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Dhalgren

Dhalgren

Titel: Dhalgren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R Delany
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Madame Brown und fiel bei schüttelndem Kopf in eine Baritonlage. »Yeah . . .!« »Yeah, sie sucht mich! Sie kreist und kreist um mich rum und kommt immer näher« - Georges Zeigefinger fuhr in immer enger werdenden Kreisen durch die Luft-, »näher und näher, wie der Mond um die Sonne.«
    Etwas (aber Kidd war nicht sicher, was es war) fand Lanya komisch, und sie lachte ebenfalls. »George, du hast die Bilder vertauscht! Du sollst doch der Mond sein, nicht sie. Abgesehen davon kreist der Mond nicht um die Sonne.«
    »Nun«, meinte George, »vielleicht tut er das normalerweise nicht, aber wir sind in Bellona, und man weiß nicht, was hier noch passiert!« Sein Lachen wurde stärker, verebbte. Er beendete es mit ernstem Gesichtsausdruck. »Du siehst, ich habe mich umgetan. Ich weiß einiges. Wie alt bist du? Dreiundzwanzig?«
    »Stimmt genau«, meinte Lanya. »Du solltest Hellseher werden.«
    »Ich bin alt genug, dein Vater zu sein -«
    »Du bist auch alt genug, Junes Vater zu sein«, entgegnete Lanya. »Hast du Kinder?«
    »Fünf, von denen ich weiß«, sagte George, »und eines von einer weißen Frau, auch von einer jungen Dame. Grüne Augen, gelbes Haar« - George verzog sein Gesicht-, »häßliches kleines Arschloch! Vielleicht wird er nicht ganz so häßlich. Und eins ist so alt wie seine Mama, als ich es ihr das erste Mal besorgt habe.« George stieß mit dem Kopf in die andere Richtung. »Und das ist lange nicht so alt wie das kleine Mädchen, über das wir reden. Keins von ihnen ist hier in Bellona. Aber ich sag' dir was, wenn ich meine Älteste so an der Ecke stehen sähe, und sie mich so ansieht wie die kleine Weiße - ich gäb' nichts drum, ob sie von meinem Blut ist oder nicht. Ich täte genau das gleiche. Und jetzt glaubst du es!«
    »George«, sagte Lanya, »du bist unverbesserlich.«
    »Also, manchmal sehen Sie auch ganz schön komisch aus, Miss Anne! Schau -« George fand wieder zu dem erklärenden Tonfall zurück-, »Sache ist, daß Frauen es genauso haben wollen, wie die Männer es machen. Nur will niemand daran denken. Zumindest nicht im Kino. Sie tun so, als gäbe es das gar nicht, oder als wäre es was Schreckliches, das alle möglichen Krankheiten verursacht und Zerstörung und unnötige Tragödien. Und daß jeder stirbt und daß es besser gar nicht existiert - was auf das gleiche hinausläuft.«
    »Ja«, antwortete Lanya, »das habe ich gemerkt. George, die Leute haben Angst, wenn Frauen irgend etwas tun, um zu bekommen, was sie wollen, Sex und alles andere. Jesus, ihr Männer seid überhebliche Arschlöcher. Wenn ich dir erzählen würde, wie Schwarze wirklich sind, so wie du es mir über Frauen erzählst, du würdest ein Sit-In organisieren!«
    »Nun«, wieder George, »ich weiß nicht, wenn du oft ins Kino gingest, würdest du es wissen.«
    Nach einem Moment sagte Lanya: »Was, glaubst du, würde passieren, wenn ihr euch schließlich doch mal wiedertrefft?«
    Georges Augenbrauen, dunkle Halbmonde in eisenschwarzem Gesicht, (das verhangene Licht löschte alle Brauns und Rots aus), zogen sich nach oben. »Sie wird näher und näher kommen und kreisen - « Eine Hand malte eine Spirale, und die andere erwartete sie in der Mitte, » - und kreisen und näher und näher, bis - « Georges Handflächen klatschten aufeinander. Kidd zwinkerte. Seine Rückenmuskeln verkrampften sich. »- Blam! Und der Himmel wird dunkel, und Blitze zucken durch die Nacht, lang wie Flüsse und so langsam wie das Meer, und die Häuser stürzen ein und Feuer und Wasser spritzen in die Nacht, und die Leute schreien und rennen in den Straßen!« George zwinkerte und nickte: »Wird genau wie beim letzten Mal.«
    »Ich glaube«, entgegnete Lanya, »du hast wieder die Bilder verwechselt.« Sie ging ein Stück von der Mauer weg und schlenderte ein paar Schritte über die Steine. »Du tust es genauso wie im Kino - machst es irgendwie schrecklich und angsterregend.«
    »Das ist ja das Problem - wie ich sagte: Ich mag nämlich Kino. Aber wenn wir uns wiedersehen, werden wir es einfach wieder treiben. Du hast doch nur Angst, daß dir die Stadt auf den Kopf fallen könnte.« Georges Kopf fiel auf die Seite. Er grinste: »So.«
    »Nicht ganz«, grinste Lanya zurück. »Aber lassen wir es. Okay, was tust du danach?«
    »Das gleiche wie letztes Mal, denke ich. Blam! und Entschuldigen Sie, Ma'am, und bin fort. Und dann fängt es von vorn an . . .« Wieder der unaufrichtige Gesichtsausdruck auf seinem Gesicht. »Du sagst, dein Typ ... ist

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