DGB 13 - Nemesis
den Planeten befasst, und dieser ... Fall muss nicht auch
noch ihre Zeit in Anspruch nehmen.« Operationen. Das schien das aktuelle
Modewort zu sein, um die Tätigkeiten der Arbites auf Iesta Veracrux zu
beschreiben. Ein farbloser, weiträumiger Begriff, der über das hinwegtäuschte,
womit sie in Wahrheit beschäftigt waren.
Tatsächlich nämlich
durchforsteten sie ausnahmslos alle Ebenen, um auch jeden noch so kleinen
Hinweis auf anti-imperiale Aufwiegelung und horusfreundliche Einstellungen zu
finden und alles im Keim zu ersticken, was sich zu einem Verrat
weiterentwickeln könnte.
»Es sind nur Leichname«, sagte
Laimner betont beiläufig.
»Ganz genau«, stimmte die
Hochvogtin zu. »Und wenn ich ganz ehrlich sein soll, dann sind die Sentine für
diese Art von Polizeiarbeit viel besser geeignet. Die Arbites sind auf dieser
Welt nicht heimisch, ganz im Gegensatz zu uns, und so gut wie wir werden sie
unsere Welt ohnehin niemals kennen.«
»Richtig«, pflichtete Yosef
bei.
Telemach rang sich zu einem
verkrampften Lächeln durch.
»Ich möchte den Fall schnell
und gründlich gelöst sehen. Ich glaube, dem Lordmarschall und seinen Vorgesetzten
auf Terra sollte vor Augen geführt werden, dass wir Iestaner uns allein um unsere
Probleme kümmern können.« An dieser Stelle nickte Yosef.
Einerseits wusste er, dass es
so von ihm erwartet wurde, andererseits hatte Telemach ihm soeben den wahren
Grund bestätigt, weshalb der Fall schnell aufgeklärt werden sollte. Es war kein
Geheimnis, dass die Hochvogtin die Beförderung zur Landgräfin anstrebte, womit
sie Chef aller Sentine-Einheiten auf dem ganzen Planeten werden würde. Um
dieses Ziel jedoch erreichen zu können, musste der gegenwärtige Amtsinhaber —
der den Gerüchten zufolge ihr Geliebter war — erst einmal auf den einzigen
Posten aufsteigen, der für ihn nach oben noch möglich war, nämlich der des
Imperialen Gouverneurs des Planeten.
Der Einzige, der ihr diese
Beförderung streitig machen konnte, war der Lordmarschall der Arbites, daher
war es erforderlich, Verbrechen wie dieses schnell und umfassend aufzuklären,
um etwas Gewichtiges in die Waagschale werfen zu können, wenn die Entscheidung
über die Nachfolge getroffen wurde.
»Wir ermitteln in alle
denkbaren Richtungen«, warf Laimner ein.
Die Hochvogtin tippte sich mit
einem Finger auf die Lippen. »Ich möchte, dass Sie besonderes Augenmerk darauf
legen, ob es irgendeine Verbindung zu diesen religiösen Fanatikern geben
könnte, die bei den Fällen und draußen bei Breghoot aufgetaucht sind.«
»Die Theoge«, ergänzte Laimner
hilfsbereit und rümpfte die Nase.
»Ein seltsamer Haufen.«
»Bei allem Respekt«, wandte
Daig ein, »aber als Fanatiker kann man sie wohl kaum bezeichnen. Das sind bloß
...« Telemach ließ ihn nicht ausreden. »Aberglaube breitet sich überall dort
aus, wo er Wurzeln schlagen kann, Vogt. Der Imperator hat nicht umsonst den
Großen Kreuzzug in unsere Richtung dirigiert. Ich lasse nicht zu, dass während meiner
Amtszeit der Aberglaube in dieser oder einer anderen Stadt Fuß fasst. Ist das
klar?« Sie sah Yosef an. »Die Theoge ist ein Untergrundkult, der durch
imperiale Gesetze verboten ist. Finden Sie die Verbindung zwischen ihnen und.
diesem Verbrechen, meine Herren.« Ganz egal, ob eine Verbindung existiert
oder nicht , fügte Yosef im Geist an.
»Sie verstehen also, wo meine
Interessen liegen?«, fragte sie.
Wieder nickte er. »Ja, das tue
ich, Ma'am. Wir werden unser Bestes geben.« Telemach schnaubte leise. »Ich
erwarte von Ihnen mehr als nur das, Sabrat.« Sie ging weiter, und Laimner
schloss sich ihr an, wobei er Yosef ein schwaches Grinsen zuwarf.
» Es sind nur Leichname «,
äffte Yosef den Wart nach, während er den beiden hinterher schaute. »Was
eigentlich heißen soll, dass es bislang nur unbedeutende Opfer waren. Dass es
niemanden getroffen hat, der für ihn von Interesse ist.« Gereizt atmete er aus.
Daigs Gesichtsausdruck war noch
pessimistischer als üblich.
»Woher kommt auf einmal dieses
Gerede über die Theoge?«, wunderte er sich. »Was sollen die mit Serienmorden zu
tun haben? Alles, was Telemach über diese Leute weiß, sind Gerüchte und
Blödsinn, der auf Hörensagen und Vorurteilen beruht.« Yosef zog eine Augenbraue
hoch. »Dann weißt du es also besser?« Er zuckte mit den Schultern. »Ganz
offensichtlich nicht«, sagte er nach einiger Zeit.
Nachdem er Ivak ins Bett
gebracht hatte, kehrte Yosef ins Wohnzimmer zurück und
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