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DHAMPIR - Blutsverrat

DHAMPIR - Blutsverrat

Titel: DHAMPIR - Blutsverrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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dieser Provinz«, sagte Leesil, dessen Gesicht nun unter der Kapuze verborgen war. »Hier wird fast alles gekauft und verkauft, aber wer in die Stadt will, muss einen Grund dafür nennen. Wer sich in ihr niederlassen möchte, braucht eine schriftliche Erlaubnis des Militärs. Handwerker, Schmiede, Tischler und andere Leute, die mit Werkzeugen umgehen können, sind willkommen. Bauern dürfen nur in die Stadt, um ihre Ernte zu verkaufen. Dafür haben sie zwei Tage Zeit; anschließend müssen sie Venjètz wieder verlassen.«
    »Warum?«, flüsterte Wynn.
    »Weil die Stadt sonst voller Flüchtlinge wäre, nehme ich an. Es gibt nicht genug Güter des täglichen Bedarfs, um Tausende von Menschen zu versorgen, die sich nicht nützlich machen können. Wer einen Beitrag leisten kann, wird aufgenommen. Andernfalls muss er gehe n … auf die eine oder andere Weise.«
    Er schwieg wieder, als Magiere den Karren zum Wachhaus lenkte. Ein junger Soldat in Lederrüstung ohne Wappen oder Waffenrock trat ihnen entgegen. Er warf einen kurzen Blick auf Taff und Teufelchen und strich über Taffs glänzendes Fell.
    »Prächtige Pferde«, sagte er. »Was führt euch hierher?«
    Er sprach knapp, war aber nicht unhöflich. Magiere hob einen leeren Sack. »Wir sind auf der Durchreise und möchten auf eurem Markt unseren Proviant erneuern.«
    Leesil hatte Magiere gesagt, wie sie sich verhalten sollte. Sie öffnete den Geldbeutel und zeigte dem Wächter die Münzen. Die meisten hatte Leesil zuvor herausgenommen, insbesondere die goldenen. Käufer, die Geld in die Stadt brachten, waren willkommen, aber zu viel Geld erregte Misstrauen.
    Der Wächter sah in den Beutel, nickte und winkte sie durchs Tor. Und so fuhren sie in die Stadt, in der Leesil aufgewachsen war.
    Magiere wollte seine Hand nehmen, entschied sich aber dagegen. In den vergangenen Nächten hatte er sie vor dem Einschlafen kaum berührt. Seine Gedanken weilten irgendwo in der Vergangenheit.
    Sie kamen an einem großen Stall auf der linken Seite vorbei. Weiter vorn sah Magiere mehrere Speisehäuser, Gasthöfe und zwei Tavernen, alle so gelegen, dass sie leicht von Reisenden gefunden wurden. Soldaten patrouillierten zu zweit oder zu dritt; nur einige besser Gekleidete waren mit Pferden unterwegs.
    Venjètz lag auf einem Hochplateau zwischen den Bergen. Im Nordosten der Stadt ragte Darmouths Festung über die Dächer der anderen Gebäude. Größere Städte wie Bela erstreckten sich auf Anhöhen, an deren höchster Stelle das Schloss stand. Darmouths Feste erhob sich inmitten eines Sees, das vordere Portal einer befestigten Steinbrücke zugewandt. Eine solche Bastion ließ sich kaum erobern.
    Magiere warf einen Blick über die Schulter, als Wynn den Kopf hob und sich umsah. Die junge Weise war noch immer blass, kam aber näher und setzte sich hinter die Kutschbank.
    »Wie konnte man eine Festung in einem See erbauen?«
    »Sie wurde nicht im Wasser errichtet«, erwiderte Leesil. »Vor mehr als hundert Jahren ließ ein selbst ernannter König namens Timeron sie auf festem Boden erbauen. Mehrere Bäche und ein kleiner Fluss wurden umgelenkt, um die Feste auf diese Weise mit Wasser zu umgeben.«
    »Oh.« Wynn sah sich erneut in der schmutzigen Stadt um. »Wo fangen wir an?«
    Leesil zögerte kurz. »Bei meinem alten Haus am Ufer des Sees.«
    »Acht Jahre sind vergangen«, sagte Magiere skeptisch. »Wenn das Haus noch existiert, wohnt dort vermutlich jemand anders.«
    »Das Haus ist bestimmt noch da, und ich möchte nur kurz hineinsehen.«
    Magiere schürzte die Lippen und hoffte, dass Leesil nicht vorhatte, die Bewohner zu verjagen. Chap jaulte und kratzte mit der Pfote an Wynns Rucksack.
    »Wartet«, sagte Wynn. »Er will uns etwas sagen.«
    Magiere schnaubte verächtlich und zügelte die Pferde nicht. »Wahrscheinlich hat er Hunger bekommen.«
    Wynn holte das Leder mit den Elfensymbolen hervor und entrollte es auf der Ladefläche des Karrens. Auf der gegerbten Rückseite waren aufgemalte Zeichen zu Reihen und Kolonnen angeordnet. Wenn Chap »sprechen« wollte, deutete er auf eins der Symbole, und Wynn übersetzte.
    »Das bezweifle ich«, entgegnete Wynn. »Wahrscheinlich will er uns einen Rat in Zusammenhang mit Leesils Plänen geben.«
    Magiere sah ihr über die Schulter, während Chaps Pfote auf verschiedene Symbole zeigte. Wynns Blick folgte seinen Bewegungen.
    »Ach, Chap!«, entfuhr es Wynn, und sie rollte das Leder wieder zusammen. »Er hat dort drüben Würste gerochen und möchte

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