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DHAMPIR - Blutsverrat

DHAMPIR - Blutsverrat

Titel: DHAMPIR - Blutsverrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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hinweg sieht.«
    »Verlässt du uns?«, fragte Hedí.
    Chane konnte nicht feststellen, ob ihre Stimme Sorge oder Erleichterung ausdrückte; es war ihm auch egal. Wenn er blieb, musste er vielleicht wieder um seine Existenz kämpfen.
    »Pass auf Wynn auf«, wies er die Frau an.
    »Ich kümmere mich um sie«, sagte Hedí Progae. Sie zögerte und fügte dann hinzu: »Danke.«
    Chane wandte sich ab, wich vom Feuer zurück und verschwand im Wald. Mehrmals sah er zu der bewusstlosen Wynn zurück, bis die Entfernung zu groß wurde und die Dunkelheit der kalten Nacht alles verhüllte.
    Leesil wartete geduckt im Speiseraum und wurde immer unruhiger.
    Das Knurren und Fauchen in dem nach Süden führenden Flur hörte auf. Ein großer blonder Soldat trat durch den letzten Torbogen auf der anderen Seite des Eingangsbereichs, kehrte mit einem jüngeren Soldaten zurück und befahl ihm, mehr Männer von den Wehrwällen der Festung zu holen.
    Leesil vermutete, dass es sich bei dem großen Blonden um Omasta handelte. Seine Leute würden bald überall nach ihm suchen.
    Aufregung und Durcheinander halfen den Anmaglâhk . Selbst wenn Omasta Darmouth an einen sicheren Ort brachte, die Elfen würden ihn finden. Damals hatte Leesil selbst einige Male für Unruhe in Burgen gesorgt, um seine Aufträge leichter erfüllen zu können. Je größer der Ort, desto besser funktionierte es.
    Omasta verschwand wieder im Ratssaal.
    Leesil musste rasch handeln, um Darmouth oder Omasta zu warnen. Stimmen auf dem Hof wurden lauter und kamen näher, und ihm blieb nur noch eine Wahl. Wenn er seine Nachricht nicht schnell überbrachte, drohte nicht nur ihm der Tod, sondern auch Magiere und Chap.
    Er eilte durch den Eingangssaal, bevor jemand durch die große Tür hereinkommen konnte, und ging neben dem Torbogen des Ratssaals in die Hocke. Die Waffen ließ er stecken, schob sich langsam um die Ecke und trat in den Ratssaal.
    Omasta stand links vom Tisch. Als er Leesil sah, riss er verblüfft die Augen auf, und Leesil ging zur rechten Seite des Tisches.
    Er trug noch immer seinen Mantel, aber die Kapuze war halb vom Kopf gerutscht, und das weißblonde Haar hing offen auf die Schultern. Hautfarbe, Augen und Ohren unterschieden ihn deutlich von den kräftig gebauten Männern in den Kriegsländern. Leesil konnte sich vorstellen, dass er für Omasta einen sehr überraschenden Anblick bieten musste.
    Und dann sah er Darmouth am Ende des Tisches sitzen.
    Plötzlich hatte er das Gefühl, dass ihm etwas die Kehle zuschnürte.
    Voller Ekel krampfte sich sein Magen zusammen. Die tatsächliche, reale Präsenz des Tyrannen verwandelte selbst die deutlichsten Erinnerungen in vage Schatten.
    Darmouth war sauber rasiert und das Haar kurz geschnitten, aber er trug noch immer den mit stählernen Beschlägen ausgestatteten Brustharnisch aus Leder. Zwei lange Dolche steckten an seinem Gürtel, und hinzu kam ein Kurzschwert an der Hüfte. Offenbar achtete er jetzt mehr auf sein Erscheinungsbild als früher, aber Leesil sah nur den mörderischen, selbstsüchtigen Diktator, der ihn gezwungen hatte, immer wieder zu töten.
    »Du!«, entfuhr es Darmouth.
    Omasta griff nach seinem Schwert. »Wachen!«
    »Ich bin hier, um dich zu warnen.« Die Worte fielen Leesil sehr schwer. »Assassinen befinden sich in der Festung.«
    »Ja«, knurrte Darmouth. »Das sehe ich.«
    Hinter dem Zorn in den Augen des alternden Tyrannen sah Leesil eine sonderbare Gier. Omasta griff an.
    Leesil hechtete über den Tisch. Er wollte nach einem Stilett greifen, aber gegen ein Schwert hätte er damit kaum etwas ausrichten könne n – es sei denn, er warf sich an der Klinge vorbei und versuchte, Omasta zu töten. Stattdessen nahm Leesil eine seiner beiden Spezialklingen zur Hand.
    Omasta sprang auf den Tisch und schlug zu. Leesil parierte den Hieb und duckte sich zur Seite, als Metall auf Metall stieß. Er stützte sich an der Wand ab und trat nach Omastas Kinn.
    Der Kopf des Blonden ruckte nach hinten. Er taumelte und prallte gegen einen hochlehnigen Stuhl, blieb aber auf den Beinen. Darmouth zog sein eigenes Schwert und stürmte um den Tisch herum. Leesil warf sich zur anderen Seite, bevor Omasta das Gleichgewicht wiederfand und erneut angreifen konnte.
    »Hör mich an!«, rief er Darmouth zu, und wieder musste er sich zwingen, die Worte auszusprechen. »Nicht ich habe es auf dich abgesehen. Assassinen der Elfen sind in der Festung.«
    Er glaubte, dass Darmouth tief in seinem Innern ein Feigling war, wie

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