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Dhalgren

Dhalgren

Titel: Dhalgren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R Delany
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der Woche stattfinden.«
    »Wann schreibt er denn für die Zeitung?«
    Sie zuckte die Achseln. »Irgendwie. Oder läßt jemand anders für ihn schreiben.« Sie setzte sich auf und klopfte auf die Decke. »Wo ist mein Hemd hingekommen?«
    Er mochte ihre zitternden Brüste.
    »Es ist hier drunter.« Er sah wieder in die Zeitung, las aber nicht. »Ich frage mich, ob er George auch schon oben hatte?«
    »Kann sein. Er hat doch diese Sache mit dem Interview gemacht.«
    » Mmmmm.«
    Lanya fiel wieder ins Gras. »Hölle. Es ist kaum fünf Uhr früh. Du weißt verdammt gut, daß es so früh ist.«
    »Acht«, entschied er. Kommt mir eher vor wie acht Uhr dreißig«, und folgte ihrem Blick in den niedrig über den Blättern hängenden Rauch. Er sah wieder hinab, und sie lächelte, griff nach seinem Kopf, zog ihn, schüttelte ihn sanft an den Ohren, zog ihn zu sich herab: Er lachte auf ihrer Haut. »Komm, laß mich.«
    Sie zischte leise: »Oh, eine Zeitlang kann ich«, schnappte nach Luft, als sein Kopf sich hob und flüsterte dann »schlafen . . .« und legte den Arm über ihr Gesicht. Er verlor sich in den kleinen, bronzefarbenen Locken unter ihrem Arm und löste seine Augen nur, als es weiter weg bellte.
    Er setzte sich verdutzt auf. Bellen durchschnitt die Luft. Er zwinkerte, und unter der leuchtenden Dunkelheit seiner Lider explodierten ölige Staubkörnchen. Verdutztheit wurde zur Überraschung, und er stand auf.
    Er trat auf das Gras, nackt im Nebel.
    Weit weg tollte und sprang ein Hund aus dem Einschnitt zwischen zwei Hügeln. Eine Frau folgte ihm.
    Vorhergesehenes Wunder, aufgefangen mit der schwindelnden Schlaffheit des Morgens und vom plötzlichen Aufstehen.
    Die Kette an seinem Körper hatte an der Unterseite der Arme und an seinem Bauch, auf den er sich gelehnt hatte, rote Flecken hinterlassen.
    Er zog seine Hose an.
    Mit offenem Hemd über glitzernden Tränen ging er den Hügel hinab. Einmal sah er zu Lanya zurück. Sie hatte sich auf den Bauch gerollt, und ihr Gesicht lag im Gras.
    Er ging in die Richtung, wo der Rotkopf (die Frau aus der Bar) hinter Muriel herging.
    Bevor sie ihn sah, schloß er einen Hemdknopf. Sie drehte sich auf vernünftigen Wanderschuhen um und sagte: »Ah, hallo, guten Morgen.«
    Um ihren Hals hingen die Glassteine wie zusammengeklumpte Säulen aus Licht.
    »Hi.« Im Gras zog er die Zehen zusammen, schüchtern. »Ich habe ihren Hund gestern abend in dieser Bar gesehen.«
    »Oh, ja. Und ich habe Sie gesehen. Heute morgen sehen Sie ein bißchen besser aus. Haben sich gewaschen. Im Park geschlafen?«
    »Yeah.«
    Während das Kerzenlicht sie aussehen ließ wie eine starkknochige Hure, machten das Rauchlicht und ein braunes Kostüm aus ihr eine ältere Grundschullehrerin.
    »Sie führen Ihren Hund hier aus?«
    Eine Lehrerin mit einer geschmacklosen Halskette. »Jeden Morgen um halb acht . . . umm. Ich gehe jetzt zum Ausgang.«
    »Oh«, und meinte dann, daß der vorsichtige Tonfall eine Einladung war.
    Sie gingen weiter, und Muriel rannte herbei und beschnüffelte seine Hand, kaute daran. »Aus«, befahl sie. »Sei ein guter Hund.« Muriel bellte einmal und trottete dann vor. »Wie heißen Sie?« fragte er.
    »Ah!« wiederholte sie. »Ich bin Madame Brown. Muriel kam zu ihnen gestern abend und bellte sie an, nicht wahr? Also, sie meint das nicht so.«
    »Yeah. Hab' ich mir gedacht.«
    »Alles, was Sie jetzt brauchen, ist ein Kamm« - sie sah ihn stirnrunzelnd an - »und ein Handtuch, und Sie werden wieder gut aussehen.« Sie stieß ein stilles, überraschendes Lachen aus. »Da drüben ist eine öffentliche Toilette, wo ich immer die Leute aus der Kommune sehe, die sich dort waschen.« Dann sah sie ihn ernst an. »Sie sind nicht bei dieser Kommune, oder?«
    »Nein.«
    »Wollen Sie einen Job?«
    »Huh?«
    »Immerhin sind Sie keiner von diesen Langhaarigen«, sagte sie. »Immerhin, nicht sehr lang. Ich habe gefragt, ob Sie einen Job suchen?«
    »Ich trage Sandalen«, sagte er. »Wenn ich überhaupt etwas an den Füßen habe.«
    »Ist schon gut. Oh, Himmel, mir ist es egal. Ich denke nur gerade an die Leute, für die Sie arbeiten sollten.«
    »Was für eine Art Arbeit ist es?«
    »Hauptsächlich aufräumen, oder ausräumen glaube ich. Sie sind interessiert, nicht wahr? Sie zahlen fünf Dollar die Stunde, und das ist kein Lohn, über den man in Bellona die Nase rümpft.«
    »Klar bin ich interessiert!« Überrascht schluckte er. »Wo ist es?«
    Sie kamen an die beiden Löwen. Madame Brown legte die

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