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Dhalgren

Dhalgren

Titel: Dhalgren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R Delany
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einem Drittel.
    Tak drehte sich plötzlich auf seinem Sitz herum. »Verdammt noch mal. Es ist ja fürchterlich heiß hier.« Er zwängte sich aus seiner Jacke, hing sie über die Rückenlehne der Bank und legte einen tätowierten Arm auf den Tisch. »Jetzt geht's mir ein bißchen besser.« Er rieb sich die Matte auf seiner Brust und sah herab. »Schwitze wie ein Schwein.« Er rutschte nach vorn - sein Bauch preßte sich gegen den Tisch - und verschränkte die Arme. »Yeah, das ist besser.« Die Kappe trug er immer noch.
    »Jesus«, sagte Jack und sah sich um. »Darf man das hier?«
    »Ich könnte meine Hose runterlassen und auf dem verdammten Tisch tanzen, wenn ich wollte«, sagte Tak. »Stimmt's, Lanya-Baby? Sag's ihm.«
    »Tak«, sagte Lanya, »das würde ich unheimlich gerne sehen. Ehrlich.« Sie lachte.
    Jack sagte: »Wow.«
    Der Tänzer kletterte aus dem Käfig hinab an die Bar; mit irgend jemandem unten wechselte er ein scherzhaftes Wort, jemand anders gab ihm die Hand, dann sprang er tänzelnd weg.
    Im Eingang war gerade eine neue Gruppe angekommen.
    Einige Männer in Leder waren zu einem großen Schwarzen im Khakihemd gegangen. Selbst bei Kerzenlicht sah man, daß Schweiß seine Flanken fleckig machte. Andere Schwarze trugen Anzug und Krawatte. Leute stellten Tische zusammen.
    Das Lachen der Roten begleitete sie über die Bar. Sie griff nach den massigen Khakischultern des Schwarzen. Er umarmte sie. Sie strampelte sich frei, immer noch lachend. Muriel bellte um ihre Knie herum.
    Der leichenfahle Teddy, wie eine ledergeschürtzte Pflanze, stellte Flaschen hin, rückte Stühle. Der große Schwarze fiel auf seinen Sitz; seine Fäuste krachten wie Steine auf den Tisch. Andere setzten sich um ihn herum. Er streckte sich nach hinten aus, breitete die Arme aus und fing die Frau im Overall mit der einen und den glitzernden Tänzer mit der anderen Hand. Alle lachten. Die Frau bemühte sich, nichts von ihrem Drink zu verschütten und stieß an den groben, dunklen Kopf. Der Tänzer quietschte »Oooooo!« Sein Slip zerriß. Er zog das Band um seine weiße Hüfte, riß den ganzen Beutel mit einem Ruck weg und wand sich aus dem Arm. Eine schwarze Hand klatschte ihm auf den weißen Hintern. Der Tänzer sprang nach vorn, warf einen bösen Blick zurück, der zu einem Zwinkern wurde, schleuderte sich das silberne Band über die Schulter und stolzierte weg. Zähne knirschten aufeinander.
    »Jesus!« sagte Jack auf der anderen Seite des Tisches.
    Der spärliche Haarbüschel über den baumelnden Genitalien des Tänzers war mit Flitter überstäubt.
    Teddy ging um die zusammengerückten Tische herum und goß die Gläser voll. Andere kamen hinzu, um zu plaudern, tranken mit.
    Lanya erklärte auf seine verdutzten Blicke hin: »Das ist George Harrison. Weißt du . . .?« Er nickte. »Oh.«
    »Jesus!« wiederholte Jack. »Hier gibt es ja alle möglichen Leute. Ich meine, jede Sorte. Also, das würde da, wo ich herkomme, nicht passieren. Es ist . . .« - er sah sich um - »ganz schön hier, huh?« Er trank mehr Bier. »Alle sind so freundlich.«
    Tak stellte einen Stiefel auf die Bank und legte seinen Arm herum. »Bis sie anfangen, den Laden auseinanderzunehmen.« Er drehte die Flasche um und ließ einen Wasserfall in seinen Mund strömen. »Heh, wollt ihr alle mit zu mir kommen? Yeah, warum kommt ihr nicht alle noch zu mir?« Er stellte das Bier ab. »Jack, Lanya, du auch, Kid.«
    Er sah hinüber zu ihr, ob sie einverstanden war.
    Aber sie trank wieder an ihrem Bier.
    »Yeah, kommt schon.« Tak zeigte auf sie, so daß sie, als die Flasche herunterkam, den Ingenieur ansah und die Stirn runzelte. »Du bleibst doch nicht die ganze Nacht in einem Laden wie diesem sitzen und kämpfst mit den Pferdefrauen des Canyons >Trockene Schlucht    Lanya lachte. »Also, wenn du wirklich willst, gut.«
    Tak schlug auf den Tisch. »Gut.« Dann beugte er sich hinüber und flüsterte laut: »Wißt ihr, sie ist eine ganz hochnäsige Kuh. Damals, als sie hier herumlungerte, wäre sie lieber tot gewesen, als sich mit einem wie mir abzugeben. Aber nachdem wir uns besser kennengelernt haben, entpuppte sie sich als gar nicht so übel.«
    »Tak, ich bin nicht hochnäsig. Ich habe immer mit dir geredet.«
    »Yeah, yeah. Genau wie dein Alter!« Tak deutete mit dem Daumen. »Ist das jetzt dein Alter?« Dann lachte er. »Kommt. Spätes Diner bei Loufer's. Tak Loufer gibt eine Party. Jack, hattest du nicht gesagt, was für einen Hunger du

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