Dhalgren

angetrieben durch positive Bestätigung, zum Zeitpunkt, als uns die ersten Berichte erreichten, in der ganzen Stadt herumgesprochen. Eine letzte Schlußbemerkung können wir mit Sicherheit treffen: Kurz nach Mitternacht schienen der Mond und etwas, das George hieß, was man leicht für einen Mond halten konnte, kurz auf Bellona.
     
     
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    »Was tust du.« Sie flüsterte durch die Blätter, »jetzt?« Schweigend machte er weiter.
    Sie stand auf, warf die Decken von sich, kam herüber, um seine Schulter zu berühren, sah über sie. »Ist das ein Gedicht?«
    Er grunzte, tauschte zwei Worte aus, kaute an der Nagelhaut seines Daumens, schrieb sie dann wieder hin.
    »Um. . . «sagte sie. »Willst du durch irgendwas ein Loch bohren oder die Zukunft voraussagen?«
    »Huh?« Er spannte die unter dem Notizbuch gekreuzten Beine an. »Die Zukunft voraussagen.«
    »W-e-i-s-s- a-g-u-n-g«
    »Wer auch immer in diesem Notizbuch geschrieben hat, das schreibt er auf einer anderen Seite anders.« Er blätterte die Seiten auf seinen Knien zurück, bis zu einer früheren Eintragung auf der rechten Seite:
    Ein Wort löst Bilder aus, aus denen wir Weissagungen lesen...
    »Oh, er hat es richtig geschrieben.« Zurück auf seiner Seite kreuzte er seine eigene Krakelei so lange aus, bis der Tintenbalken aussah, als bedecke er ein noch einmal so langes Wort.
    »Hast du darin gelesen?« Sie kniete neben ihm. »Wie findest du es?«
    »Hm.«
    »Ich glaube . . . der Typ, der das geschrieben hat, war komisch.«
    Er blickte sie an. »Ich benutze es jetzt für meine eigenen Sachen. Es ist das einzige Papier, das ich habe, und er läßt immer eine Seite frei.« Sein Rücken sackte zusammen. »Yeah. Er ist komisch«, konnte jedoch ihren Ausdruck nicht begreifen.
    Bevor er ihn an einem seiner Begriffe abklopfen konnte, fragte sie: »Kann ich lesen, was du machst?«
    Er sagte »okay«, schnell, um herauszufinden, wie es sein würde. »Bist du sicher, daß es gut ist?«
    »Yeah. Mach weiter. Es ist sowieso fertig.«
    Er reichte ihr das Notizbuch: Sein Herz wurde laut; die Zunge lag klebrig am Mundboden. Er registrierte seine Gefühle. Kleine Ängste, dachte er, sind wenigstens lustig. Diese hier war groß genug, seinen gesamten Kreislauf zu erschüttern.
    Er klickte mit dem Kugelschreiber, während sie las.
    Haarsträhnen fielen nach vorn über ihr Gesicht wie Orchideenblüten, bis - »Hör auf!« - sie zurückflogen.
    Und fielen zurück.
    Er steckte den Schreiber in die Brusttasche, stand auf und ging herum, zuerst den Hügel hinunter, dann wieder hinauf, blickte ein paarmal zu ihr herüber, die nackt auf Blättern und Gras kniete, ihre Füße steckten, mit den faltigen Sohlen nach oben, unter ihrem Gesäß. Sie würde es albern finden, beschloß er, um ihre Unabhängigkeit zu demonstrieren. Oder sie würde es mit Ohs, Ahs und Wundervolls töten, in der Überzeugung, daß sie das einander näherbringen würde. Seine Hand war wieder am Schreiber - er klickte damit, ohne ihn aus der Tasche zu nehmen, merkte, was er tat, hörte auf, schluckte und ging weiter. Über sie, wenn sie über sich liest überlegte er als eine neue Überschrift; er verfolgte den Gedanken aber nicht weiter, weil er nicht wußte, was darauf folgen sollte; das war ohne Papier zu schwer, ohne den leuchtendroten Rand und das hellblaue Gitter. Sie las lange.
    Er kam zweimal zurück, um ihr über den Kopf zu sehen. Und ging wieder weg.
    »Es . . .«
    Er drehte sich um.
    «... gibt mir ein . . . komisches Gefühl.« Ihr Gesichtsausdruck war noch komischer. »Was«, - er riskierte es - »bedeutet es?« und verlor: Es klang entweder autoritär oder verschreckt. »Komm her . . .«
    »Yeah.« Er kroch neben sie, sein Arm stieß auf ihren, sein Haar fegte durch ihres. »Was . . .?«
    Zusammen beugten sie sich darüber, und sie fuhr mit dem Finger an einer Zeile entlang. »Hier, wo du die Worte in umgekehrter Reihenfolge wie oben hast - ich glaube, wenn mir das gerade jemand beschrieben hätte, ich hätte es nicht sonderlich interessant gefunden. Aber das Lesen - alle vier Mal - hat mir Schauer den Rücken hinuntergejagt. Ich glaube, weil es so gut mit dem Inhalt übereinstimmt. Danke.« Sie schloß das Buch und gab es ihm zurück. Dann sagte sie: »Sieh doch nicht so überrascht aus. Ich fand es wirklich gut. Wie soll ich es sagen: Die Perfektion hat mich begeistert und der, ja nun . . . Inhalt hat mich bewegt. Was ungewöhnlich ist, denn damit hatte ich nicht gerechnet.« Sie runzelte die