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DHAMPIR - Blutsverrat

DHAMPIR - Blutsverrat

Titel: DHAMPIR - Blutsverrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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Kriegsländer.
    EmêlhatteHedínichtnurvondenMachenschafteninderProvinzerzählt,sondernauchvonMikhailTarôvli.DerjungeGrafTarôvlihatteZwangsrekrutierteaufseineSeitegebrachtundeineAbteilungvonDarmouthskleinerKavallerieangegriffen.ZujenerZeithatteniemandgewusst,dasserdahintersteckte.EsgabimmerirgendeinenehrgeizigenOffizier,dereigenePläneverfolgte,dochTarôvliwarentwedersehrgeschicktoderhattevielGlück.ÜberfastdreiMondehinweggelangesihm,eineStreitmachtaufzubauenundmitWaffenauszurüsten,bevorerschließlichentdecktwurde.DiemeistenanderenVerschwörerbekamen nicht einmal Gelegenheit zu einem ersten Angriff.
    Wie schlau und geschickt Tarôvli auch sein mochte: Er würde keinen schnellen Tod sterben, irgendwann in der Nacht. Hedí brachte kein Mitgefühl für ihn auf.
    Manchmal räumten sich Adlige und Offiziere gegenseitig aus dem Weg und übernahmen den Plan des Rivalen. Über derartige Intrigen wusste Hedí nur wenig, aber seit einiger Zeit verstand sie es besser, entsprechende Informationen zu sammeln. Sie lernte, die Situation immer besser einzuschätzen, und ihr Hass wuchs wie ein Berg, dem man einen Stein nach dem anderen hinzufügte.
    VorJahren,alsHedífünfzehngewesenwar,hattedieHalbschwesterihresOnkelssie,ihreMutterundihreSchwesternzueinem»Damenabend«eingeladen.EswareinlangerAbendgewesen,vollersonderbarerSpannungenundstockendem,leeremGerede,abereswurdesospät,dasssiedortübernachtenmussten.AlssieamMorgenheimkehrten,sagtendieBediensteten,dassihrVaternochinseinemZimmerschliefe.Allevermuteten,dasserdieGelegenheitgenutzthatte,ausgegangenundspätzurückgekehrtwar.Niemandstörteihn,nichteinmal,alsSoldatenandieTürhämmerten,währendsienochihreMänteltrugen.
    Andrey Progae, Hedís Vater, war allein in seinem Bett gestorben. Jemand hatte ihm eine dünne Klinge dicht über dem Nacken in den Schädel gebohrt.
    Der Befehl war direkt von Darmouth gekommen.
    Hedís Onkel und seine Halbschwester gerieten nicht in Verdacht und behielten ihren Platz in der Provinz. Sie rührten nicht einen Finger für ihre Verwandten. Sie wurden nie als Familienmitglieder eines Verräters ausgestoßen wie Hedís Mutter und ihre jüngeren Schwestern, die auf der Straße verhungerten.
    Emêl war freundlich, brachte ihr Anteilnahme und später offene Zuneigung entgegen. Sie fand Gefallen an ihm, und vielleicht hatte sie auch etwas Mitleid. Er war mit einer kaltblütigen, zehn Jahre älteren Adligen verheirate t – zwischen Emêl und seiner Frau Wàldislàwa hatte es nie Liebe gegeben. Hedí wurde »vierte Gemahlin« genannt, wenn man überhaupt über sie sprach, doch in Wirklichkeit war sie die einzige. Ihre Vorgängerinnen waren unter fragwürdigen Umständen ums Leben gekommen, und es erforderte nicht viel Intelligenz, Wàldislàwa gegenüber misstrauisch zu sein. Um Hedí zu schützen, sorgte Emêl dafür, dass sie seinem Gut fernblieb, im Westen der Provinz. Von und durch ihn hatte sie all das erfahren, was sie jetzt wusste.
    Emêl versprach, sie zu heiraten, sobald er dazu in der Lage war. Ein Adliger konnte sich so viele Mätressen halten, wie es seine Vermögensverhältnisse erlaubten, aber ihm war nur eine Ehefrau gestattet.
    Hedí fragte sich noch immer, warum Darmouth darauf bestanden hatte, dass Emêl sie an diesem Abend mitbrachte. Emêl war vor sechs Tagen nach Venjètz gerufen worden, und Hedí hatte mehrmals mit ihm die Burg besucht, aber nie am Abend. Was machte sie hier als einzige Frau am Tisch zu einer Zeit, die Darmouth besser genutzt hätte, sich um seine Grenzen zu kümmern?
    Lord Darmouth sah sie erneut an und schien von ihrem Haar fasziniert zu sein. Sie hatte es in Kinnhöhe abgeschnitten, als man ihr den Tod ihrer Mutter und Schwester gemeldet hatte. Als es wieder länger wurde, fiel es in dunklen Locken auf die Schultern, was Emêl mochte, und deshalb ließ sie es so lang. Manche Frauen fanden es unmodisch, aber das kümmerte Hedí nicht. Emêl war ihr einziger Freund.
    Ihre Haut hatte die Farbe von Buttermilch, und Darmouths Blick wanderte zu ihren Händen. Hedí sah auf den Teller hinab und gab vor, nichts von seinem Interesse zu bemerken. Sie konnte sich kaum vorstellen, dass Darmouth ernsthaft Interesse an ihr hatte. Seit sieben Jahren war er ohne Gemahlin, denn er sah überall Spione und Verräter und traute keiner Frau in seinem Schlafzimmer. Aber er besuchte Bordelle, wie Hedí gehört hatte.
    Als sich Darmouth räusperte, kamen zwei schlanke Gestalten mit leisen Schritten in den Saal. Hedís Präsenz ließ sie

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