 - Nemesis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Swallow
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doch dafür reflektierte das Objekt das Licht der
Straßenlaternen nicht so, wie es der Fall hätte sein sollen. Er sah genauer hin
und erkannte, um was es sich handelte. Im Handgemenge war es irgendeinem der
Beteiligten aus der Tasche gefallen. Aber aus wessen Tasche?
    Es war
ein altes, abgewetztes Erntemesser.

 
    Drei
    Was getan werden muss
    Der Speer
    Intervention
     
     
    MIT BLOSSEM OBERKÖRPER BETRAT
VALDOR die Trai-ningshalle, seinen Wächterspeer hielt er dabei erhoben.
    Das kühle Metall der kunstvoll
verzierten Hellebarde lag auf seiner nackten Schulter. Anstelle der sechs
Gefechtsroboter, die er für sein morgendliches Training programmiert hatte,
erwartete ihn allerdings eine einzelne Gestalt in einem gewöhnlichen Gewand.
    Der Mann war auch ohne seine
Kampfpanzerung groß genug, um auf den Chef-Custodes herabblicken zu können.
    Fast beiläufig wandte er sich
von einem Gestell ab, in dem Waffen abgelegt waren, die der von Valdor
ähnelten. Mit einem Finger zeichnete er die Kante einer Klinge nach, die unter
dem schweren Boltermechanismus an der Spitze des Metallstabs hing, und
betrachtete sie fachmännisch, wie ein kluger Kaufmann, der den Wert eines
Ballens feiner Seide einzuschätzen versucht, ehe er den Kauf tätigt.
    Einen Moment lang war der
Custodes im Zweifel darüber, welches Protokoll er zu beachten hatte. Rechtmäßig
gehörte die Trainingshalle der Legio Custodes, also konnte man sie als deren
Territorium bezeichnen.
    Dass ein anderer, der nicht
Teil der Legio war, dort unangekündigt auftauchte, das war ... unhöflich. Aber
das Erscheinungsbild des Besuchers Valdor scheute davor zurück, ihn als
Eindringling zu bezeichnen stellte ein solches Urteil infrage.
    Letztlich beschloss er, am Rand
des Kampfplatzes stehen zu bleiben, eine Verbeugung anzudeuten und einen
respektvollen Weg einzuschlagen. »Milord.«
    »Interessante Waffe«, kam von
einer volltönenden Stimme als Erwiderung. »Sie erscheint übermäßig verziert,
fast schon archaisch zu sein. Wer vorschnell urteilt, könnte sie sogar für
nicht wirkungsvoll genug halten.«
    »Jede Waffe kann wirkungsvoll
sein, wenn sie in die richtigen Hände gelangt.«
    »In die richtigen Hände.« Jetzt
erst widmete der Besucher Valdor seine ganze Aufmerksamkeit. Im kalten, grellen
Licht, das durch die Fenster in den Raum fiel, wirkte das Gesicht von Rogal
Dorn, dem Primarchen der Imperial Fists, wie aus einem Granitblock gemeißelt.
    Sekundenlang fühlte sich Valdor
versucht, Dorn Gelegenheit zu bieten, das Hellebardengewehr der Custodes
auszuprobieren, doch die Vernunft meldete sich noch schnell genug zu Wort, um
ihn davon abzuhalten.
    Niemand forderte den Meister
einer ganzen Astartes-Legion zu einer Trainingsrunde auf, ganz gleich, wie
lässig die ausfallen sollte — es sei denn, man war selbst bereit, der
Herausforderung ihren Lauf zu lassen.
    »Warum bin ich hier?«, fragte
Dorn, was Valdor hatte fragen wollen, und ergänzte sogleich: »Warum bin ich
hier, statt auf den Palastmauern meiner Pflicht nachzukommen?«
    »Möchten Sie mit mir reden?«
Dorn tat so, als hätte er die Entgegnung gar nicht gehört. Der Primarch sah
hinauf zur verzierten Decke, die ein Fries aus Custodes auf Jetbikes zeigte,
die vor der Skyline der Stadt der Bittsteller vorbeirasten. »Ich habe diesen
Ort geschändet, Valdor. Im Namen der Sicherheit habe ich den Palast in eine
Festung verwandelt. Kunst wurde durch Kanonen ersetzt, Gärten durch
Todesstreifen, Schönheit durch Gefährlichkeit. Verstehen Sie, warum ich das
gemacht habe?«
    Etwas an Dorns Tonfall
veranlasste den Custodes dazu, seine Waffe fester zu umschließen. »Wegen des
Kriegs. Um Ihren Vater zu schützen.«
    »Ich hin nicht stolz auf diese
Verunstaltungen«, erwiderte Dorn.
    »Aber es muss erledigt werden.
Denn wenn Horus herkommt, was auch geschehen wird, dann muss er mit unserer
Stärke konfrontiert werden.« Er trat einen Schritt vor. »Mit unserer ehrlichen
Stärke, da nichts anderes genug sein wird.« Valdor schwieg, woraufhin Dorn ihm
einen fordernden Blick zuwarf. In diesem Moment der Stille sahen sich die
beiden an wie zwei Krieger, die sich zunächst einen Eindruck vom Schlachtfeld
verschaffen wollten, ehe sie sich auf einen Kampf einließen.
    Der Imperial Fist brach das
lange Schweigen schließlich. »Dieser Palast und ich ... wir kennen uns
gegenseitig sehr gut. Und ich nehme sehr wohl wahr, was sich in seinen
Räumlichkeiten abspielt — sowohl offen als auch im Verborgenen.« Er zog

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