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Dhalgren

Dhalgren

Titel: Dhalgren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R Delany
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nicht mal, wer du bist. Für mich ist das okay. Ich will auch nicht, daß mich jemand nach Larry H. Jonas fragt, bevor er hier ankam. Und dann machst du ab und zu richtig wahnsinnig mutige Sachen.« Alptraum umklammerte die Tischkante. »Ich bin nicht mutig. Ich glaube auch, jeder ist verrückt, der mutig ist. Ich bin nicht so ausgeflippt, daß ich nicht mehr weiß, was gestern war - was ich für dich nicht behaupten kann. Ich glaube, das ist der einzige Grund, warum ich hier zum Boß geworden bin.« Er zuckte die Schultern. »Und jetzt bist du's. Du willst es nicht, dann nimm deine Ketten ab, roll sie zu einem kleinen Ball zusammen, werf sie in den Holland-See und mach was anderes. Jemand anders wird sie aufheben - Copperhead, Rabe, Lady of Spain . . . vielleicht irgendein Nigger, den du nicht einmal kennst.« Alptraums Gesicht verzog sich. »Aber ich glaube nicht, daß du das machst.« Er grub etwas aus seiner Gesäßtasche und hielt es zwischen sie. »Und das ist Shit -« Ein zusammengeklapptes Exemplar von Messing Orchideen. »Weißt du, daß ich wirklich versucht habe, das zu lesen? Solchen Scheiß verstehe ich nicht, Mann! Aber seit einer Woche hast du jeden Tag eine Scheißseite oder halbe Seite in dieser Scheißzeitung. Als wär's irgendein Scheißfilm oder so.« Alptraum drehte sich um und stieß mit seinem Buch gegen den Stapel. Die Bände lagen über dem Tisch verstreut. Drei fielen auf den Boden. »Du hast nie davon geredet. Zumindest habe ich es nie gehört.«
    Alptraum drehte das zusammengeklappte Buch in den Händen. »Da ist kein Name drauf. Ich meine, ich weiß noch nicht mal, ob du wirklich das Zeugs geschrieben hast. Das sagen zumindest einige Leute. Aber ich habe es mir angesehen. Und ich sehe hin, und dann finde ich etwas über mich! «
    Kid runzelte die Stirn.
    Alptraum dirigierte den nächsten Satz mit dem geklappten Buch. »Yeah, du weißt schon. Sag mir nicht, da stände nichts über mich drin.« Er klappte es auf und blätterte es durch.
    Kid trat neben ihn, um hineinzusehen.
    »Hier!« Alptraum stieß mit vier Fingern auf die Seite und hinterließ vier Fingerabdrücke. »Das bin doch nicht ich, über den du da redest?« Die ganze Seite war grau von Fingerabdrücken; die Ecken verbogen.
    Kid nahm das Buch. Die nächste Seite war sauber. »Yeah . . .« sagte Kid. »Ich glaube, ich habe an dich gedacht, als ich das schrieb.«
    »Ehrlich?« Die fallende Satzmelodie dieser Frage verriet Mißtrauen.
    Kid nickte, schloß das Buch und dachte, wie ungenau die Wahrheit war, die er verbrach.
    »Oh.« Alptraum zog ihm das Buch weg. Es teilte sich von selbst bei der betreffenden Seite. »Also, ein Scheißbuch lesen und dann sehen, wie jemand über dich schreibt, ist eine ganz schön komische Scheiße. Ich weiß noch nicht, ob ich das gut finde oder . . . klar, du hast nichts Schlechtes über mich gesagt.« Wieder nickte er, kräuselte die Lippen und öffnete sie schweigend: »Du sagst aber auch nichts Gutes.« Wieder starrte er Kid an. »Das ist ganz schön merkwürdig. Wenn ich doch nur Scheiß wie diesen hier besser verstünde.« Plötzlich erstrahlte ein Lächeln um den abgebrochenen Zahn. »Das bin ich wirklich? Und du wolltest mich nicht reinlegen oder so? Ich habe Drachenlady erzählt, daß ich das bin, und sie wollte mir verklickern, ich wäre voller Shit. Warte nur, bis ich es ihr beibringe.« Er faltete das Buch, schlug damit auf Kids Arm und stieß es mehrere Male in seine Gesäßtasche, bis es hineinging. »Du bist ein ziemlich komischer Mensch. Und machst ziemlich komische Sachen.« Alptraum reckte sich und ging hinaus.
    Kid sah, wie Spitt und Glas, die am Kücheneingang gestanden hatten, auf den Tisch zugingen. Alptraum murmelte laut. »Too much.«
    »Willst du mit zu einer Party?« rief Kid hinter Alptraum her. »Hier?«
    »Bei Roger Calkins.«
    Alptraums Kopf fuhr zur Seite. »Was soll ich denn da oben bei einer Party?«
    »Es ist meine Party. Calkins gibt sie in seinem Haus für mich. Bring Drachenlady mit.«
    »Nur deine Freunde? Bei ihm zu Hause?«
    »Seine Freunde auch.«
    »Oh«, sagte Alptraum. »Sie kommt nicht ohne ihre Scheinwerfer.«
    »Adam und Baby?«
    »Yeah.«
    »Ist doch gut. Ihr kommt alle mit. Es ist in drei Sonntagen, nach dem Datum in der Zeitung. Beim Dunkelwerden.«
    »Calkins Freunde, diese Leute, über die immer was in der Zeitung steht?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Wird auch dieser Astronautentyp da sein?«
    »Ich denke schon.«
    »Arschloch«, sagte Alptraum. »Du

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