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Dhalgren

Dhalgren

Titel: Dhalgren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R Delany
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wir uns ihm näherten, blickte er auf: Captain Kamp.
    Der mich immer noch nicht erkannte, bis wir kurz vor ihm standen. ». . . Kid?« »Hallo, Captain.«
    Jetzt lachte er. »Es sah ziemlich unheimlich aus, als ihr so auf mich zugekommen seid.« Er überlegte, ob er die Hand ausstrecken sollte. Was Angel entschied, indem er ihm seine entgegenstreckte.
    »Angel«, sagte Angel.
    Rosa und braune Faust verschränkten sich, schüttelten einander. Kamp sah aus, als hätte er den Radfahrergriff erwartet; später erzählte er mir, daß er das da zum ersten Mal gesehen hatte.
    »Michael Kamp«, sagte Kamp. »Kathedrale«, sagte Kathedrale. Schütteln.
    »California«, sagte California. Schütteln.
    895
    »Priester ... Sie sind der Astronaut, huh?«
    Schütteln.
    »Stimmt.«
    »Spain.«
    »Das ist Lady of Spain«, fügte Priester hinzu.
    Schütteln. In Kamps Gesicht drängte sich ein komisches Lächeln, doch er dachte wohl, es sei das Beste, nichts zu sagen. Was auch das Beste war.
    »Tarzan.«
    Schütteln.
    »Kid.«
    Wir schüttelten uns die Hände.
    Und Kamp sagte: »Klar, ich habe Sie doch nicht vergessen«, worauf alle lachten. Weil es so formal klang.
    »Was machen Sie denn damit?« Priester setzte sich auf die behauenen Stufen. Er hatte über eine wunde Stelle am Fuß geklagt.
    »Das ist ein Teleskop«, sagte Lady of Spain. »Eins mit einem Spiegel, stimmt's?«
    »Stimmt.« Kamp ging auf die andere Seite.
    »So«, sagte Lady of Spain. (Das Teleskop erinnerte mich an eine Unterhaltung mit Lanya und einer größeren Gruppe im Nest, die ich aufschreiben wollte.)
    »Was machen Sie damit?« fragte Priester und beugte sich nach vorn, um die Spitze seines Turnschuhs auf und abzubiegen. Seine Kette schwang gegen die braune, eingefallene Brust und klickte.
    Kamp blinzelte in die Wolken. »Wahrscheinlich kaum etwas. Gelegentlich habe ich mal gesehen, wie die Bewölkung etwas aufriß. Ich hatte gedacht, ich sehe mir mal euren Himmel an. Nach all diesen Geschichten über doppelte Monde und riesige Sonnen . . .«
    In der darauffolgenden Stille dachte ich an die Zeit, in der die Leute nicht mehr darüber geredet hatten.
    »Immerhin -« schon mal gehört, wie Stimmen ein Schweigen brechen? Ich merkte, wie stark die Stille gewesen war, an der Art, wie sein Immerhin hineinplatzte - »habe ich . . . etwas davon gesehen.« Wie lange hatte das Schweigen gedauert? »Ich dachte, ich bringe das Teleskop hier in den Park - man hatte mir gesagte, der Hügel sei eine der höchsten Erhebungen der Stadt -, um zu sehen, ob vielleicht einige Planeten an ihrer richtigen Stelle stehen. Ich habe oben in Calkins Bibliothek einen Himmelatlas gefunden. Meine Uhr funktioniert nun schon seit einer Woche nicht mehr. Von euch weiß wohl auch niemand zufällig, welches Datum wir haben?«
    Als niemand antwortete, schnalzte er mit der Zunge, drehte sich zu dem weißen Aluminiumzylinder um und blickte durch das eine Ende. »Na, irgend jemand wird es wohl wissen.«
    Ich fragte mich, ob June oder George es wußten.
    »In der Zeitung stand, es sei der neunte November«, sagte California.
    Worauf Kamp nicht einmal aufblickte. »Wenn die Planeten mehr oder weniger an ihren richtigen Positionen stehen, bedeutet das, daß es auch die Erde tut.« Er blickte kurz zur Seite, um zu grinsen. »Angesichts der gegenwärtigen kosmologischen Verwirrung, sollte sich da doch jeder ein bißchen besser fühlen.
    »Und wenn nicht?« fragte ich.
    »Ich«, gab Kamp zurück, »glaube das aber. Aber wenn man es weiß, macht uns das bestimmt glücklicher.«
    »Ich glaube, das ist ein guter Grund«, sagte Angel. Er kam herbei und blickte in das Rohr. »Hey, ich kann mein Gesicht darin verkehrt herum sehen.«
    »Ich glaube, es wäre, politisch gesehen, ein guter Gedanke, in die Zeitung zu setzen, daß wir das genau wissen. Alles würde sich beruhigen - einige Leute haben sich sehr aufgeregt. Und ich kann das verstehen.« Kamp blickte zugleich mit Angel auf. »Ihr Jungs -« was eine Entschuldigung abgab, Lady of Spain anzusehen - »interessiert euch wohl nicht so für Politik, aber mir scheint . . . «
    In die Pause hinein sagte Kathedrale: »Und Sie kennen sich in Politik aus, huh?«
    »Ja . . . das kann man wohl sagen.« Seine Hände lagen über der weißen Röhre. Er bewegte die Knochen unter der Haut, als steckten sie in einem Handschuh. »Aber ich glaube, euer Mr. Calkins ist ein ziemlich konservativer Poltiker. Oder?«
    Kathedrale knetete mit schwarzem Daumen und Zeigefinger ihr

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