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Dhalgren

Dhalgren

Titel: Dhalgren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R Delany
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glatter Dunkelheit zurück. Tak sah auf seine Hände. Rostige Schmiere betonte die Sauberkeit.
    »Geh rein.« Tak hielt die Hände ausgestreckt, um nicht seine Hose zu berühren.
    Kid ging hinein und spürte, wie sich der Ton seines Atems veränderte. Eisenstufen führten zu einer Betonrampe.
    »Geh rauf.«
    Kid gehorchte und trat seitlich durch die Tür am oberen Ende.
    Das Oberlicht, drei Stockwerke über ihnen zeigte Kontinente aus Schmutz und Licht unter dem Mosaik der Längen- und Breitengrade.
    »Was ist -« Das Echo ließ ihn innehalten. »Was ist hier?«
    »Geh weiter.« Taks Gesicht war nicht zu sehen. Er ging an Kid vorbei. Jeder Absatztritt auf dem Beton löste sich brechende Echos aus.
    Es war sehr kühl.
    Auf acht Fuß großen Holzkreuzen ruhten riesige Trommeln, wie für Leitungskabel. Daneben standen zwanzig und dreißig Fuß hohe Kartonstapel. Kid ging an zweien vorbei, bevor er erkannte, was um die Trommeln gewickelt war.
    Später versuchte er, den Erkennungsprozeß nachzuvollziehen. Im Moment der Wahrnehmung waren sämtliche Emotionen wie tot, und er war darauf zugegangen - ja, er hatte seine Hand ausgestreckt, sie zurückgezogen und war eine lange Zeit einfach stehengeblieben.
    In Bündeln tropften von den Trommeln Schlaufen (Hunderte, Hunderttausende von Fuß? Und wie viele Trommeln gab es in diesem Lagerhaus, das einen ganzen Block einnahm?) der Messingkette mit Prismen, Spiegeln, Linsen.
    Er stand vor den glitzernden Reihen und wartete, ob ihm irgendein erklärender Gedanke einfiel.
    Das Ende der Kette hing auf den Boden, wo ein paar Meter ein komplettes Plejadensternbild formten (ca. 300 Sterne?)
    Neben der Trommel stand ein offener Karton. Kid bückte sich und schob den Deckel beiseite. Es sah aus wie Kupferkäfer. Seine Hand fuhr zwischen die Metallplättchen, griff eins heraus - an einer Seite war ein Loch - und versuchte, die Einprägung zu lesen. Das Licht war zu dunkel, und seine Augenwinkel brannten.
    Auf dem Karton stand in weißen Blockbuchstaben: PRODUCTO DO BRAZIL. Kid stand auf.
    Tak war ungefähr vierzig Fuß weiter durch die Kartonschluchten gegangen.
    Kids Augen hatten sich nun an das Dämmerlicht gewöhnt, um auf den Kästen um ihn herum die Aufschriften lesen zu können:
    FABRIQUE FRANCAISE
    MADE IN JAPAN - der Fleck am Anfang mußte ein »M« gewesen sein. IIPARMATA EMENIKAI
    Kid sah wieder die Ketten an. Anfänglich hatte ihn Neugier getrieben, doch was sich daraus entwickelt hatte, bedeutete so wenig eine Antwort, daß selbst die Neugier versiegte.
    »Tak!«
    »Was denn? Hey, komm mal rüber. Hast du das gesehen?« Kid lief den Gang zwischen den aufgetürmten Kartons entlang.
    Tak trat ein Brett los. Nägel quietschten. Das Echo rollte durch die Kistenpyramiden. »Hier kann man sich neue holen, wenn man welche braucht.«
    Die Einlagen in den Kisten erinnerten Kid an die eckigen Eierpappen.
    Ein paar Dutzend fehlten.
    Die übriggebliebenen, in Größe von Golfbällen und der Farbe von Gewehrläufen, trugen blasige Linsen.
    Kid nahm seinen Projektor in die Hand und beobachtete, wie er an der Kette pendelte.
    »Da sind keine Batterien drin«, sagte Tak. »Die muß man sich in den Läden in der Stadt besorgen.«
    Auf den anderen Kisten stand:
     
    DRACHE
    EIDECHSE
    FROSCH
    PARADIESVOGEL
    SKORPION
    GRILLE
    GREIF
     
    Kid hob die Ecke der Einlage ab. Die Schicht darunter war voll. »Es muß hier« - er sah Tak stirnrunzelnd an - »Tausende davon geben?«
    »Ich muß oben etwas holen«, sagte Tak. »Komm mit.«
    »Tak.« Er sah um sich herum ein Labyrinth von Myriaden von Kartons. »Es muß hier Tausende von den Dingern geben! Vielleicht Millionen!«
    Durch das marmorne Oberlicht fiel eine staubige Lichtsäule.
    Tak ging zu der Metalltreppe an der Wand. »Hier gibt es eine Menge komisches Zeugs.« Er beugte sich über das Geländer, grinste Kid an und ging hinauf.
    »Hey.« Kid schwang sich um den metallenen Pfosten und folgte ihm. »Was willst du hier?«
    »Es ist oben.«
    Auf den Kartons an der Wand waren Wasserflecken. Neben ihnen zogen sich die Leitungen hinauf. Auch die Asbestabdek-kung der Röhren war gefleckt.
    »Hier ist es.«
    Sie gingen über die Galerie. Kids Hand lief über das Geländer. Er blickte durch das Lagerhaus.
    »Das erinnert mich hier immer an die letzte Szene in Citizen Kane,« sagte Tak. »Hier ist, was ich suche.«
    Zwei Ballen Tuch (es war eine Art Lame, doch Kid konnte bei dem Licht nicht sagen, ob es Gold oder Silber war) lehnten gegen die Wand.
    »Für

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