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DHAMPIR - Blutsverrat

DHAMPIR - Blutsverrat

Titel: DHAMPIR - Blutsverrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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Abend waren einige Gäste zum Essen gekommen. Magiere hatte Byrd an der Theke geholfen und sich gefragt, wie Caleb und Rose in Miiska zurechtkamen und ob Tante Bieja inzwischen dort eingetroffen war.
    Der Thekendienst bot Magiere Gelegenheit, Byrd im Auge zu behalten. Wie Wynn hielt sie ihn für hinterlistig und falsch; und vermutlich führte er in Hinsicht auf Leesil etwas im Schilde, was mit den Zeichnungen in Zusammenhang stand. Einerseits bedauerte sie, hierhergekommen zu sein, aber andererseits war Byrd vielleicht die einzige Möglichkeit, die Antworten zu finden, nach denen Leesil suchte. Als die Gäste gegangen waren, nahm Magiere bei den anderen Platz, um Karten zu spielen. Sie plauderte höflich und hoffte, dass sich Byrd entspannte und vielleicht den einen oder anderen Hinweis auf seine Pläne fallen ließ.
    Leesil schien nicht recht bei der Sache zu sein. Er war oben in ihrem Zimmer geblieben und erst heruntergekommen, als die letzten Gäste den Gasthof verlassen hatten. Im Laufe der Zeit wurde er immer unruhiger. Magiere wusste, dass sie bald entscheiden mussten, wie sie weiter vorgehen sollten.
    »Noch etwas Tee?«, fragte Byrd. »Oder etwas Kräftigeres? Dein Vater hat nie getrunken, aber ich weiß nicht, welche Angewohnheiten du hast.«
    Leesil zögerte, auf eine Weise, die Magiere nervös machte. »Nur Tee«, sagte er dann.
    Byrd ging zur Küche, und Magiere wünschte sich, mit ihm allein zu sein. Betrunken hätte Byrd vielleicht mehr preisgegeben, als Leesil aus ihm herausgeholt hatte.
    »Sieh nur, Leesil«, sagte Wynn. »Wie vier kleine Hände!«
    Magiere schaute nach unten. Tomate hatte alle vier Pfoten um Wynns Arm gelegt, wie bei einem Kampf um Leben und Tod. Dass Wynn so sehr von den kleinen Katzen fasziniert war, verwunderte Magiere, und der Versuch der jungen Weisen, ein Lächeln von Leesil zu bekommen, schlug fehl. Chap wirkte einfach nur gelangweilt und hatte den Kopf auf die Pfoten gelegt.
    Kleerolle fauchte.
    Magiere erstarrte, und Chap war mit einem Satz auf den Beinen. Der große Kater öffnete das Mau l – mehrere Zahnlücken wurden sichtba r – , und das Fauchen wurde lauter. Byrd kehrte aus der Küche zurück, stellte die Teekanne auf den Tisch und sah zu dem Kater.
    Kleerolle sprang von Tisch zu Tisch, bis er die Fensterbank erreichte, und dort hob er die Pfoten zu den geschlossenen Fensterläden.
    »Was ist los?«, fragte Byrd, ging zu dem Kater und zog einen Fensterladen weit genug auf, um einen Blick nach draußen zu werfen. Eine halbe Sekunde später wirbelte er herum, und Sorge zeigte sich in seinem Gesicht. »Ihr alle, in die Küche, sofort! Seid still und bleibt dort.«
    Leesil stand auf. »Byr d … «
    »Bewegt euch!«, drängte der Wirt mit gedämpfter Stimme. Er ergriff Wynn am Arm, zog sie auf die Beine, scheuchte sie alle in die Küche und zog den Vorhang an der Tür zu. »Seid mucksmäuschenstill.«
    Magiere sah Leesil fragend an, aber er schüttelte den Kopf, wobei sein weißblondes Haar über die Schultern nach vorn fiel. Der Vorhang geriet in Bewegung, als Kleerolle in die Küche lief und sich unter den Küchentisch hockte, in sicherer Entfernung von Chap.
    Es klopfte an der Eingangstür des Gasthofs. Magiere spähte durch den kleinen Spalt zwischen Vorhang und Wand.
    Byrd öffnete die Tür und gab den Blick frei auf einen schlanken Mann mit zerzaustem schwarzem Haar, dunkler Haut und silbernen Ohrringen, ganz offensichtlich ein Móndyalítko. Als er den Kopf drehte, bemerkte Magiere, dass das andere Ohr fehlte. Wo es sich einst befunden hatte, waren nur glatte Narben zu sehen.
    Magiere hielt nicht viel von diesen Nomaden mit ihren Wohnwagen. Leesil und sie waren während ihrer Jahre auf der Straße des Öfteren reisenden Móndyalítko-Familien begegnet. Sie trugen bunte Kleidung, hatten immer ein Lächeln für Fremde, doch Magiere argwöhnte, dass sich Falschheit dahinter verbarg.
    Bei dem Mann in der Tür lag der Fall anders. Er wirkte verschlossen und sehr ernst, zeigte nichts von der zur Schau gestellten Heiterkeit seines Volkes. Darüber hinaus war er vergleichsweise schlicht gekleidet: burgunderrotes Hemd, hohe Stiefel und ein schmaler Gürtel. Als er in den Schankraum trat, stoben mehrere Katzen davon, die unter Tischen gelegen hatten. Selbst Tomate und Kartoffel machten sich, von seltsamer Furcht erfasst, aus dem Staub.
    »Ein bisschen spät für einen Besuch, Faris«, sagte Byrd.
    »Als ob dies einfach nur ein Besuch wäre«, erwiderte der Mann.
    »Was

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