DHAMPIR - Blutsverrat
jeder, der überall Verrat und Betrug sah und rücksichtslos gegen alle Andersdenkenden vorging. Leesil hoffte, dass ihn sein Verfolgungswahn veranlasste, ihm zuzuhören.
»Lügner.« Darmouth hielt sein Schwert bereit. »Du bist ein Verräter und Lügner wie deine Mutter. Ich weide dich bei lebendigem Leib an der Westmauer aus und gebe der ganzen Stadt Gelegenheit, dabei zuzusehen.«
Leesils Hass auf Darmouth fraß ihn innerlich auf.
Omasta schlich am Tisch entlang in Richtung Torbogen, während sich Darmouth von der anderen Seite näherte. Blut rann aus Omastas Mundwinkel und tropfte in den Bart.
Leesil suchte nach einer Möglichkeit, die beiden Männer davon zu überzeugen, dass er die Wahrheit sagte. Fünf Soldaten erschienen im Torbogen, und Panik stieg in ihm auf, schärfte seine Sinne.
»Ich will ihn lebend!«, rief Darmouth.
Magiere lief durch den südlichen Flur, gefolgt von Chap und Emêl. Als sie um die Ecke schlitterte, sah sie fünf Soldaten im Torbogen des Ratssaals, aus dem Darmouths Stimme dröhnte: »Ich will ihn lebend!«
Magiere sah Leesil auf der rechten Seite des Saals, und ihr stockte der Atem. Er wirkte verzweifelt und schwitzte in der kalten Luft. Der erste Soldat im Torbogen stürzte sich auf ihn, und Magiere sprintete durch den Eingangsbereich.
Leesil wich blitzartig zur Seite, und als der Soldat stolperte, wirbelte er herum und schlug mit seiner Klinge zu. Der Mann taumelte zurück, fiel gegen zwei Stühle und sank zu Boden. Omasta winkte, und zwei weitere Soldaten griffen an.
»Leesil!«, rief Magiere.
Er sah sie und duckte sich, als einer der beiden Männer mit dem Schwert nach ihm schlug.
Der Soldat, der Magiere am nächsten war, wandte sich ihr zu. Sie schmetterte ihm das Heft des Falchions an den Kopf, und er stolperte gegen den Mann vor ihm. Magiere trat ihrem Gegner in den Rücken, und daraufhin stürzten beide Männer vor dem Ende des Tisches zu Boden.
Magiere sah Omasta, und für einen Moment schien er mit dem Gedanken zu spielen, sie anzugreifen. Dann drehte er sich um und lief an der Seite des Tisches entlang. Darmouth befand sich weiter hinten im Ratssaal. Omasta nahm seinen Arm und zog ihn zur Rückwand, obwohl der Tyrann versuchte, sich aus seinem Griff zu lösen.
Chap sprang über die Männer hinweg, die Magiere zu Boden geschickt hatte, und landete auf dem Tisch. Dort drehte er sich, knurrte und schnappte nach den beiden Männern, die sich Leesil näherten. Einer der beiden Soldaten auf dem Boden kam wieder auf die Beine und wandte sich Magiere zu, während der andere die Hand nach seinem Schwert ausstreckte. Emêl duckte sich an Magiere vorbei.
»Lass sie am Leben, wenn es geht!«, rief er ihr zu und nahm sich den Mann vor, der gerade aufgestanden war.
Magiere stürmte um den Tisch herum und folgte Omasta. Als sie an Chap vorbeikam, wandte sich ein Soldat von Leesil ab und schlug mit seinem Schwert nach dem Kopf des Hundes. Magiere blieb stehen, bereit dazu, den Hieb mit ihrem Falchion zu blockieren.
Chap sprang zur Seite. Das Kurzschwert des Soldaten bohrte sich in den Tischrand, und bevor der Soldat es aus dem Holz ziehen konnte, prallte der Hund gegen seine Brust. Magieres Blick huschte durch den Saal.
Leesil kam mit seinem einen Gegner zurecht, und Emêl drängte einen anderen Soldaten in eine Ecke. Am Ende des Tisches kam ein Kopf zum Vorschei n – der erste Mann, den Magiere niedergeschlagen hatte. Sie trat zurück und schlug erneut mit dem Heft des Falchions zu, woraufhin der Soldat ein zweites Mal zu Boden ging.
Als Magiere den Kopf drehte, war Darmouth verschwunden. Nur Omasta stand am Ende des Saals, neben ihm der sich noch bewegende Wandteppich mit dem einen Reiter. Sie lief los.
»Leesil!«, rief sie und wich Omastas Fausthieb aus. »Hinter dem Wandteppich!«
Leesil löste sich von seinem Gegner. Omasta wandte sich ihm zu, und Magiere fühlte sich von jäher Sorge erfasst. Leesil würde Omasta töten, wenn er ihm den Weg versperrte. Sie schlug das Schwert des blonden Leutnants mit ihrem Falchion beiseite und warf sich auf ihn.
Sie taumelten beide gegen die Wand neben der Tapisserie und fielen zu Boden. Magiere rollte sich blindlings zur Seite ab und kam wieder auf die Beine.
Der Wandteppich schwang hin und her, und Leesil war verschwunden.
Nur drei Soldaten waren noch bei Bewusstsein. Chap schnappte nach einem auf dem Boden. Emêl kämpfte gegen den Mann, den er zwar in die Ecke getrieben hatte, der sich aber immer noch mit seinem Schwert
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