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Dhalgren

Dhalgren

Titel: Dhalgren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R Delany
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Hände auf den Rücken. Muriel fegte an ihrem Rocksaum entlang. In diesem Licht fing diese Schwemme aus Licht und Glas kein Funkeln ein.
    »Es handelt sich um eine Familie. Wissen Sie, wo die Labry-Apartments sind?« Auf sein Kopfschütteln hin: »Ich glaube, Sie sind noch nicht allzulange hier. Also, diese Familie, sehr nette, anständige Leute. Und sie haben mir sehr geholfen. Ich hatte mein Büro dort. Wissen Sie, am Anfang ging es hier ein bißchen drunter und drüber; manches wurde zerstört.«
    »Ich habe darüber gehört.«
    »Vandalismus. Jetzt, wo das vorbei ist, haben sie mich gefragt, ob ich nicht einen jungen Mann kenne, der ihnen hilft. Die Sache mit den Langhaarigen müssen Sie nicht ganz ernst nehmen. Machen Sie sich nur ein bißchen ordentlich - obwohl es wahrscheinlich keine sehr saubere Arbeit ist. Die Richards sind feine Leute. Sie hatten eine ganze Menge Ärger. Haben wir alle. Mrs. Richards regt sich leicht auf über Dinge, die, nun ja, . . . ein bißchen merkwürdig sind. Mr. Richard geht vielleicht ein bißchen weit in seiner Beschützerrolle ihr gegenüber. Sie haben drei sehr nette Kinder.«
    Er schob sich das Haar aus der Stirn. »Ich glaube nicht, daß es in den nächsten paar Tagen viel stärker wird.«
    »Also! Sie haben es begriffen!«
    »Es ist ein guter Job.«
    »Oh, ja. Sicher.« Bei den Löwen hielt sie an, als markierten sie eine sehr wichtige Grenze für sie. »Es sind die Labry-Apartments in der sechsunddreißigsten. Gebäude vierhundert. Apartment 17-E. Gehen Sie irgendwann am Nachmittag hin.«
    »Heute?«
    »Natürlich heute. Wenn Sie den Job wollen.«
    »Klar.« Er fühlte sich von einem Druck erleichtert, der bis jetzt nicht fühlbar gewesen war wegen seiner Allgegenwart. Er erinnerte sich an das Brot auf der Straße: Das Cellophan hatte im Schein der Laterne stärker als seine oder ihr nebliger Flitter geglänzt. »Sie haben ein Büro dort? Was tun Sie?«
    »Ich bin Psychologin.«
    »Oh«, und kniff nicht die Augen zusammen. »Ich war schon bei Psychologen. Ich meine, ich weiß etwas darüber.«
    »Wirklich?« Sie berührte den Löwenkopf, ohne sich dagegenzu-lehnen. »Nun, im Moment halte ich mich für eine Psychologin auf Urlaub.« Ein bißchen spöttisch: »Rat erteile ich nur zwischen zehn und zwölf Uhr Mittemacht, bei Teddy's. Falls Sie einen mit mir trinken wollen.« Der Spott war allerdings freundlich.
    »Klar, wenn das mit dem Job klappt.«
    »Gehen Sie hinüber, wenn Sie fertig sind. Sagen Sie, wer immer auch dort ist, daß Mrs. Brown - Madame Brown ist mein Spitzname, den sie mir bei Teddy's gegeben haben, und weil ich Sie dort gesehen hatte, dachte ich, vielleicht kennen Sie mich unter diesem Namen - daß Mrs. Brown Ihnen gesagt habe, daß Sie sich dort melden sollen. Möglicherweise bin ich auch da. Aber Sie werden arbeiten müssen.«
    »Fünf Dollar die Stunde?«
    »Ich fürchte, es ist nicht mehr ganz einfach, zuverlässige Arbeiter zu finden, jetzt, wo wir in dieser Sache stecken.« Sie versuchte, unter ihren Lidern strikt geradeaus zu blicken. »Oh, ja, Leute, denen man trauen kann, werden immer seltener. Und Sie!« Direkt zu ihm: »Sie fragen sich, wie ich Ihnen trauen kann? Nun ich habe Sie schon einmal gesehen. Und, wissen Sie, wir kommen langsam zu dem Punkt, wo ich anfange, zu glauben, daß es zuviel wird. Wirklich zuviel.«
    »Ihre Morgenzeitung!«
    »Muriel! Muriel! Komm sofort hierher!«
    »Ihre Morgen . . . Hallo, Hund! Ruhig! Ruhig, mein Mädchen!«
    »Muriel, komm sofort zurück!«
    »Runter! Naaa. Heh, Madame Brown. Hier, Ihre Zeitung.« Mit dunkelroten, schlappernden Schlaghosen stakste Faust über die Straße. Muriel tanzte wie ein Derwisch um ihn herum. »Hallo, altes Mädchen!«
    »Guten Morgen», sagte Mrs. Brown. »Es ist deine Zeit, Joa-quim, nicht wahr?«
    »Elf Uhr dreißig, nach den Zeigern der alten Kirchturmuhr.« Er kicherte. »He, du, he, junger Mann«, reichte eine Zeitung, und noch eine herüber.
    Madame Brown faltete ihre unter dem Arm.
    Er ließ seine baumeln, während Faust in die Gegend brüllte: »Die Morgenzeitung«, und weiter die Straße hinunterging. »Wiedersehen, Madam. Guten Morgen. Die Morgenzeitung!«
    »Madame Brown?« sagte er, mißtrauisch gegenüber seinem Entschluß.
    Sie blickte dem Zeitungsmann nach.
    »Was sind das für welche?«
    Sie sah ihn mit absoluter Ausdruckslosigkeit an.
    »Ich habe sie auch.« Er berührte seine Brust. »Und Joaquim hat eine kleine Kette um den Hals.«
    »Ich weiß es nicht.« Mit

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