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DHAMPIR - Blutsverrat

DHAMPIR - Blutsverrat

Titel: DHAMPIR - Blutsverrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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gelang, dieses Wort zu formulieren. Ihre Zähne taten weh, und das Sprechen fiel ihr schwer.
    »Kehr zurück«, erklang Leesils Stimme.
    Er war klein und fern. Und er schien sich aufzulösen, als Dunkelheit heranwogte. Kälte fraß sich in Magieres Leib.
    »Magiere!«, rief Leesil. »Kehr zurück, sofort!«
    Sie fühlte keinen Grund unter den Füßen, ruderte mit den Armen und versuchte, sich dem Ufer zu nähern. Leesil war wieder deutlicher zu erkennen, als sie auf ihn zukam.
    Er schien voller Sorge zu sein, starrte mit weit aufgerissenen Augen zu ihr und trat zum Ufe r – Magiere hörte, wie dünnes Eis unter seinen Stiefeln brach. Sie zwang sich, in Bewegung zu bleiben, und das Wasser wich bis zur Taille zurück. Doch dann sank sie wieder und konnte sich nicht mehr aufrichten.
    Leesil sprang auf sie zu und packte sie. Magiere sah noch, wie Emêl zu ihm eilte und ihren anderen Arm ergriff, dann wurde es schwarz um sie.
    MagiereöffnetedieAugenundsahdieBaumwipfeldesdunklenWaldesübersich.LeesilsGesichterschien,undseinHaarglänzteimMondschein.Sieversuchte,dieHandnachseinemGesichtauszustrecken,undstelltefest,dasssieaufseinemSchoßlag,ineineDeckegehüllt.
    »Das war dumm«, sagte Emêl. »Ihr hättet sterben können.«
    Byrd stand einige Meter entfernt und schaute über den See. »Aber sie hat den Weg gefunden.«
    »Ja, das hat sie«, sagte Leesil, und sein Blick blieb auf Magiere gerichtet.
    »Wi e … lange?«, fragte Magiere und hörte das Klappern ihrer eigenen Zähne.
    »Du warst nur kurze Zeit bewusstlos«, flüsterte Leesil. »Und jetzt musst du wach bleiben.«
    Ihre Zähne klapperten weiterhin. »Es is t … ein Tunnel. Eine gerade Linie von dort, wo ich stand. Im Wasse r … Der Ausgang muss sich irgendwo hinter uns befinden.«
    Leesil sah zu Emêl. »Wir brauchen ein Feuer, das nicht von der Festung gesehen werden kan n – sofort.«
    Emêl nickte und ging in die Hocke. »Ich kümmere mich um sie. Helft Ihr Byrd dabei, den Ausgang zu finden.«
    Leesil sah unschlüssig auf Magiere hinab, und sie fühlte, wie er die Arme etwas fester um sie schlang. Er wollte sie nicht loslassen.
    Magiere schloss die Augen und sah Wynn. »Geh«, sagte sie.
    Leesil folgte Byrd und Chap in den Wald.
    Dies gefiel ihm nicht. Er wäre lieber bei Magiere geblieben.
    Vielleicht war Emêls Sorge um Lady Progae echt. Vielleicht war er mehr als nur der unterwürfige Lakai eines Tyrannen. Immerhin war er ins eiskalte Wasser gesprungen, um dabei zu helfen, Magiere zu retten. Nichts davon passte zu dem, was Leesil über Adlige wusste, die an Darmouths Tisch saßen und gehorsam nickten, was immer er sagte.
    Byrd hingegen schien überhaupt nicht um Magiere besorgt gewesen zu sein, und jetzt stapfte er durch den Wald, auf der Suche nach dem verborgenen Ausgang des Tunnels.
    »Hier«, erklang seine Stimme hinter einer großen Tanne. »Wenn der Tunnel von der Festung aus gerade verläuft, müsste sich der Ausgang irgendwo entlang dieser Linie befinden.«
    Leesil orientierte sich und wanderte umher, bis er den See durch eine Lücke zwischen dem Gestrüpp sah. Chap schnüffelte am Boden.
    »Such nach allem, das nicht natürlich riecht«, wies er den Hund an. »Nach allem, was von Menschen stammen könnte.«
    Chap leckte sich die Schnauze, knurrte und kam der Aufforderung nach.
    Leesilhocktesichnieder,hieltAusschauundfragtesich,wonachgenausiesuchten.VielleichtwarderAusgangunterirdischangelegtundöffnetesichnurdannvoninnen,wennerbenutztwurde.Odererverbargsichuntereinerdicken,jahrzehntealtenSchichtausErdeundBlättern.
    Byrd ging neben ihm in die Hocke. »Nach dem, was ich gehört habe, war Timeron sehr einfallsreich. Und denk daran, dass er sich vor Männern wie Darmouths Großvater schützen wollte, was alles andere als leicht gewesen sein muss. Bestimmt hat er auf die Dienste von Handwerkern und Baumeistern zurückgegriffen, die mehr bewerkstelligen konnten als nur ein Loch im Boden.«
    Leesil nickte und überlegte noch immer, wonach es zu suchen galt. Alle Adligen mit einer Burg oder Festung sorgten dafür, dass es einen Fluchtweg für sie selbst und die Familie gab, aber noch nie zuvor hatte er von einem Tunnel unter einem See gehört.
    Er war in mehr als nur eine Feste eingedrungen, doch hier lag der Fall anders. Eine Mauer zu erklettern oder einen verborgenen Zugang zu finden und zu öffne n – das war einfach im Vergleich mit dieser Angelegenheit. Der Tunnel musste dort enden, wo der Herrscher und seine Begleiter hoffen durften, Angreifern

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