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DGB 14 - Ketzerfürst

DGB 14 - Ketzerfürst

Titel: DGB 14 - Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Dembski-Bowden
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und
sah, dass mir Blut aus den Augen und den Ohren gelaufen war. Das Gesicht
unseres Vaters war wie in meinem Geist eingebrannt. Natürlich war ich noch zu
jung und zu naiv, um zu verstehen, was ich in Wahrheit war. Woher sollte ich
wissen, welche psionischen Kräfte in mir brodelten, wie ich meinen sechsten
Sinn kontrollieren konnte? Ich bin nicht Russ, der einfach anfangen kann zu
heulen, um alle Wölfe auf der Welt in dieses Geheul einstimmen zu lassen. Meine
Kräfte kamen immer nur wie Anfälle an die Oberfläche, ganz egal, welche
Umstände herrschten. Ich war acht, als mir klar wurde, dass manche Menschen
angenehme Träume haben, nicht nur endlose Albträume. Nichts hätte für mich eine
schlimmere Erkenntnis sein können.«
    Magnus schwieg weiter. Allen
Gesprächen und der Tatsache zum Trotz, dass sie beide sich sehr nahestanden, war
dies eine Geschichte, die sein Bruder ihm noch nie erzählt hatte.
    Lorgar kniff die Augen zu und
fuhr fort: »Ich führte einen heiligen Krieg im Namen eines Vaters, der
schließlich vom Himmel zu mir herabkam. Er sah die Ozeane aus Blut und Tränen,
die in seinem Namen vergossen worden waren, aber es interessierte ihn überhaupt
nicht. Ich hatte meine Jugend damit vergeudet, Schriften und religiöse Texte zu
lesen, die Ankunft des Messias zu planen und zuglauben, er würde allem
menschlichen Leben einen Sinngeben — jenen Sinn, nach dem Tausende von menschlichen
Kulturen schon seit Ewigkeiten suchen. Aber ich hatte mich geirrt.«
    »Der Imperator gab den Dingen
einen Sinn«, betonte Magnus.
    »Es war nur nicht der Sinn, den
du dir erhofft hattest.«
    »Er brachte genauso viele
Fragen mit, wie er Antworten lieferte. Vater ist von Geheimnissen durchsetzt,
und das ist etwas, das ich an ihm hasse. Er ist ein Wesen, das unfähig ist,
einem anderen zu vertrauen.« Wieder machte er eine Pause, und beide schwiegen.
    Dann rang sich Lorgar zu einem
schwachen Lächeln durch.
    »Vielleicht konnte er den
Dingen einen Sinn gegeben, aber es war nicht der Sinn, den die Menschheit
benötigt. Und darauf kommt es an.«
    »Red weiter«, forderte Magnus
ihn auf. »Führ den Gedanken zu Ende.«
    »Seitdem war ich über hundert
Jahre in seinem Namen auf Kreuzzug unterwegs, um den Glauben nach seinem Ebenbild
zu fördern — und jetzt auf einmal hat er etwas dagegen einzuwenden? Nach
hundert Jahren erfahre ich, dass ich alles verkehrt gemacht habe?« Magnus
schwieg weiter, aber in seinem Auge war ein Glanz zu sehen, der seine Zweifel
verriet.
    »Magnus.« Lorgar musste
unwillkürlich lächeln, als er diese Gefühlsregung bei seinem Bruder
beobachtete. »Nur der wahrhaft Göttliche streitet seine Göttlichkeit ab. So steht
es in zahllosen menschlichen Kulturen geschrieben. Als er das erste Mal nach
Colchis kam, um mich mitzunehmen zu den Sternen, da hat er mit keinem Wort
seine Göttlichkeit geleugnet. Du warst dabei. Er ließ sich wochenlang von den
Menschen feiern, und nicht einmal widersprach er mir, wenn ich von ihm als Gott
sprach. Und seitdem? Er hat mich beobachtet, wie ich für ihn auf Kreuzzug
gegangen bin, und nie hat er sich über das beklagt, was ich tat. Erst jetzt auf
Monarchia ließ er seinen Zorn auf mich herabfahren. Als er nach über einem
Jahrhundert auf den Gedanken kam, mein Glaube müsse gebrochen werden.«
    »Glaube ist ein hässliches
Wort«, wandte Magnus ein und strich gedankenverloren über den Rücken jenes großen
Buchs, das er stets an der Hüfte angekettet mit sich führte.
    »Warum wurden wir als Krieger
geboren?«, fragte Lorgar spontan.
    »Jetzt kommen wir endlich auf
den wahren Grund zu sprechen, weshalb du mich nach Colchis hast kommen lassen«,
sagte Magnus lachend. »Warum wir Krieger sind? Eine gute Frage, auf die es eine
einfache Antwort gibt. Wir sind Krieger, weil es das ist, was der von allen
geliebte Imperator benötigt, wenn er die Galaxis zurückerobern will.«
    »Natürlich. Aber dies ist das
größte Zeitalter in der Geschichte der Menschheit, aber es wird nicht von
Philosophen und Visionären geführt, sondern von Kriegern. Das hat etwas
Vergiftetes an sich, Magnus. Etwas Verderbtes. Es ist nicht richtig.«
    Magnus zuckte mit den
Schultern, die Kettenglieder seiner Rüstung flüsterten metallisch. »Vater ist
der Visionär, und er benötigt Generäle an seiner Seite.« Lorgar presste die
Lippen zusammen. »Thron, mir wird übel, wenn ich immer wieder die gleichen
Worte hören muss. Ich bin kein Soldat. Ich wollte nie einer sein. Ich bin kein
Zerstörer,

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