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Dhalgren

Dhalgren

Titel: Dhalgren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R Delany
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herum. Oder wer immer sie gerade aufnimmt. Soweit ich weiß, sind einige ganz auf sich gestellt.«
    »Wo hast du sie denn untergebracht?«
    »Die meisten bei der Kommune.«
    Ich legte mich wieder zurück. »Hier wäre es ihnen besser gegangen.«
    »Mmmm«, stimmte sie zu. »Rose ist zu einer Frau gegangen, die mehrere Wochen lang drei Kinder betreut hat. Alle waren eigentlich sehr hilfsbereit.« Ihre Finger bewegten sich. »Aber du hättest sie hierbehalten sollen.«
    Ich rollte mich auf den Rücken.
    Ihre Hand wanderte über meinen Bauch.
    »Ich wollte sie nicht.«
    »Vielleicht aber jemand anders hier im Nest. Alle mochten sie gern ... wollten sie.«
    »Du wohnst hier nicht«, sagte ich. »Außer an fünf Tagen in der Woche. Und du hast sie in der Schule.«
    »Yeah«, sagte sie. »Fünf Tage in der Woche. Aber du hast einen Standpunkt.« Sie nahm ihre Hand fort. »Sag mal, wie machst du das?«
    »Ich fragte: »Was?«
    »Wie machst du - also, ich dachte gerade an den Artikel.«
    »Hast du gehört, wie Leute über meinen Artikel geredet haben?«
    »... deinen?« Weil ihr Lächeln weniger spöttisch war, als es hätte sein können, wußte ich, wie sie mich verspottete.
    »Über mich. Du weißt doch, was ich meine.«
    »Komisch...« Sie zog die Füße unter sich über Kreuz/ faltete/ auf die Decke. »Gestern abend in der Bar haben die Leute wie gewöhnlich über dich geredet. Aber nicht allzulange über die Rettung der Kinder. Es paßt nicht zu deinem Image, glaube ich.«
    Ich dachte darüber nach.
    Sie erklärte: »Es ist nicht ambivalent genug für dich. Es ist einfach schlicht heroisch.«
    »Ich hörte, wie Denny in den [in den]? Raum kam, unter dem Hochbett herumsuchte, etwas nicht fand - Lanya blickte hinab - und wieder ging.
    »Der gute Klatsch über dich hat normalerweise diese dualistische Ambivalenz von gut und böse zugleich - machst du dir über dein Image Sorgen?« fragte sie plötzlich.
    »Klar.«
    »Das überrascht mich«, sagte sie. »Du scheinst nie etwas geplant zu tun.«
    »Weil es auch in Verbindung zu dem steht, was ich wirklich tue. Mein Image ist in den Köpfen der anderen Leute. Das es interessant bleibt, ist dehren [deren]? Problem. Ich mache mir ungefähr solche Sorgen darum wie um das Image meines Lieblingsbaseballvereins. Und nicht eine Minute lang denke ich, daß ich auch Spieler bin.«
    »Vielleicht.« Sie nahm meine Hand und berührte/den verdickten Daumenknöchel, an dem ich gekaut hatte/roh/ rosa. »Ich glaube, eines Tages wäschst du dir gründlich deine Hände und erscheinst mit einer perfekten Maniküre. Und dann werde ich dich endgültig verlassen. Du bist wirklich schizo, weißt du.«
    Worauf ich lachte. »Ich wollte es [?], daß man George in dem Artikel erwähnt hätte. Ich glaube, daß es / es ist ihn weglassen - wollte sagen > ist nicht fair < ist nicht gut für mein Image.« Was mich wieder zum Lachen brachte.  
     
    -----
     
    Im Nest füllte Denny aus dem Topf auf dem Herd eine Flasche ab; ich nahm sie mit hinaus auf die Veranda und schrieb weiter.
    Lanya kam und hockte sich hinter mich, Hände auf meinen Schultern, Wange an Wange. [»]Du willst wirst wirklich gehen, nicht? Vielleicht war es wirklich keine so schlechte Idee?«  
    »War eine gute Idee.«
    Sie sagte zärtlich: »Ich war verdammt sauer, als Madame Brown mir sagte, du seist gegangen. Aber als ich hierherkam und man mir sagte, du schreibst, war es wieder okay.« Sie nahm das blaue Blatt Papier. »Ich klaue mir das und lese es. Ich bring's in zwanzig Minuten wieder zurück. Okay?«
    »Yeah«, sagte ich. »Weißt du, hierbei fühle ich mich sicherer als bei allem anderen, was ich bisher geschrieben habe. Nicht, daß das irgendwas bedeutet.«
    »Gut genug für ein zweites Buch?«
    Ich grinste sie an. »Ich glaube, ich möchte das eher nicht haben.«
    Sie schüttelte den Kopf, küßte mich und nahm sie mit.
    Habe geschrieben, bis ich fertig war; fand sie im Vorderzimmer, wo sie las, zog sie mit zum Bett, wo Denny schon lag; wir haben uns die ganze Nacht gegenseitig gebumst. Geschlafen. Wachte
    vor ihnen auf. Nahm alles, was ich geschrieben hatte mit raus auf die Küchentreppe und las im Dämmerlicht, das fast zu dunkel dafür war: Habe sechs Mal etwas geändert. Jetzt sind sie fertig. Habe sie abgeschrieben (es war jetzt hell) merkte aber, daß ich weiterschreiben wollte. Habe daher eines der Blätter am Ende des Notizbuches gesucht, wo unten noch etwas frei war (es gibt nur sehr wenige, und ich habe gerade begonnen

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