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Dhalgren

Dhalgren

Titel: Dhalgren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R Delany
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weißt doch, Baby zieht keine Klamotten an. Und Drachenlady kommt nicht, wenn er nicht mitgeht.«
    »Er kann kommen. Und wenn er splitternackt geht, mir ist es egal.«
    »Yeah?«
    »Ihr Typen kommt, wie ihr wollt. Bringt eure Lichter mit. Das wollen sie wahrscheinlich.«
    »Ich habe nichts zum Feinmachen«, sagte Alptraum. »Das ist doch keine Party, wo man sich feinmacht?«
    »Ich gehe so, wie ich bin.«
    »Ich werd' Baby sagen, du hättest gesagt, er soll splitternackt kommen.« Alptraum runzelte die Stirn. »Das macht er wahrscheinlich auch. Weil er ein komisches Arschloch ist. Ich meine, er rennt einfach so draußen herum. Immer.« Aus dem Stirnrunzeln wurde ein Lachen. »Das muß ich sehen. Yeah, das muß ich sehen.«
    »In drei Sonntagen«, sagte Kid.
    »Vielleicht kommen wir erst alle hierher?« schlug Alptraum vor.
    »Okay. Bis dann also, wenn nicht vorher.«
    Am Nagel hing die gerahmte Fotografie mit dem gesprungenen Glas. Mutter, Vater, die beiden Brüder und die Tochter starrten vorwurfsvoll aus ihren altmodischen Kleidern. Jemand hatte mit einem schwarzen Stift über den Mund des Jungen und den der Frau schwarze Schnurrbarte gemalt.
    »Hey, Leute!« Alptraum grüßte den bärtigen Herrn auf dem Foto. »Kid, ich muß jetzt gehen. Ich sag der Lady Bescheid. Wir warten alle auf die Nachrichten von deinem nächsten Run.«
    Alptraum öffnete die Tür.
    Ihre Schatten ergossen sich über die Treppe ins Dunkle.
    »Bis bald.« Alptraum trampelte über seinen Schatten hinab auf den Bürgersteig und stakste fort.
    Kid sah zurück in den Flur. Alle drei Glühbirnen brannten, ebenso die im Badezimmer. Ich glaube, dachte er, ich habe ein gutes Nest ausgesucht. Die Filme seiner Gedanken, die aufgerollt und verschrumpelt hinter den Worten hingen, bewegten sich wie hauchdünner Stoff in einer Flamme. Ich denke . . .
    Spitt kam aus dem Wohnzimmer. »Wir essen wieder da hinten. Hey. Ist Alptraum noch da?« Seine Hand fuhr über die Brust, konzentrierte ihre Bewegung um die Narbe herum.
    »Nein.«
    »Oh.«
    Hinter Kid klickte die Tür ins Schloß.
    »Hätte doch bleiben können«, sagte Spitt. »Wir haben heute abend eine Menge zu essen —« Kid ging den Flur hinunter.
    Ich bin ein Parasit. Ich habe noch nie ein Zuhause gehabt. Selbst hier habe ich nicht angeordnet, daß es ein zu Hause ist. Während meines gesamten Aufenthaltes, obschon ich mich nicht erinnern kann, nach Essen gesucht zu haben, müssen sich einige von diesen zwanzig, fünfundzwanzig Gesichtern darum kümmern. Ich krieche von Haus zu Haus und sehe zu, wie man ein Zuhause entweder errichtet oder wie es um mich herum zerfällt.
    Er fragte sich, was für eine Art Party Calkins erwartete.
    Atem entfuhr seiner Nase; es war Lachen.
    Kid blickte von der hinteren Veranda hinunter auf den Hof (Feuerschein am Deckenbalken), umklammerte die Fensterbank, fuhr zurück und sprang: »Whooop-pee!«
    Man lachte.
    »Jesus Christus«, sagte Rabe. »Du brichst dir noch den Hals.« Kid taumelte vor Schmerzen. Drei Hände kamen ihm zu Hilfe. Und drei Stimmen:
    »Mann, das waren doch mindestens fünfzehn Fuß!«
    »Sind keine fünfzehn Fuß - zehn? Zwölf? Hier, Kid, nimm einen Schluck. Du weißt, da ist so ein verdammter Schnapsladen direkt um die Ecke, und niemand hatte auch nur ein Fenster zerbrochen.«
    »Jetzt ist es aber kaputt. Shit, wir haben mindestens eine Woche Arbeit, das ganze Zeug zu saufen.«
    Kid versuchte noch einen Schritt zwischen den flankierenden Skorpionen. Schmerz schoß von der Wade in den Schenkel. Habe ich mein Knie gebrochen dachte er. Nein. In einer Minute wird es wieder gut sein . . .
    »Bist du okay, Kid?« Das war eines der schwarzen Mädchen, deren nackte Brüste tanzende Kettenglieder bewegten. »Mann, du hast mir einen Schrecken eingejagt, als du da runtergeschossen kamst.«
    Kid holte Luft und grinste. »Ich bin okay.« Er lehnte sich auf die schwarze Schulter, während sie sich von einem anderen schwarzen Mädchen löste, um ihn zu stützen. Sie lachte, drehte sich, balancierte sich aus; und Kid zog sich weg, ging noch einen Schritt, Atemzug: »Yeah, ich bin okay. Was gibt es zu essen?«
    Der Ripper kniete mit einem Dosenöffner über einer großen, eigenartig geformten Konservendose. »Einer von diesen Dosenschinken.« Aus der Dose weinte Gelatine über das blaurote Etikett. »Wir haben davon drei gefunden.«
    Feuer flackerte um einen Kessel, der über brennender Schlacke an einem Rohr hing. »Geht das Gas im Ofen nicht?«
    »Yeah«, sagte

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