Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DHAMPIR - Blutsverrat

DHAMPIR - Blutsverrat

Titel: DHAMPIR - Blutsverrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
Vom Netzwerk:
zögern. Sie hatte sie schon einmal gesehen, eine persönliche Begegnung aber aufgrund von Emêls Warnung vermieden.
    Faris und Ventina stammten aus einem nördlichen Móndyalítko-Clan. Der hochgewachsene Faris hatte dunkle Haut, wild wucherndes schwarzes Haar und schwarze Augen. Er trug das Haar lang, aber das täuschte nicht ganz über die Narben an der linken Seite des Kopfes hinwe g – dort fehlte das Ohr. Unter welchen Umständen es ihm abgeschnitten worden war, wusste Hedí nicht. Im Läppchen des anderen Ohres trug er mehrere silberne Ringe. Ventina sah ihm ähnlich genug, um nicht seine Frau zu sein, sondern seine Schwester, oder vielleicht eine Kusine. Sie betrat den Saal hinter ihrem Mann, und ihr Blick huschte umher. Als er Darmouth erreichte, gelang es ihr nicht ganz, ihren Hass zu verbergen. Sie und ihr Mann hielten sich im Schatten ihres Herrn und führten seine Befehle aus, ohne Fragen zu stellen.
    Darmouth runzelte die Stirn, als sie hereinkamen.
    »Her r … «, sagte Faris unterwürfig. »Ich muss Euch sprechen.«
    »Wir sitzen beim Essen«, grollte Darmouth. »Und ihr platzt einfach so herein.«
    Hedí erwartete, dass Faris zurückwich, aber stattdessen trat er vor.
    »Herr, es kam zu einem Zwischenfall an der strawinischen Grenze. Dabei ging es um einige fliehende Deserteure und ihre Familien. Ein Mann überquerte die Grenze und kämpfte gegen unsere Soldaten.«
    »Strawinier haben gegen den Vertrag verstoßen?« Darmouth schnitt eine finstere Miene. »Was soll dieser Unfug? Wer hat dir das erzählt?«
    Faris zögerte, kam noch etwas näher und flüsterte seinem Gebieter etwas ins Ohr. Zuerst wirkte Darmouth aufgebracht und schien mit dem Gedanken zu spielen, seinen Bediensteten niederzuschlagen, doch je länger er zuhörte, desto mehr wuchs seine Aufmerksamkeit.
    Hedí hörte nur, dass weißes Haar und seltsame Augen erwähnt wurden. Sie beobachtete, wie Sorge über Darmouths Gesicht huschte, doch sie verschwand sofort hinter jener gemeinen Bosheit, die er immer dann zeigte, wenn er jemanden bei einer kleinen Verfehlung erwischte. Er stand auf.
    »Omasta!«, sagte er scharf. »Verdopple die Wachen der Burg und die Patrouillen bei der Stadtmauer. Sie sollen doppelt so lange im Dienst bleiben, wenn es nötig ist. Jeder Mann mit weißem Haar, brauner Haut und gelbbraunen Augen soll gefangen genommen oder getötet werden, wenn er sich nicht lebend überwältigen lässt. Und ob lebend oder tot, ich will ihn hier haben.«
    Hedí wagte kaum zu atmen, als sie Emêl ansah, der einmal warnend den Kopf schüttelte und dann den Blick von ihr abwandte.
    »Verzeiht, Hedí, aber ich muss Euch verlassen«, sagte Darmouth. Im offenen Torbogen des Ratssaals blieb er noch einmal stehen. »Emêl, wir beide unterhalten uns später allein. Bringt Eure Gemahlin zum Gasthof zurück. Anschließend erwarte ich Euch im Saal der Verräter.«
    Hedís Gabel klackte zu laut auf den Teller, und Emêl erbleichte.
    Leesil sah das Schild über dem Gasthof, und darauf stand nur: BEI BYRD . Das Gebäude schien sich kaum verändert zu haben. Die Wände wirkten noch etwas mehr verwittert, die Fensterläden waren verblasst, die Dachtraufen vereist. Aber das Gebäude bot einen angenehmeren Anblick als vieles andere in Venjètz.
    Die Katzen fielen ihm zu spät ein.
    Leesil legte Chap die Hand auf den Rücken. »Rühr dich nicht von der Stelle!«
    Chap knurrte und jaulte, und Leesil spürte, wie die Muskeln unter seiner Hand zitterten und sich das Fell aufrichtete.
    »Du bist ein Feenwesen«, sagte Leesil leise und in einem drohenden Tonfall. »Das wolltest du uns zumindest weismachen. Also kein Hunde-Unsinn, klar?«
    Chap atmete schneller, und Leesil packte ihn am Genick.
    Die Katzen waren überall. Sie saßen auf den Fenstersimsen, kamen hinter Ecken zum Vorschein oder schlüpften durch die einen Spaltbreit offene Tür. Große und kleine. Einfarbige, gestreifte und gefleckte. Sie liefen so vor dem Gasthof herum, als wären sie seine Stammgäste.
    Magiere trat neben ihn. »Leesil?«
    »Wie ich schon sagte. Byrd ist ein weni g … seltsam«, erwiderte er.
    Leesil zog sich die Kapuze noch etwas tiefer in die Stirn. Sie waren übereingekommen, dass Magiere und Wynn das Reden übernahmen, bis er entschied, ob er sich zu erkennen gab oder nicht. Zwar zählte Byrd zu Darmouths Spionen und Informanten, aber abgesehen von Leesils Mutter war er die einzige Person gewesen, der gegenüber Gavril ein wenig Vertrauen gezeigt hatte. Manchmal hatten

Weitere Kostenlose Bücher