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DHAMPIR - Blutsverrat

DHAMPIR - Blutsverrat

Titel: DHAMPIR - Blutsverrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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Fell silberblau. Mit seinen hellen Augen sah er zu Magiere auf, und sie spürte etwas, wie ein Kitzeln am Rand ihres Bewusstseins.
    Erinnerungsbilder stiegen in ihr auf.
    Die dunkle Welt um sie herum wurde weiß, als hielte jemand eine Fackel dicht vor ihr Gesicht. Sie kniff halb die Augen zu, um nicht geblendet zu werden.
    Und dann sah sie den Friedhof ihres Heimatdorfs Chemestúk. Die Erinnerung war so intensiv, dass Magiere See und Wald gar nicht mehr wahrnahm.
    Adryan hatte sie seit ihrer Kindheit gehasst und den anderen Dorfbewohnern Lügen ins Ohr geflüstert. Sie hatten Magiere gemieden und sie zu einer Ausgestoßenen gemacht; sie hatte nur Tante Bieja gehabt, bei der sie aufgewachsen war. Sie sah Adryans schmieriges schwarzes Haar und sein narbiges Gesicht, wie er in seinem Wahn und Hass einen eisenbeschlagenen Stab schwang. Sie fürchtete sich vor ihm und floh über den feuchten Boden des Friedhofs.
    In Magieres Magengrube brannte es plötzlich, und die Hitze von Zorn erfüllte ihren Leib. Sie griff nach dem Falchion, aber es war nicht da.
    Ihre Augen veränderten sich, und die Nacht wurde heller. Die Kiefer schmerzten; sie hielt die Lippen zusammengepresst.
    Adryan war nicht wirklich da, und sie wollte etwas töten.
    »Halt daran fest«, sagte Leesil. »Aber lass dich nicht davon beherrschen. Kontrollier es. Ich bin hier bei dir, immer, und Wynn braucht uns.«
    Die von Chap wachgerufenen Erinnerungen an Adryan verblassten, und Magiere sah nur Leesils schmale Gesicht. Sein Haar glänzte im Mondschein, und seine bernsteinfarbenen Augen waren wie zwei Sonnen, deren Licht sie blendete. Doch dies war ein Schmerz, den sie wollte, und er sorgte dafür, dass sie sich nach ihm sehnte. Sie klammerte sich an seiner Präsenz fest, um mit der Gier fertig zu werden, die sie zu überwältigen drohte.
    Magiere sah zum See und zerrte an ihrem Lederhemd. Leesil trat näher, um ihr zu helfen. Sie hatte das Hemd gerade abgestreift, als sie auch schon ins Wasser ging.
    »Was macht sie?«, fragte Emêl und näherte sich. »Der See ist zu kalt.«
    Magiere drehte sich zu ihm um, spannte die Muskeln und wartete, um festzustellen, ob dies ein Ding war, gegen das sie kämpfen konnte.
    »Zurück!«, forderte Leesil den Baron auf und gab ihm einen Stoß. »Magiere?«
    Sie drehte ruckartig den Kopf und sah ihn an. Sein Gesicht gab ihr die nötige Klarheit zurück. Sie nickte und trat weiter ins Wasser, das ihr erst bis zur Taille und dann bis zur Brust reichte. Seine Kühle glich die Hitze der Gier aus, und sie watete weiter, bis das Wasser über ihre Schultern hinwegschwappte.
    »Ich bin hier!«, rief Leesil. »Tauch erst, wenn du bereit bist.«
    Magiere blieb in Bewegung und hörte Leesils Stimme. Sie gestattete der Gier, sich mit ihrer Hitze noch weiter in ihr auszubreiten.
    »Hat sie schon etwas gefunden?«, fragte Byrd aus einiger Entfernung.
    »Sie ist schon zu lange da drin«, sagte Emêl. »Holt sie raus.«
    Magiere spürte einen Hauch von Kälte.
    War viel Zeit vergangen? Sie schob die Stimmen fort, dachte nur an Leesil, die Gier und Wynn. Die Kälte wich von ihr, und sie machte einen weiteren Schritt.
    Ihr Stiefel stieß gegen etwas Hartes. Ein Felsen auf dem Grund des Sees?
    Sie ließ Adryans Gesicht zurückkehre n … und dann ein Bild von Welstiel, der am Bett ihrer Mutter stand und beobachtete, wie Magelia verblutet e … und Chane, der ihnen in den Wald von Apudâlsat folgte.
    Neuer Zorn entflammte in ihr, und sie spürte seine Hitze im Gesicht. Dann tauchte sie, die Augen geöffnet und ihre Nachtsicht ganz ausgeweitet.
    Mondschein tanzte hier und dort über den Grund des Sees, ließ Schlamm, Tang und Steine vor ihren Augen zittern. Magiere sah einen Weg, der aus Steinen zu bestehen schein, aber als sie mit dem Stiefel im Schlamm an seinem Rand kratzte, konnte sie nicht sicher sein, dass es mehr war als nur ein Felsen. Sie tauchte tiefer und grub mit den Händen im Schlamm.
    Dabei entdeckte sie eine Steinplatte, zu flach und glatt, um natürlichen Ursprungs zu sein. Als sie noch mehr Schlick beiseitewischte, kam eine gerade Kante zum Vorschein. Sie reichte weiter in den See hinein, dessen Wasser nach einigen Metern so trüb wurde, dass selbst sie nichts mehr erkennen konnte. Magiere merkte sich die Richtung und stieß sich vom Grund ab.
    Sie kam an die Oberfläche und sah vor sich die Feuer auf den Türmen der Festung. Rasch drehte sie sich um.
    »Hier!«, versuchte sie zu rufen, wusste aber nicht, ob es ihr wirklich

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