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DHAMPIR - Blutsverrat

DHAMPIR - Blutsverrat

Titel: DHAMPIR - Blutsverrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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steinernen Decke hing. Chane nickte in ihre Richtung, und Hedí griff danach und zog. Das Portal bewegte sich ein wenig nach oben, weit genug für Chane, um sich darunter hinwegzuducken. Auf der anderen Seite fand er eine weitere Kette, hielt Wynn mit dem einen Arm und zog das Portal noch etwas weiter nach oben. Korey und Hedí kamen auf diese Seite des Portals, und als Chane die Kette losließ, rutschte die Barriere wieder nach unten. Er drehte sich um und sah im Licht des Kristalls einen dunklen, feucht glänzenden Gang.
    »Ein steinerner Tunnel«, flüsterte er fast ehrfürchtig. »Unter dem See.«
    Korey setzte sich in Bewegung, und Hedí griff nach dem Mantel des Mädchens, bevor es sich zu weit entfernte. Der Tunnel beschrieb eine weite Kurve, und es dauerte nicht lange, bis das Portal hinter ihnen außer Sicht geriet. Je weiter sie kamen, desto deutlicher hörte Chane, wie Koreys Zähne klapperten. Sie waren mitten im Winter unter dem See unterwegs, und das Mädchen ging barfuß.
    »Es sollte nicht weit sein«, sagte Chane.
    Er verlor das Gefühl für die Entfernung und wollte nur, dass sie in Bewegung blieben. Hedí Progae fror vermutlich noch mehr als das Kind. Zwar hatte sie Schuhe, trug aber nur ein Samtgewand. Wynns Kleidung bestand aus einem Bedienstetenkleid, und Chane begriff, dass sein Körper ihr keine Wärme gab. Er hielt sie trotzdem an sich gedrückt, damit sein Mantel die junge Weise bedeckte.
    Der steinerne Tunnel endete in einem kleinen Raum kaum breiter als der Gang. Im Licht des Kristalls griff Hedí nach einer der in die Wand eingelassenen eisernen Sprossen und kletterte nach oben. Für einen Moment fragte sich Chane, ob das Mädchen in der Lage war, ihr zu folgen, aber Korey kam einigermaßen zurecht. Er legte sich Wynn über die Schulter und machte sich ebenfalls an den Aufstieg.
    Über ihm kroch Korey durch eine Öffnung. Chane erreichte die letzte Sprosse und begriff, dass er sich im Innern eines hohlen Baums befand. Er blickte in den dunklen Wald und lauschte, nahm aber nur die Frau und das Kind wahr. Rasch kletterte er durch die Öffnung und nahm Wynn wieder in die Arme.
    Es schneite noch immer leicht. Wo die Flocken einen Weg durch die Baumwipfel fanden, hatten sich weiße Flächen auf dem Boden gebildet. Hedí rieb Koreys Arme und versuchte, das Mädchen zu wärmen. Sie hob das Kind auf die Arme, damit seine nackten Füße nicht mehr den Boden berührten.
    Chane trug Wynn ein kleines Stück in den Wald. Er fand eine ältere Tanne, die ihre unteren Äste verloren hatte; hier lag kein Schnee auf dem Boden. Dort legte er Wynn hin und bedeutete Hedí und Korey, sich neben sie zu setzen.
    »Achtet darauf, dass sie bedeckt bleibt«, sagte er, zog seinen Mantel aus und legte ihn über alle drei. »Ich hole Feuerholz.«
    Chane suchte unter den Bäumen, bis er genug welke Blätter und kleine Zweige für ein Feuer gefunden hatte. Dann fiel ihm ein, dass er keinen Feuerstein besaß, mit dem er an seiner Schwertklinge Funken schlagen konnte.
    Wynn würde erfrieren, wenn er keine Möglichkeit fand, sie zu wärmen. Er konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf den feuchten Haufen aus Zweigen und Blättern.
    »Das ist zu nass, als dass wir es entzünden könnten«, sagte Hedí.
    »Sei still.«
    In Gedanken zeichnete Chane Linien aus Licht und schuf aus ihnen Symbole. Zuerst den Kreis, dann um ihn herum ein Dreieck, und dazwischen hieroglyphenartige Zeichen, eins nach dem anderen. Die Linien erschienen vor seinen Augen, und durch sie hindurch blickte er auf den Haufen, den er entzünden wollte.
    EinekleineFlammeerschien,undeinZischenundKnackenkamausdemfeuchtenBrennmaterial.ChanehieltdieFlammemitderKraftseinerKonzentration,fügtedemHaufenweitereZweigehinzuundwartetedarauf,dasssichdasFeuerausbreiteteundvonalleinbrannte.
    »Danke«, sagte Hedí, obwohl sie noch immer zitterte. »Das Feuer sollte Emêl helfen, uns zu finden, wenn er am Ufer des Sees sucht.«
    Chane ging in die Hocke und zog den Mantel enger um die beiden Frauen und das Kind. Wynn lag in der Mitte und rührte sich noch immer nicht. Er zog ihren kurzen Umhang aus dem Beutel und legte ihn über sie.
    »Ich glaube, der Baron sucht in der Festung nach dir«, sagte Chane und legte weitere Zweige in Hedís Reichweite. »Er ist in ihr willkommen und in fast alles eingeweiht. Wenn er erfährt, dass du nicht mehr da bist, kommt er bestimmt hierher. Behalte den Tunnelausgang im Auge. Und lass das Feuer nicht so groß werden, dass man es über den See

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