DHAMPIR - Blutsverrat
zur Wehr setzte, ohne an dem Baron vorbeizukommen. Omasta wollte zur Tapisserie springen, aber Magieres Falchion hinderte ihn daran.
»Zur Seite!«, rief er.
»Leesil versucht, Darmouth zu schützen«, erwiderte sie.
Omasta sah nach links. Der erste Soldat, der Leesil angegriffen hatte, lag mit aufgeschlitzter Seite auf dem Boden.
Magieres letzte Hoffnung schwand. Omasta würde ihr nie glauben.
Emêl traf seinen Gegner mit dem Schwert an der rechten Schulter, und der Wächter schrie auf und ließ die eigene Klinge fallen. Der Baron schlug sofort mit der Faust zu, und der Mann klappte zusammen und ging zu Boden. Chap hatte seinem Widersacher in beide Handgelenke gebissen, und waffenlos wich der Soldat vor dem knurrenden Hund zum Tisch zurück.
Am Ende des Tisches mühte sich der Wächter auf die Beine, den Magiere schon zweimal niedergestreckt hatte. Emêl versetzte ihm einen Tritt, und daraufhin verschwand er einmal mehr unter dem Tisch.
Omasta beobachtete das Geschehen und schien von Emêls Verhalten schockiert zu sein. Dann ging sein Blick wieder zum Wandteppich und zu Magiere.
»Versuch es nicht«, warnte sie ihn. »Es ist vorbei. Du musst glauben, was ich dir gesagt habe.«
Er kam langsam näher. Es lag keine Furcht in seinen Augen, doch er griff nicht sofort an. »Gib den Weg frei, Magiere.«
Sie wollte ihn nicht verletzen, und es war klar, dass er das Gleiche beabsichtigte. Magiere musste ihn aufhalten, wenn es Leesil gelingen sollte, eine ganze Provinz zu schützen.
Sie konterte jede Bewegung von Omasta, und sein Gesicht füllte sich mit Zorn. Diesmal holte er mit seiner ganzen Kraft aus, und sein Hieb war so wuchtig, dass sie beide taumelten, als Magiere das Schwert blockierte. Magieres Ärger verwandelte sich in Wut, die ihren Blick schärfer machte.
Der Raum wurde heller, und ihre Kiefer schmerzten.
Omasta sah ihr in die Augen und zögerte.
Magiere führte einen Scheinangriff mit ihrem Falchion, und er parierte den Hieb mit seinem Schwert. Als die beiden Klingen aufeinandertrafen, sprang sie geduckt nach vorn.
Ihre Schulter rammte ihn dicht unter dem Brustkorb und schmetterte ihn gegen die Wand. Magiere sprang zurück, um ihm keine Gelegenheit zu geben, das Kurzschwert gegen sie einzusetzen. Er rutschte mit dem einen Fuß aus, fiel aber nicht. Magiere drehte sich und holte mit dem Falchion aus.
Die Spitzen beider Klingen trafen den Boden, und das laute Klirren von Stahl hallte durch den Saal. Magiere trat auf Omastas Schwert und holte gleichzeitig mit der Faust aus. Der hochgewachsene Mann schwankte, als ihm die Waffe aus der Hand gerissen wurde, und Magiere schlug zu, legte ihre ganze Kraft in die Faust.
Sie traf Omastas Gesicht an der Seite, und er sackte in sich zusammen. Reglos blieb er auf dem Boden liegen.
Der einzige Wächter, der noch auf den Beinen war, sah sich Chap gegenüber. Emêl packte ihn an der Kehle und schlug ihm das Heft des Säbels gegen die Stirn.
Dhampir-Feuer brannte in Magiere. Sie drehte sich um, stieß den Wandteppich beiseite, sprang in die Öffnung dahinter und hoffte, dass ihr die anderen folgten.
Darmouth floh vom Ratssaal aus die Treppe hinunter zu der alten Dienststube. Gerade noch hatte er mit Omasta zu Abend gegessen, umgeben von der Sicherheit seiner Festung, und im nächsten Moment sah er sich dem damals geflohenen Verräter gegenüber.
Er hatte es nie vergessen. Als Leesil damals nicht gefunden worden war, hatte der Zorn wie ein alles verbrennendes Feuer in Darmouth gelodert. Er ertrug es nicht, sich vorzustellen, dass ein so nützliches Werkzeug ihn verraten hatte.
Emêl steckte mit dem Halbblut unter einer Decke. Darmouth war von Verrätern umgeben und konnte sich nur auf Omasta verlassen. Er schlug den Wandteppich am Ende der Treppe beiseite und betrat die alte Dienststube.
SeineWolfshundeschliefendortaufdemBoden.Kana,dergrößere,hobdenKopfundblinzelte,wirktebenommenundmüde.Darmoutheilteweiter,durchdieTürindengroßenRaummitdenKistenundFässernundvondortdurchdenTorbogen,derzurFamiliengruftführte.
Der Saal der Verräter hatte die schwerste und stabilste Tür in der ganzen Festung.
Darmouth holte den Schüssel hervor, um sie aufzuschließen, was ihm jedoch nicht gelang. Da öffnete sich die Tür, und er trat ein.
Warmes orangefarbenes Licht kam von den Kohlepfannen an den Säule n – darin brannten immer kleine Feuer für die Toten. Zu beiden Seiten der Tür gab es eiserne Halterungen, und Darmouth griff nach dem dicken Riegel aus Eiche,
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